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Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Titel: Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mali Benro
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Frontalangriff über, eine andere Chance hatte er nicht, als den Staatsanwalt mit seiner Vermutung zu provozieren.
    „Das sehe ich anders.“
    Im Stakkato gab er ihm die Schilderung des Sanitäters und ging aufs Ganze.
    „Das war ja eindeutig Mord, mindestens Tötung auf Verlangen!“
    Der Staatsanwalt knüllte das verschmierte Papier seines Hamburgers zusammen und warf es in den Papierkorb. Was Schmitt erzählte war richtig und ihm total egal. Diese „Romeo und Julia Geschichte“ hatte er schleunigst beendet, weil sein Schreibtisch mit Arbeit überquoll. Das harmlose Spektakel im Print Hotel interessierte keinen Menschen. Das waren Unbekannte. Leute, ohne jede Bedeutung. Der Mann hatte sich vielleicht schuldig gemacht, oder auch nicht. Im ersten Verhör hatte er gestanden, seiner Freundin den Schnitt verpasst zu haben, dann wieder alles geleugnet. Da wäre maximal Beihilfe zum Selbstmord bei rausgekommen, das hätte der Staatskasse ungefähr 15 000 Euro gebracht, aber seinen zusätzlichen Arbeitsaufwand, den hätte niemand honoriert. Die Angehörigen hatten ja auch kein Interesse an einer präzisen Aufklärung, denn niemand hatte Anzeige erstattet. Es gab für ihn keinen Grund, seine kostbare Zeit auf diesem Nebenkriegsschauplatz zu vergeuden.
    „ Ihre Überlegungen in Ehren, die Akte ist geschlossen. Es gibt keine Anzeige gegen diesen Dr.Stein, den Sie als Täter vermuten. Wo kein Kläger da kein Richter, Sie kennen das doch und Sie wissen, ich werde mit Ihnen nicht über diesen Fall sprechen, er ist erledigt. Bitte verlassen Sie mein Büro“. Oskars Hypothese blieb im Raum stehen. Der Staatsanwalt bestätigte sie nicht und widersprach auch nicht. Oskar wurmte seine arrogante Haltung. Er würde ihn zwingen, die Ermittlungen weiter zu führen, er hatte die Macht dazu.
     

Kapitel 17
     
    Die weiße Mondsichel stand ruhig und schön am Horizont. Ihre scharfen, klaren Linien trennten den Satelliten vom tiefen Schwarz der Nacht.
    „Wie ein graphisches Element“, dachte Albert. Den Mond hatte er noch nie so bewusst betrachtet wie heute. Er empfand Sehnsucht, ihn berühren zu dürfen. Die Wärme unter der flauschigen, weißen Wolldecke, die ihm die Ärztin übergelegt hatte, war angenehm, und es störte ihn kein bisschen, dass er ganz allein in diesem dunklen Zimmer lag. Der Mondschein leuchtete kräftig durch die Scheibe und schenkte ihm genügend Orientierung. Ein Lächeln wanderte über sein völlig entspanntes Gesicht, und Albert kramte eine alte Phantasie aus seiner Kindheit hervor, schwebte in der Schwerelosigkeit der Atmosphäre, sanft über der Kraterlandschaft des Mondes, ganz sanft, und niemand, niemand konnte ihm etwas diktieren, etwas befehlen, etwas von ihm erwarten oder verlangen. Er war frei. Sich selbst überlassen. Der einzige Mensch auf diesem außerirdischen Körper voller Geheimnisse. Unerreichbar für Vater und Mutter. Erleichtert seufzte er auf, streckte sich wohlig und liebkoste das weit entfernte Gestirn, indem er zärtlich seinen Namen auf lateinisch und griechisch sprach.
    „Du bist so schön, Du Luna, Selene, Artemis, Du!“ Dabei streichelte er seine Haut. Die Beruhigungsspritze versetzte ihn in einen angenehmen Trance-Zustand, und er begann, die Sterne der klaren Septembernacht so lange zu fixieren, bis er glaubte, sie würden wandern. Amüsiert entdeckte er einen kleinen Lichtpunkt, der schneller war als seine ferngesteuerten Gaskugeln. Der sich unaufhaltsam auf sie zu bewegte. Flugzeuge in der Nacht waren in seiner Kindheit ein seltenes Phänomen. Damals hatte er geglaubt, ihren Weg manipulieren zu können. Dass sie, durch ihn gesteuert, mit einem Stern zusammenstoßen, explodieren und zu Boden stürzen würden. Er liebte den Gedanken, mit übersinnlicher Energie ausgefeilte Technik zu beherrschen, zu bezwingen. Über Leben und Tod zu entscheiden und die Lächerlichkeit alles Menschlichen preiszugeben. Natürlich war ihm sein visuelles Experiment nie gelungen, dessen Realisation großes Unheil angerichtet hätte, und wenn er am nächsten Tag die Zeitung nach Horrormeldungen durchforstete, war er regelrecht enttäuscht, die entsprechende Unglücksmeldung nicht zu finden. Doch heute, in dieser Nacht, war alles ganz anders.
    Der Tod versuchte Übermacht von der Sterblichkeit der Menschen zu nehmen, und es sollte Saskia treffen. Als Richter für dieses endliche Spiel hatte er ihn ausgewählt. Alberts Urteil würde die Dauer ihres von Maschinen betriebenen Lebens bestimmen. Alberts

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