Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)
von ihrem Trip herunter zu holen.
„Jetzt bleib ganz cool, woher willst Du das wissen?“
„Von Sophie, ihre Mutter arbeitet vormittags in der Praxis, und wenn sie in der Mittagspause nach Hause geht, um für die Kinder zu kochen, kommt meine Mutter mit einem großen, duftenden Korb voller Speisen, hat sie mir gesagt.“
Daher wehte also der Wind, sie war neidisch auf ihre Klassenkameradin.
„Nicht alles, was man hört, muss stimmen“, erwiderte Olivia.
Greta schwieg, kletterte wieder in die Hängematte und begann erneut, hin und her zu schaukeln. Kein Wort drang mehr über ihre Lippen, sie drehte sich zur Seite und versteckte ihr Gesicht unter den Haaren.
Die Sitzung war beendet, ihr Akku leer, das war einleuchtend, also beschloss Olivia, für Entspannung zu sorgen und ganz einfach zur Tagesordnung überzugehen.
„Ich gehe jetzt in die Küche und koche uns beiden etwas Leckeres“, mit diesen Worten verließ sie den Raum und schrieb an Albert eine SMS. „Wie geht es Saskia?“
Dann schrieb sie an ihren Auftraggeber, dass sie aus gesundheitlichen Gründen die Übersetzung nicht erledigen könne.
Kapitel 16
Oskar rieb sich die Hände und wählte als nächstes Reiners Nummer.
„Wie sieht’s aus, mein Lieber?“
Der Informant aus dem Drogendezernat erzählte ihm, dass die Mordkommission eine Meldesperre veranlasst hatte, weil es ihrer Meinung nach um Suizid ginge. Man vermute, dass sich jeder alleine den Schnitt gesetzt hatte, und er wusste, in welche Krankenhäuser die beiden gebracht worden waren und dass der Mann gerade verhört wurde. Zum Tatmotiv konnte er ihm nichts sagen. Oskars gute Laune löste sich genau so schnell in Luft auf, wie sie gekommen war. Er brauchte einen Mörder, sonst war die Story nach einem Tag tot und er auch. Er ließ sich von Reiner den Namen des ermittelnden Staatsanwalts geben und überlegte, welche Schritte jetzt die wichtigsten waren. Die Zeit rannte ihm davon.
In zwei Stunden würde der Redaktionsleiter von ihm die endgültige Schlagzeile wissen wollen. Vorsicht war geboten. Nichts durfte dem Zufall überlassen bleiben, was die Recherchen etwas in die Länge zog. Er durfte keinen Fehler machen. Deshalb wollte er zuerst mit dem Notarzt oder den Sanitätern reden, um eine präzise Beschreibung der Verletzungen zu bekommen. Also raste er in das Potsdamer Krankenhaus, wo die Frau eingeliefert worden war, fuhr in die Einfahrt für Rettungsfahrzeuge und ließ sein Auto auf einem Ärzteparkplatz. Interessiert schlenderte Oskar um den einzigen Krankenwagen herum, der gerade gereinigt wurde.
„Tolles Gefährt“, lobte er und begann mit dem jungen Mann, der den Wasserschlauch gleichmäßig an der Karosserie entlang führte ein belangloses Gespräch über Fahrzeugtypen, die sich besonders gut für den Notfalldienst eigneten. So erfuhr er gleich, dass er es mit einem Rettungssanitäter zu tun hatte, wofür er sich dann auch interessierte. Nach freundlichem Geplänkel kam Oskar zur Sache.
„Heute schon im Einsatz gewesen?“ Der Sanitäter war gut eingestimmt, fühlte sich ernst genommen und berichtete vom schrecklichen Doppelselbstmord im Print Hotel.
„Doppelselbstmord? Wie geht denn so was?“ fragte Oskar ganz naiv, und der Sanitäter erläuterte, dass sich die Frau in ihren rechten und der Mann in seinen linken Arm geschnitten hätten. Ausführlich beschrieb er die Verletzungen. Ihre Schnittwunde war groß und tief, von links oben innen nach rechts außen unten verlaufen. Sie habe alles richtig gemacht, indem sie diagonal durchgezogen hatte. Das sei die sicherste Methode, um eine Arterie zu treffen. Oskar Schmitt wiederholte seine Worte und fuhr mit seiner linken Hand am rechten Ellenbogen entlang.
„Sie sagen von links oben innen nach rechts außen unten. Bisschen schwierig und unlogisch kommt mir das vor. Schauen Sie. Erstens konnte sie das nur mit links machen, also wäre sie Linkshänderin, und zweitens, selbst wenn sie Linkshänderin ist, dann hätte sie doch automatisch genau anders herum das Messer geführt?“
Der Sanitäter folgte seiner Demonstration, stutzte und überlegte.
„Sie haben Recht. Sehr unlogisch. Außerdem war sie Rechtshänderin, da bin ich mir ganz sicher.“ Der Wasserschlauch war längst ausgestellt und es folgte die Schilderung wie sich die Frau gegen die erste Hilfe des Notarztes gewehrt habe. Der Sanitäter konnte sich deshalb gut daran erinnern, weil sie aufgrund des großen Blutverlusts und des unmessbaren Blutdrucks
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