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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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Gänsehaut die Wirbelsäule hoch bis unter meine Kopfhaut kroch. Der Fremde machte in der gleichen Sekunde eine halbe Drehung in meine Richtung, sodass ich erschrocken gezwungen war, zurückzuweichen.
    Verständlicherweise wollte ich ihn weiter im Auge behalten und fand mich umgehend mit dem Rücken an den Baum gepresst wieder, er vor mir stehend, seine Hände links und rechts über meinen Schultern am Stamm abgestützt.
    Oh, Mist.
    Mist, Mist, Mist.
    Jetzt saß ich in der wortwörtlichen Falle. Die Schlange hatte das Kaninchen gepackt. Wie hatte ich nur so dumm sein können, mich in so eine gefährliche Situation zu manövrieren? Wäre ich doch bloß daheim geblieben, dann wäre ich jetzt sicher und dieser Typ mir nie begegnet.
    Seine ruhige, angenehme Stimme holte mich zurück aus meiner rasant aufsteigenden Panik.
    „Willst du immer noch wissen, wie ich heiße?“
    Doch bevor ich ihm darauf antworten konnte, küsste er mich. Er drückte seine Lippen auf meine, sacht und sinnlich, voll und feucht. Ein Blitz durchfuhr mich auf der Stelle. Erst wollte ich mich wehren, doch sein Mund erstickte jeden Protest im Keim. Er schmeckte wie flüssige Schokolade auf einem Bett aus Vanilleeis und Erdbeeren, so betörend sanft und weich wie Samt, der sich an nackte Haut schmiegte. Er hatte mich vollkommen überrumpelt, zudem küsste ich keine Fremden mitten im nächtlichen Nirgendwo. Doch ich konnte einfach nicht anders, als mich diesem Kuss hinzugeben, einem Kuss, der gleichzeitig so lieblich und doch forsch war. Ich hatte wirklich noch nie einen gänzlich Unbekannten geküsst; ein anständiges Date vorweg war stets die Grundbedingung gewesen. Dieser Mann jedoch ließ alle meine Vorsätze einfach dahinschmelzen wie Butter in der Sonne. Er übernahm die Kontrolle über die Situation, über mich. Und das Merkwürdige war: Obwohl mich dieser Umstand auf der Stelle hätte verärgern müssen, machte es mir nichts aus. Rein gar nichts. Ich hatte noch nie so sinnliche Lippen gekostet, noch nie eine solche Kraft hinter dem Schleier weicher Versuchung gespürt. In diesem sanften Kuss lag so viel mühsam gezügeltes Verlangen, wie bei einem Tiger, der hinter seinen Gitterstangen auf und ab schlich, nur darauf wartend, freigelassen zu werden. So wunderbar sinnlich und doch unsagbar gefährlich. Mir wurde langsam schwindelig, und ich drohte in die Knie zu sacken. Er schien zu ahnen, was in mir vorging, lehnte seinen schlanken Körper vorsichtig gegen meinen und legte seine rechte Hand auf meine Hüfte. Das half mir zwar, nicht umzufallen, sorgte aber auch dafür, dass im Bruchteil einer Sekunde dort, wo er mich berührte, eine Hitze durch meine Nervenbahnen schoss und Stellen erweckte, von denen ich dachte, sie seien schon längst nicht mehr am Leben gewesen. Diese Berührung spülte meine letzten Hemmungen fort, nahm mir die Fähigkeit zu denken, und so küsste ich ihn zurück mit einer Hingabe, die ich bei anderen bisher nur als Schwäche empfunden hatte, offenbar aus Angst, sie mir selber eines Tages eingestehen zu müssen. Mir eingestehen zu müssen, dass ich doch nicht immer alles kontrollieren konnte.
    Seine Zunge streichelte meine Lippen und liebkoste sie so vorsichtig, dass er in diesem Moment alles von mir hätte haben können. Ich konnte nicht anders und hieß ihn mit der meinen willkommen. Er reagiert prompt und erforschte meinen Mund so neugierig und drängend, dass ich hierdurch nur erahnen konnte, wozu er wohl mit anderen Körperteilen in der Lage war. Und während ich noch überlegte, ob ich tatsächlich auf der Stelle alle meine Prinzipien vergessen und mich mit ihm in die Büsche schlagen sollte, verließ er mit diesem engelsgleichen und doch sündhaft köstlichen Mund meine Lippen, um mit den seinen ein Wort zu formen.
    Einen Namen.
    Seinen Namen.
    „Daron.“

6
    Ich wusste nicht mehr, wie ich nach Hause gekommen war. Und auch nicht, wann. Als der Handywecker um halb acht klingelte, brauchte ich erst einen Moment, um mich zu orientieren. Ich hatte eindeutig zu wenig Schlaf bekommen, dafür, dass ich in eineinhalb Stunden wieder meckernde Kunden besänftigen musste. Ein starker Tee würde helfen. Gott sei Dank war heute Freitag. Mühsam krabbelte ich aus dem Bett und in die Küche, um mir meinen schwarzen, irischen Frühstückstee zuzubereiten. Der war jetzt genau das, was ich brauchte. Schwarz und stark. Autsch. Eine Erinnerung blitzte in meinem Kopf auf, und ich wusste wieder, was ich letzte Nacht getrieben

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