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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Güte – weibliche Zentauren.
    Ich trat zurück in den Schatten der Tür, fasziniert von ihrem Anblick. Als Erstes fiel mir auf, dass sie wesentlich kleiner waren. Nein. Das nehme ich zurück – als Erstes fiel mir auf, was für atemberaubend schöne Wesen sie waren. Sie hielten sich mit einer Grazie und Anmut, die eine Mischung aus wunderschöner Araberstute und Primaballerina war. Mindestens ein Dutzend weiblicher Zentauren verteilten sich über den Innenhof, die Farbe ihres Fells reichte von hellem Palomino bis zu dunklem, scheckigem Grau. Sie hatten feinste Lederwesten an, ähnlich denen, die ClanFintan und seine Krieger trugen, aber in leuchtenden Farben und mit glitzernden Perlen besetzt.
    Einige von ihnen hatten sich bei den Frauen versammelt, die Pfeile schnitzten, und mein Blick wurde wie magisch von diesen faszinierenden Pferd-Frauen angezogen – in ihrer Mitte stand mein Ehemann.
    Ich hatte mit einem Mal das Gefühl, dass es an der Zeit war, aus dem Schatten zu treten und mich in all meiner Inkarnation-einer-Göttin-Auserwählte-und-Geliebte-von-Epona-Anwesenheit bemerkbar zu machen. Ich richtete mich zu meiner vollen Größe auf (womit ich den weiblichen Zentauren ungefähr bis an die Schulter reichte) und trat in den Innenhof.
    „Guten Morgen, Göttin!“
    „Epona!“
    „Sei gesegnet, Auserwählte.“
    Ich lächelte dankbar über die Verehrung der Menschen, die mich die unglaubliche Schönheit der weiblichen Zentauren irgendwie leichter verdauen ließ. Die Grüße erwidernd, bahnte ich mir langsam (damit ihr liebevoller Empfang von allen bemerkt werden konnte) einen Weg zu meinem Mann.
    Als ich zu seiner kleinen Gruppe trat, stellte er sich direkt vor mich. Sein Blick suchte und hielt meinen – in seinen Augen funkelte eine sehr persönliche Form von Verehrung. Er hob meine Hand an seine Lippen und küsste erst die Innenfläche, dann den Puls an meinem Handgelenk.
    „Guten Morgen, Rhea.“
    Seine tiefe Stimme verursachte mir eine angenehme Gänsehaut. Vielleicht war es auch die Berührung seiner Lippen. Oder vielleicht …
    Egal, Sie verstehen, was ich meine. Er verursachte mir Gänsehaut.
    „Guten Morgen, Liebster.“
    Er erwiderte meine Begrüßung, indem er näher trat und sich zu mir herunterbeugte, um mich auf den Mund zu küssen.
    „Ich habe dich heute Morgen vermisst“, flüsterte ich ihm zu.
    „Glaub mir, ich wollte unser Marshmallow auch nicht gern verlassen.“
    Seine betonte Aussprache ließ mich lächeln. „Danke, dass du mir hast Frühstück schicken lassen.“
    Er neigte den Kopf als Anerkennung für meinen Dank, dann sagte er: „Ich weiß, dass du immer Hunger hast.“
    „Da hast du wohl recht.“ Ich versuchte mein Bestes, um meine Worte möglichst zweideutig klingen zu lassen. Das gelang mir wohl ganz gut, denn er lächelte.
    Ein dezentes Räuspern erinnerte uns daran, wo wir waren, und wir brachen den Blickkontakt ab und sahen, dass alle Anwesenden uns mit einem glücklichen, wissenden Lächeln auf den Gesichtern beobachteten. Ich spürte, wie meine Wangen warm wurden. Eine der Zentaurinnen räusperte sich (erneut). Ich sah sie an – und errötete noch mehr.
    Sie war die wohl lieblichste Gestalt (menschlich oder anders), die ich je gesehen hatte. Ihre Haare und das Fell hatten die gleiche Farbe, ein schimmerndes Platinblond. Ihre Haare fielen in einem dicken, seidigen Wasserfall über ihre Schultern. (Nicht eine einzige verrutschte Locke …) Sie hatte unglaublich hohe Wangenknochen und faszinierende, aquamarinblaue Augen. Ihre Lippen waren voll und leicht bestäubt mit einem schimmernden Puder (wo zum Teufel hatte sie den her?). Ihre blutrote Lederweste (genau der Farbton, der aus einer Rothaarigen wie mir sofort eine Orangehaarige macht) war mit Kristallperlen besetzt, die im Morgenlicht glitzerten. Ihre vollen, kecken Brüste waren nicht gerade nackt, aber auch nicht wirklich bedeckt.
    ClanFintan hielt immer noch meine Hand, und an dieser zog er mich nun auf das Fabelwesen zu.
    „Rhiannon, ich möchte, dass du eine enge Freundin kennenlernst. Victoria Dhianna, Führende Jägerin der Zentauren.“
    Elegant verneigte sie sich in einer Mischung aus Verbeugung und Knicks.
    „Lady Rhiannon …“ Ihre Stimme war genauso seidig wie ihr Haar. „Endlich lerne ich die Frau kennen, die es geschafft hat, ClanFintan zu heiraten.“
    Ich neigte meinen Kopf ein wenig und sagte mit der perfekten Dosis Überraschung in der Stimme: „ Geschafft hat, ihn zu heiraten? Meine Güte,

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