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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Anführern der Krieger sitzen Polyhymnia, die Muse des Gesangs, der Rhetorik und Geometrie, sie ist die im violetten Gewand, und Uriana, die Muse der Astronomie und Astrologie, die in ihre übliche Samtrobe in der Farbe des Nachthimmels gekleidet sein müsste.“
    „Ja, genauso ist es.“
    „Du hast ja schon vernommen, dass Terpsichore, die Muse der Musik, krank geworden ist …“ In ihre Stimme schlich sich ein Hauch Traurigkeit. „Und Euterpe, die Muse der Lyrischen Poesie, ist bereits vor zwei Tagen erkrankt.“
    „Das tut mir leid. Terpsichore hat auf unserer Hochzeit getanzt. Es war ganz zauberhaft.“
    „Und wenn ihre Göttin es will, wird sie auch wieder tanzen.“
    „Thalia, danke, dass du mir das hier alles erklärst. Und danke, dass du mich akzeptierst.“
    „Sehr gern geschehen, Kind.“ Sie straffte die Schultern und klatschte in die Hände. Erwartungsvolle Stille senkte sich über den Raum. „Gestattet uns, die mutigen Zentauren zu unterhalten.“ Ihr Lächeln war so hell wie das Licht der Kerzen in den Kandelabern. „Möge der Segen aller unserer Göttinnen morgen mit euch sein.“
    Als Erste stand die Muse Erato auf. Sie stimmte ein bewegendes Lied an über den Sohn eines Häuptlings, der sein Herz an ein junges Bauernmädchen verloren hatte und viele Prüfungen bestehen musste, bevor sein Vater die Zustimmung zu ihrer Hochzeit gab.
    Ich probierte mehr delikate Speisen, als ich mir merken konnte, und lehnte mich dann zufrieden an die warme Brust meines Mannes, um die Talente der Musen zu genießen – und die großartige Qualität ihres Rotweins.
    Auf Erato folgte Calliope, die stürmisch ein Gedicht über den ersten Hohen Schamanen der Zentauren vortrug, das ihr einen ebenso stürmischen Applaus des Publikums einbrachte. Dann sang Polyhymnia eine eindringliche Ballade, die mich an die Lieder von Enya erinnerte. Als einige Tänzerinnen den Saal betraten und zum pulsierenden Schlag von Trommeln tanzten, spürte ich, wie meine Lider schwer wurden.
    ClanFintans Arme umschlossen mich, und ich bemühte mich, wach zu bleiben.
    „Schh, mein Kind, schlaf.“ Thalias mütterliche Stimme drang durch den Halbschlaf zu mir. „Deine Göttin ruft.“
    Dann umgab mich tiefdunkle Nacht.
    Dieses Mal hatte ich nicht erst einen schönen Traum, sondern ich fühlte, wie mein Geist sich erhob und auf den Befehl Komm! durch die juwelenbesetzte Decke brach.
    Ich hing einen Augenblick orientierungslos über dem riesigen Tempel. Alles sah neblig und verwirrend aus – bis ich merkte, dass mit der hereinbrechenden Nacht Wolken aufgezogen waren, die die vertrauten Orientierungspunkte wie die Berge und den Fluss verdeckten. Die Nacht war erfüllt von Gelächter und Musik. Trotz des schlechten Wetters sprühte der Tempel der Musen nur so vor Wir-Gefühl. Mit anderen Worten, die Moral war verdammt gut.
    Viel zu schnell fing mein Körper an, sich in westliche Richtung zu begeben. Ich flog über die Felder hinweg, die die Burg Laragon vom Tempel der Musen trennte, wobei ich nur ab und zu etwas durch die Wolkendecke sehen konnte. Ich war noch nicht weit gekommen, als sich ein unangenehmes Gefühl in meinem Magen breitmachte.
    Mein Körper wurde langsamer und hielt dann inne.
    Mein Herz raste, und ich hörte das Blut in meinen Schläfen rauschen. Unter mir, direkt am westlichen Ende des Tempelgeländes, schob sich die fomorianische Armee dicht an dicht über die nebligen Felder. Sie nutzten wieder ihre Flügel, um sich mit ihrer Hilfe in langen, geräuschlosen Gleitschritten fortzubewegen.
    Nein! Ich schloss meine Augen und lenkte meinen Geist mit reiner Willenskraft zurück in meinen Körper …
    Ich sprang auf. Mein Schrei unterbrach den reizenden und lieblichen Tanz. „Nein!“
    „Rhea!“ ClanFintan griff nach mir. „Was ist los?“
    Ich schnappte nach Luft – mein Körper zitterte. „Sie kommen! Jetzt! Die Fomorianer sind schon fast auf dem Tempelgelände.“
    Höllenlärm brach los, und ClanFintan sprang auf die Füße, hob einen Arm und rief nach Ruhe. Zentauren und Menschen gehorchten ihm.
    „Dann ist die Zeit gekommen“, richtete er sich mit dem Selbstbewusstsein des erfahrenen Führers an die Zentauren. „Herdenführer, sammelt eure Krieger auf der Wiese im Westen. Dougal, schicke unseren schnellsten Boten zu den Menschen. Er soll ihnen ausrichten, dass wir ihre Hilfe brauchen. Lass die Brieftauben mit derselben Nachricht ausfliegen. Und denkt daran, Zentauren, sie dürfen unsere Linien auf keinen Fall

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