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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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sogleich zurückzog, um sie zu studieren. Dabei, erklärte er knapp, könne er erst mal niemanden brauchen.
    »Wäre vielleicht gut, wenn ich mitkriege, was Sie tun«, schlug Markus vor.
    »Später«, lautete die Antwort. »Ich erkläre Ihnen alles, aber später.«
    Ein Tag verging, noch einer und noch einer, ohne dass Block sich auch nur sehen ließ. Die drei Techniker verbrachten die freie Zeit am Pool oder vor dem Fernseher. Markus war das zu langweilig. Er beschloss, sich ein wenig die Gegend anzusehen. Begleitet und bewacht von drei bis vier breitschultrigen Männern spazierte er durch das schachbrettartig angelegte Al Khobar, das mit seinen prächtigen Anlagen und Parks vergessen ließ, dass man sich eigentlich in der Wüste aufhielt. Er besuchte eine Oase, Hofuf, eine ländlich wirkende Stadt inmitten von Millionen Palmen mit einem altertümlich-pittoresken, überdachten Markt, auf dem Markus originelle Geschenke für seine verwöhnte Freundin entdeckte, die erstaunlich wenig kosteten. Seine Leibwache störte ihn längst nicht mehr; im Gewimmel des Marktes fand er die wachsame Begleitung sogar beruhigend. Zudem hatte er den Eindruck, dass die Anwesenheit der Männer beim Feilschen ein nicht unwesentliches Argument zu seinen Gunsten war.
    Die Nacht brach herein, während sie zurück nach Dhahran fuhren. Die Straße führte in einiger Entfernung an Bohrtürmen, gigantischen Erdöltanks und Gasabfackelungsanlagen vorbei, deren blakende Flammen die weithin ebene, vegetationslose Wüste erhellten. Dutzende von Pipelines und eine Eisenbahnlinie verliefen parallel zur Autobahn, Kilometer um Kilometer in einschläfernder Gleichförmigkeit.
    Als Block sich bis Donnerstagmittag immer noch nicht wieder hatte sehen lassen, rief Markus ihn kurzerhand auf dem Mobiltelefon an und fragte an, ob es in Ordnung sei, wenn er übers Wochenende zurück in die Staaten fliege; er sei mit seiner Verlobten zu einer wichtigen Feier eingeladen.
    »Ja, kein Problem. Gehen Sie ruhig«, erwiderte Block. Er klang geistesabwesend. »Hauptsache, Sie sind nächste Woche wieder da. Dann geht die Arbeit los.«
    Das mit der Feier war nicht gelogen, allerdings auch nur die halbe Wahrheit: Tatsächlich verbrachte Amy-Lee kein Wochenende ohne mindestens zwei Partys. Markus wiederum wollte kein Wochenende ohne Amy-Lee verbringen, weil ihm nach einer Woche unter der sengenden Sonne Arabiens die Hormone im Körper kochten. So wurde es im Lauf der Wochen, die folgten, für ihn zur Gewohnheit, freitagnachmittags ein Flugzeug zu besteigen, das non-stop nach New York flog, und sonntags mit der letzten Maschine nach Dhahran zurückzukehren – jeweils auf Kosten von Saudi- ARAMCO , verstand sich.
    Das erste Mal holte ihn Amy-Lee mit einer gemieteten Stretch-Limousine ab, einer von der Sorte, deren Fahrgastraum sich durch eine abgedunkelte Trennscheibe völlig gegen den Fahrer isolieren ließ. Markus betätigte, kaum dass sie das Gelände des JFK -Airports verlassen hatten, den entsprechenden Schalter und zog Amy-Lee anschließend ohne Federlesens die Kleider vom Leib.
    Von da an holte sie ihn immer auf diese Weise ab, und sie hatten den ersten Sex des Wochenendes regelmäßig auf der Fahrt in die Stadt.
    In Amy-Lees Apartment duschten sie und machten sich für den Abend fertig, was meistens auch nicht ohne Sex abging; anschließend ging es zur ersten Party: auf eine Vernissage in Greenwich Village, in einen angesagten Club, zu einem Essen mit wahnsinnig wichtigen Menschen. Dabei lief Amy-Lee stets zur Hochform auf. Sie genoss es, im Mittelpunkt zu stehen, sprühend vor Energie und gut gelaunt bis zur Ausgelassenheit. Markus musste sich ins Zeug legen, um ihr ein ebenbürtiger Begleiter zu sein, und kam bald dahinter, was für ein gutes Hilfsmittel Kokain war, um gut drauf, kommunikativ und in Topform zu sein. Wahrhaftig eine unverzichtbare Substanz, ganz ähnlich wie Erdöl. Nur eben weiß. Schwarz und weiß, das gehörte zusammen, ganz klar. Seine anfänglichen Bedenken kamen ihm inzwischen wie jungfräuliche Prüderie vor, und das, was man immer so las, wie gefährlich und süchtigmachend und so weiter Koks sein sollte – alles Unfug. Man konnte das hervorragend im Griff behalten; überhaupt kein Problem.
    Wenn Amy-Lee und er freitagabends – was in der Regel hieß, samstagmorgens – zurückkamen, waren sie immer noch so auf Touren, dass an Schlaf erst mal nicht zu denken war. Dazu steckten in ihren Körpern noch zu viele Orgasmen, die es erst

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