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Ausflug ins Gruene

Ausflug ins Gruene

Titel: Ausflug ins Gruene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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gemeinsames Mittagessen habe.
    »Tut mir leid, ich bin schon verabredet. Aber wir sehen uns ja dann morgen.« Wir gingen zum Duschen, getrennt natürlich, und sahen uns nachher im Eingangsbereich. Als wir uns verabschiedeten, roch ich ihre Haare. Sie dufteten nach Bäumen, so meinte ich jedenfalls.
    »Bis morgen dann und nicht traurig sein wegen der leichten sportlichen Defizite!«
    »Danke, danke.« Alexa verschwand nach draußen, und ich nahm das Kribbeln im Bauch deutlich wahr, das ich gespürt hatte, seitdem Alexa die Sporthalle betreten hatte. Morgen würden wir uns wiedersehen. Mein Herz hüpfte und ging mit dem Kribbeln ein harmonisches Duett ein. Ich öffnete die Tür nach draußen. Im selben Moment fuhr ein blauer Wagen mit offenem Verdeck an mir vorbei. Ich traute meinen Augen nicht. Auf dem Beifahrersitz saß Alexa und neben ihr der Typ aus dem Q. Warum all die Gedanken über eine neue Beziehung? Alexa schien glücklich liiert. Wahrscheinlich traf sie sich nur zur Abwechslung mal mit dem ein- oder anderen netten Bekannten, um sich von ihm bekochen zu lassen oder ihn im Badminton zu demütigen. Wutentbrannt marschierte ich zu meinem Auto und beschloß, auch in Zukunft ein glückliches Singledasein zu führen.
    Zu Hause angekommen, entschied ich, daß ich mich mit dem Fall von Feldhausen befassen wollte, um mich von der Enttäuschung abzulenken. Ich grübelte, wie ich mit dem feinen Aristokraten ins Gespräch kommen könnte. Alle Möglichkeiten schienen mir arg gekünstelt, doch plötzlich fiel mir Regine Langensiep ein. Sie mußte doch wissen, warum ihr Mann bei von Feldhausen gewesen war. Ja, sie mußte es natürlich auch der Polizei mitgeteilt haben. Die hätte dann aber bei Feldhausen nachbohren müssen. Das hieße also: entweder wußte die Frau des Verstorbenen nichts von dem Treffen oder sie hatte ebenfalls Grund, es zu verschweigen. Die Sache machte mich neugierig, und ich suchte nach einem Vorwand, nochmal bei ihr aufzukreuzen. Ich würde einfach sagen, ich suchte noch nach einem bestimmten Manuskript für den Unterricht. Das würde sie mir schon abnehmen. Anstatt vorher anzurufen, startete ich einen Überraschungsangriff und fuhr unangemeldet zu ihr nach Hause.
    Die Frühlingssonne schien ziemlich stark und machte mich zusammen mit der verschmutzten Windschutzscheibe beinahe blind. Das schöne Wetter hatte die Leute nach draußen gelockt. Überall arbeiteten Menschen im Garten, fegten die Straße oder gingen einfach nur spazieren. Die Sonnenstrahlen hatten wohl auch Regine Langensiep verführt. Sie hockte im Vorgarten und hob Erde aus, neben sich einen Strauch, dessen Wurzeln noch in Papier eingewickelt waren. Sie bemerkte mich nicht auf Anhieb, und ich hatte Gelegenheit, sie zu beobachten. Sie wirkte ernst, ja angespannt, als wolle sie die Erde bezwingen, die sie mit ihrem Spaten aushob. Ich sprach sie über das Mäuerchen hinweg an, das den Vorgarten vom Bürgersteig trennte.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Regine schaute nach oben und sah im ersten Augenblick verstört aus. Dann löste sich ihr Gesicht
    »Ach, Sie sind es! Ich möchte diesen Busch einpflanzen, den ich eben in der Baumschule gekauft habe. Ich hätte nie gedacht, daß Mutterboden so hart und schwer sein kann.«
    Ich kletterte über das Mäuerchen. »Darf ich?«
    »Bitte!« Regine reichte mir den Spaten. Der Boden war tatsächlich noch ziemlich hart und außerdem nicht im besten Zustand. Regine Langensiep war sicher nicht die Frau, die ihr Gärtchen alle paar Tage jätete und harkte. Als das Loch groß genug war, rann mir der Schweiß von der Stirn. Ich versenkte die Wurzel in der Erde und füllte dann zusammen mit Regine Torf nach. Als sich unsere Hände dabei flüchtig berührten, schaute ich sie an.
    »Entschuldigung!« Sie färbte sich purpurrot.
    »Macht doch nichts!« Ich versuchte die Situation zu überspielen. »Was hat Sie denn in den Garten gerufen?
    Wollen Sie dem Frühling ein Geschenk bereiten?« Meine Frage hätte nicht blöder sein können, aber Regine Langensiep war zu nett, sich das anmerken zu lassen.
    »Ja, das kann man so sehen. Außerdem möchte ich das Küchenfenster zuwachsen lassen. Es stört mich, daß Hinz und Kunz zusehen können, wie ich meinen Kaffee koche.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Apropos. Soll ich uns einen Kaffee machen?«
    »Gern. Ich bin sowieso nicht zufällig vorbeigekommen. Ich bin auf der Suche nach einem von Schülern verfaßten Manuskript eines Theaterstücks, das in meinem

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