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Ausflug ins Gruene

Ausflug ins Gruene

Titel: Ausflug ins Gruene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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der mit der Organisation eines privaten Reitstalls verbunden ist. Jetzt habe ich mein Pferd und kann reiten, wann ich will, und muß mich trotzdem nicht mit Kerlen wie Wüstenberg auseinandersetzen. Jedenfalls nicht, solange sie junge Frauen wie Sie in Ruhe lassen.«
    »Was hätten Sie eigentlich getan, wenn er sich nicht von Ihnen hätte beeindrucken lassen?«
    Von Feldhausen lachte. »Ich hätte mich k.o schlagen lassen, um mich von Ihnen versorgen zu lassen. Das ist doch ganz klar.«
    »Tatsächlich?« Alexa gab sich beeindruckt. »Die Show hätte ich mir eigentlich nicht entgehen lassen dürfen.«
    »Mal im Ernst!« Ignaz von Feldhausen schaute mit steinernem Blick über seine Tasse. »Ich glaube, wenn es wirklich drauf ankäme, wäre ich zu mehr in der Lage, als man denken sollte.« Er senkte nachdenklich den Blick. »Wie sagt man doch so schön? Der Zweck heiligt die Mittel.«

22
    Ich mußte auf dem Fußboden eingeschlafen sein. Als ich aufwachte, wurde es bereits hell. Neben mir stand eine noch halb volle Flasche Wein, das leere Glas hatte ich wohl im Schlaf umgeworfen. Ich fröstelte und lief schnell in mein Schlafzimmer, um es mir im Bett gemütlich zu machen. Ob ich Regine wirklich hatte alleine lassen dürfen? Sie war in einem so aufgewühlten Zustand gewesen, hatte aber darauf bestanden, daß ich nach Hause fuhr, nachdem ich sie auf der Wohnzimmercouch in eine Wolldecke gewickelt hatte. In meiner Wohnung hatte ich dann keine Ruhe gefunden. Ich hatte gegrübelt und wieder gegrübelt und war doch zu keinem brauchbaren Ergebnis gekommen. Jetzt sah die Sache nicht wesentlich besser aus. Ich wußte nicht, wie ich weiter vorgehen sollte. Das hatte ich zwar noch nie richtig gewußt, doch gab es einen Unterschied. Jetzt war ich in die Sache verwickelt. Regine Langensiep hatte mir ihre dunklen Ahnungen anvertraut. Ich hatte gespürt, daß auch sie nicht an einen Unfall ihres Mannes glaubte, und all das verlangte nach einer Aufklärung. Ich sah mich gezwungen, den Ungereimtheiten dieser Angelegenheit nachzugehen. Was mich am meisten beängstigte, war das Bewußtsein, daß es sich um kein Spiel mehr handelte, das Leo und ich aus purer Lustigkeit zu spielen begonnen hatten. Nein, hinter diesem Unfall steckten Geheimnisse, steckten Unwahrheiten, steckten dunkle Geschäfte – und das Allerschlimmste: dahinter steckte ein Mord. Das war alles andere als ein Spiel, das war eine blutige, schmutzige Sache, und ich war mir nicht sicher, ob ich damit irgendetwas zu tun haben wollte. Ich fühlte mich hundeelend, so hundeelend, daß ich schon bald wieder einschlief.
    Mein zweites Erwachen an diesem Tag war weniger kalt und hart und erschien mir auch nicht ganz so trübe und beängstigend. Es war halb zwölf, also fast Mittag, als ich feststellte, daß ich nicht von allein wach geworden war. Es schellte an der Haustür. Leo, war mein erster Gedanke, und ich war diesmal gar nicht böse, daß er unangekündigt bei mir hereinschneite. Ich hatte schließlich einiges abzuladen. Ich drückte den Summer, doch statt Leo marschierte Max die Treppe herauf.
    »Oh, hab ich dich geweckt?«
    »Ja, bei meinem Mittagsschlaf.«
    »Verbindest du seit neuestem Nacht- und Mittagsschlaf zu einer Einheit?«
    »Willst du mir Kaffee kochen oder lieber draußen blei ben?«
    »Ganz ruhig, ich bin gleich wieder weg. Ich soll dich nur für heute zum Abendessen einladen.«
    »Bei wem?«
    »Rat mal!«
    »Bei meinem Vermieter. Er will die Miete erhöhen, stimmt’s?«
    »Falsch, weiterraten!«
    »Wir haben nicht viele gemeinsame Bekannte. Wie wär’s mit Lutz? Er lädt alle Gäste zum Abendessen ein und schickt die Rechnungen zwei Tage später.«
    »Deine Witze waren auch schon besser.«
    »Ich geb’s auf. Sag schon, ich kann sowieso heute nicht!«
    »Wie bitte, du kannst nicht? Friederike Glöckner lädt zum Fondue, und du willst mich da alleine hingehen lassen?«
    »Wie kommt sie überhaupt dazu, mich einzuladen? Wir kennen uns doch kaum.«
    »Mir gegenüber tat sie, als wärt ihr die besten Freunde.«
    Ich verdrehte die Augen. »Auf jeden Fall habe ich selbst jemanden zum Essen eingeladen. Ich kann also unmöglich mitkommen.«
    »Mann oder Frau?«
    »Was – Mann oder Frau.«
    »Na, was wohl?«, Max wurde richtig ungeduldig, »Kommt eine Frau oder ein Mann?«
    »Soweit ich weiß, ist sie eine Frau. Vielleicht kennst du sie. Alexa Schnittler. Aber mach dir keine Gedanken! Sie ist mit so einem Cabrio-Edelpinsel zusammen.«
    »Hört sich ja nicht so

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