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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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hinaufhandeln kann.«
    Block lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Ich habe absolut keine Lust. Außerdem habe ich zu wenig Erfahrung mit Bohrungen in der Wüste. Gerade jetzt, wo alle Welt auf uns schaut, will ich nicht ausgerechnet damit anfangen.«
    Markus merkte, dass Thurber diese Entwicklung des Gesprächs Unbehagen verursachte. Er wand sich regelrecht. Schließlich setzte er sein Jetzt-reden-wir-mal-Klartext -Gesicht auf und sagte: »Karl – die Anfrage hat uns über Washington erreicht. Diese Leute sprechen mit dem Weißen Haus, und das spricht dann mit uns.«
    Block sah ihn verdutzt an. »Und was heißt das?«
    »Dass der saudische König den Präsidenten gefragt hat, und der hat ihm versprochen, dass er Sie schickt. Das heißt das. Hohe Politik, Karl.«
    Block schüttelte langsam den Kopf. »Es ist mir ehrlich gesagt scheißegal, was Ihr Präsident wem auch immer verspricht, Jim. Er hat mir nichts zu befehlen, würde ich sagen.«
    Markus legte ihm die Hand auf den Arm und sagte auf Deutsch: »Wir sollten kurz unter vier Augen sprechen, ehe Sie weiterreden.«
    Block hatte Recht. Zweifellos waren sie nicht verpflichtet, das Weiße Haus anders zu behandeln als jeden x-beliebigen Kunden. Der amerikanische Präsident hatte ihnen nichts zu befehlen.
    Aber andererseits konnte er, wenn sie ihn verärgerten, mit dem INS sprechen. Und das wiederum mochte Konsequenzen nach sich ziehen, auf die Markus keinen Wert legte.
    Das Gespräch unter vier Augen dauerte nicht lange. Eine Viertelstunde, vielleicht zwanzig Minuten. Dann hatten sie sich darauf geeinigt, dass sie den saudischen Auftrag annehmen würden.
    Die Nächte vor dem Flug nach Saudi-Arabien waren kurz. Amy-Lee fraß ihn beinahe auf, was er sich gern gefallen ließ. Und wenn sie schliefen, schlief sie unruhig.
    »Ich habe geträumt«, erklärte sie ihm einmal, als sie mitten in der Nacht hochfuhr. »Aber ich weiß, das habe ich wirklich erlebt … Ich habe deinen Namen auf einer Karteikarte gelesen.«
    »Auf einer Karteikarte?«, wunderte sich Markus schlaftrunken.
    »So eine große, blassgelbe Karte mit dünnen roten Linien. Wo war das?«, grübelte sie im violettfarbenen Licht des anbrechenden Tages. »Ich war mit meiner Mutter in einem Haus, das mein Vater gerade gekauft hatte. Genau. Also wird es in Seattle gewesen sein. Mom und ich haben das ganze Haus besichtigt. Im Keller war ein großer Schrank mit hölzernen Schubladen. Den habe ich aufgemacht, und da waren Karten. Mit denen habe ich gespielt. Und auf einer stand dein Name.«
    Markus schüttelte grinsend den Kopf. »Das hast du geträumt.«
    »Nein. Ich entsinne mich …« Sie hielt inne. »Nein, es war nicht dein Name. Da stand Westermann, Alfred .«
    »So hieß mein Vater«, sagte Markus verdutzt. Hatte er ihr das jemals erzählt? Er konnte sich nicht erinnern. Vielleicht.
    Amy-Lee ließ sich wieder in die Kissen sinken, schob ein Bein zwischen seine Waden. »Wieso träum ich von deinem Vater? Seltsam …«
    Die Ankunft in Dhahran war fast, als hätten sie die USA überhaupt nicht verlassen. Der abgezäunte, Ausländern vorbehaltene Teil der Stadt hätte so auch irgendwo in Amerika stehen können – es gab Einkaufsmöglichkeiten aller Art, Freizeiteinrichtungen wie Tennisplätze und ein Schwimmbad sowie einen Golfplatz, der angeblich nichts zu wünschen übrig ließ. Den Zaun sah man praktisch nicht.
    Nur dass hier hochsommerliche Temperaturen herrschten und die Sonne mit einer Intensität schien, die die Hitze in jede Zelle des Körpers eindringen ließ. Eine Hitze, die so mörderisch war, dass man irgendwann nur noch in klimatisierte Räume flüchten konnte.
    Sie waren zu fünft – Block, Markus, zwei Techniker, die sich um die Geräte kümmern sollten, und ein Mann, der ›Mädchen für alles‹ spielen würde. Die drei Mitarbeiter wurden in einem Apartmenthaus untergebracht, Block und Markus dagegen bekamen jeder einen eigenen Bungalow, wenn auch nicht nebeneinander.
    Beeindruckend, stellte Markus bei einem ersten Rundgang fest. Das Haus war groß, überall klimatisiert, und auch sonst fehlte es an nichts. Eine Schar von Dienstboten – in der Mehrzahl kleine, nahezu unsichtbare Inderinnen – hielt es makellos sauber und in Ordnung und trat nur in Erscheinung, um seine Wünsche in Erfahrung zu bringen. Egal, was es war – ein Vollbad, eine Mahlzeit, ein gemachtes Bett –, er brauchte es nur zu sagen, und es wurde erfüllt. Eine völlig neue Erfahrung, an die sich Markus im

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