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Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Titel: Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mali Benro
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da, um Leben zu retten, das war seine Berufung. Der unregelmäßige Schichtdienst, die 24-Stunden-Etappen, gehörten mit gnadenloser Selbstverständlichkeit dazu, genauso wie der Rufdienst rund um die Uhr. Die Nächte, in denen er durchgeschlafen hatte, waren in weite Ferne gerückt. Privatsphäre, für ihn ein Fremdwort. Er diente zum Wohle der Menschheit und fand, dass das die Motivation aller Ärzte sein sollte. Schönheitschirurgie war für ihn eine Erfindung der Überflussgesellschaft, pure Geldmacherei. Ein kaltblütiges Geschäft mit der Eitelkeit, weit entfernt von der eigentlichen Aufgabe eines plastischen Chirurgen, der sich um Unfallopfer und durch Krankheit oder Vererbung entstellte Menschen kümmern sollte, aber das sagte er nicht, nicht hier, denn es gab zu viele Kollegen, die sich mit solchen Eingriffen nebenher eine goldene Nase verdienten, von der Krankenhausverwaltung unterstützt, die auch davon profitierte.
     
    Frank klinkte sich ein.
    „Das Problem mit der Oberweite haben Sie ja nicht, Schwester. Wunderbar, sieht toll aus, Ihr großer Busen, das muss ich Ihnen sagen“, er grinste sie an und forderte ihr ein unsicheres Lächeln ab. Sie wusste nicht, ob das ein Kompliment oder eine Provokation sein sollte, verband ihm fester als gewöhnlich die Wunde, und versuchte , ihm nicht in die Augen zu sehen, als sie ihm half, sich aufzusetzen.
    „Das schaffe ich schon alleine“, Frank schnellte nach oben und sprang vom OP-Tisch. „Kann ich jetzt gehen?“
    „Nein, können Sie nicht, bitte bleiben Sie sitzen, so ein Schock...“
    Frank unterbrach den Chefarzt, er sei selbst Mediziner, und brauche keine Belehrung.
    „Ich gehe mit Ihnen eine Wette ein, Doktor, Blutdruck, Puls, Blutzucker sind hundertprozentig okay, wollen wir nachmessen?“
    Der Unfallchirurg blieb ruhig, drückte ihn auf einen Stuhl, griff zum Telefonhörer und rief den diensthabenden Psychiater an, der für eine kurze Stellungnahme vorbeikommen sollte. Dann schielte er auf den Einlieferungsschein, um den Namen seines Patienten zu erfahren.
    „Das Schockraummanagement leite ich, Dr. Stein, deshalb bitte ich Sie, meinen Anweisungen zu folgen, aber es freut mich, dass Sie sich bereits wieder wohl fühlen. Trotzdem werde ich mich an die Vorschriften halten. Der Psychiater hat zu prüfen, ob Sie in unserem Haus weiter versorgt werden müssen und vernehmungsfähig sind. Die Polizei wartet draußen. Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich muss mich um einen anderen Notfall kümmern. Schwester Angelika bleibt bei Ihnen, bis der Psychiater kommt“, mit diesen Worten war der Chefarzt entschwunden.
     

Kapitel 8
     
    „Kriminalpolizei Potsdam .“ Adrenalin schoss in Alberts Körper, und seine Hände wurden feucht. Die Männer waren bewaffnet, an den Gürteln ihrer Hosen klemmten Pistolen. Während der eine ihm die Dienstmarke entgegen hielt, verschloss der andere die Tür. Das Verhör begann.
    „Entschuldigen sie bitte, dass wir auf die Intensivstation hier so reinplatzen, aber wir hatten schon den ganzen Morgen versucht, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Wieso haben Sie sich nicht gemeldet, hat Ihre Sekretärin Ihnen nicht ausgerichtet, dass Sie ins Hotel kommen sollten?“, fragte der Polizist mit der Dienstmarke. Natürlich war er informiert worden, aber er wollte nicht, er wollte nicht an den Tatort kommen, der Verdrängungsprozess des Geschehenen war in ihm vom ersten Moment an so groß, dass er der festen Überzeugung gewesen war, er könne sich diesem unangenehmen Vorfall entziehen.
    „Ich sah keine Notwendigkeit, meine Frau war mir wichtiger, und deshalb bin ich zuerst ins Krankenhaus gefahren“, entschuldigte er sich.
    „Das sehen wir aber etwas anders, schließlich geht es hier um versuchten Selbstmord oder Mord“, der Typ mit der Dienstmarke zog die Lederjacke aus und hängte sie am Fenstergriff auf. Langsam krempelte er die Ärmel seines gestreiften Hemdes hoch und sprach weiter, ohne Albert eines Blickes zu würdigen. Mord oder Selbstmord, schrecklich klangen diese Begriffe in seinen Ohren, worauf wollten die Beamten hinaus? Warum suchten sie ihn hier an diesem diskreten Ort auf? Hätte das nicht Zeit gehabt? Albert versuchte sich zu beruhigen und möglichst neutral und nüchtern zu wirken.
    „Wo waren Sie heute früh um sieben Uhr?“
    „Wieso fragen Sie mich das?“
    „Routine, also?“
    „Selbstverständlich zu Hause bei meiner Tochter. Da habe ich sie gerade für die Schule geweckt.“
    „Kannten Sie Dr. Stein?“

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