Ausersehen
die Beharrlichkeit, mit der er mich verfolgte, hat mir doch kaum eine Wahl gelassen.“ Mit einem Lächeln fügte ich hinzu: „Aber ich bin froh, dass er mich eingefangen hat.“
Ich hörte, wie ClanFintan amüsiert schnaubte, aber mein Blick blieb fest auf Miss Blue Eyes gerichtet. Erfreut sah ich, dass ihre Augenwinkel sich verzogen (Lachfalten!) und ein Lächeln sich auf ihrem Gesicht ausbreitete.
„Touché, Lady Rhiannon.“ Sie lachte.
„Nennen Sie mich Rhea.“ Ich musste ebenfalls grinsen. Es schien, als könnte sie das Potenzial zu einer Freundin haben.
„Rhea …“ ClanFintan verlangte meine Aufmerksamkeit. „Ich muss mich jetzt mit den Kriegern treffen. Letzte Nacht und heute Morgen sind noch viele zu uns gestoßen. Ich muss sicherstellen, dass wir sie alle informieren und einteilen und dass ihre Anführer unserem Plan zustimmen.“
Erneut hob er meine Hand an seine Lippen. Dieses Mal folgte dem Kuss ein zärtlicher Biss in das feste Fleisch unter meinem Daumen.
„Ich freu mich schon auf unser gemeinsames Abendessen.“ Sein Blick, als er sich entfernte, sagte allerdings: Abendessen und das, was danach kommt.
Ich seufzte glücklich und schaute ihm hinterher.
„Offensichtlich stimmt es nicht, was ich über Ihre Verbindung gehört habe.“
Victoria war an meine Seite getreten und sprach mit leiser Stimme.
Ich schaute sie an. „Was haben Sie denn gehört?“
„Dass Sie ClanFintan aus reinem Pflichtgefühl geheiratet haben, weshalb es auch nur eine Handfeste und keine echte Hochzeit gab.“
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also blieb ich bei der Wahrheit. „Was als Pflicht angefangen hat, hat sich verändert. So wie aus einer Handfeste auch eine wirkliche Ehe werden kann.“
„Ich freue mich für Sie beide.“
Sie klang so, als würde sie es ehrlich meinen – mein Eifersuchtsradar registrierte keinerlei negative Schwingungen.
„Ich mich auch.“
„Lassen Sie mich Ihnen den Rest von uns vorstellen.“ Sie drehte sich um und bat die Gruppe Zentaurinnen um Aufmerksamkeit.
Bis auf fünf waren während unserer Unterhaltung alle weggegangen. Die fünf Übriggebliebenen waren eindeutig als die Schönsten einer Gruppe gut aussehender Frauen zu erkennen (Pferd oder nicht).
„Kaitlynn, Cynthia, Elaine, Alexandra und Cathleen.“
Als Victoria die Namen aufrief, sank die jeweils angesprochene Zentaurin in einen Knicks und beugte ihr Haupt.
„Das sind meine Jägerinnen.“ Mit einer stolzen Geste wies sie auf die fünf Schönheiten.
„Willkommen in Eponas Tempel“, sagte ich und versuchte, mich wegen ihrer Größe nicht zu zwergig zu fühlen. „Ich freue mich, Sie bei uns zu haben, auch wenn ich wünschte, wir hätten uns unter anderen Umständen kennengelernt.“
Victorias ernster Gesichtsausdruck spiegelte meinen.
„Als Jägerinnen überwachen wir die Anfertigung der Pfeile und Bögen und stellen sicher, dass unsere Herde ausreichend Wild zur Verfügung hat. Als wir die Nachricht von der Invasion der Fomorianer erhielten, dachten wir, unsere Erfahrung könnte von Nutzen sein.“
„Damit hatten Sie recht. Wir brauchen jede Hilfe, die wir kriegen können.“
Meine Anerkennung ihres Wertes schien Victoria zu gefallen. Sie wandte sich an ihre Jägerinnen: „Fahrt bitte fort, die Frauen in der Technik zu unterrichten, die viel Zeit bei der Fertigung von Pfeil und Bogen spart. Ich werde die Köche informieren, dass wir zu ihrer Verfügung stehen, wenn sie frisches Wild brauchen.“
Die Jägerinnen kehrten an ihre Arbeit zurück, und Victoria und ich standen mit einem Mal schweigend inmitten der geschäftig herumeilenden Menschen. Es fiel mir schwer, sie nicht anzustarren – sie war nicht nur schön, sie faszinierte mich. An ClanFintan und „die Jungs“ hatte ich mich inzwischen gewöhnt. Erstaunlicherweise empfand ich sie nicht mehr als bizarr oder ungewöhnlich. Sie waren einfach, nun ja, die Jungs. Aber diese weiblichen Zentauren waren wieder etwas anderes. Nicht nur, dass ihre Schönheit mich anzog, als würde ich neben Michelle Pfeiffer oder Sophia Loren stehen, ich hatte auch eine Million Fragen, die mir auf der Zunge brannten. Was zum Teufel eine Jägerin war, wie man eine wurde und welchen Stand sie in der Zentauren-Gesellschaft einnahmen.
Und, nun ja, ich wusste, dass ich es nicht erwähnen könnte, aber – ich sprudelte beinahe über vor Neugierde, wie sie Sex hatten. Wenn ich eine Katze wäre, wäre ich jetzt so tot wie ein Haufen Pferdeäpfel.
Stattdessen
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