Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
dieser Logik«, brachte Markus mühsam hervor. Er musterte den Mann verstohlen. Der meinte das bierernst, so viel stand mal fest.
    »Das klingt nicht, als ob Sie diese Hoffnung teilen.« Das milchige Gesicht sah ihn forschend an. »Sind Sie etwa jemand, der Anlass hat, die Wiederkehr des Herrn zu fürchten?«
    »Nein«, erwiderte Markus und musste husten. »Absolut nicht. Es gibt nichts, was mir weniger Sorgen macht.«
    »Das ist gut.«
    »Ich frage mich allerdings«, fuhr Markus fort, »warum Gott, wenn er uns doch das Öl gegeben hat, den größten Teil davon bei den Moslems untergebracht hat?«
    Diese Frage hätte er sich vielleicht besser verkniffen, dachte er gleich darauf, als er mit seinem Rucksack am Straßenrand stand und dem Lastwagen nachsah, das Geräusch der zuschlagenden Tür noch im Ohr. Es roch nach Staub und Abgasen, und als der Laster verschwunden war, war es auf einmal sehr still.

Kapitel 48
    E r war falsch. Völlig falsch. Der Hurensohn war eine ganz andere Strecke gefahren, als er am Rastplatz zugesagt hatte. Nur um an die Kanister mit dem Diesel zu kommen. Na, wenn sein Herr wiederkehrte, würde der ihm hoffentlich den Marsch blasen!
    Markus war zunächst in der Richtung weitergewandert, in der der Laster abgedüst war, bis er an einen Meilenstein gekommen war, neben dem ein Wegweiser stand. Auf dem Wegweiser hatte ein ganz falscher Ortsname gestanden, und er hatte die Karte wieder und wieder konsultieren müssen, bis er begriff, dass er auf dem falschen Weg war. Zwischen ihm und seinem Ziel lagen noch an die hundert Kilometer Luftlinie. Und es war immer noch weit und breit kein Fahrzeug zu sehen.
    Die Lauferei hatte ihn durstig gemacht, und Hunger hatte er auch. Er setzte sich neben den Stein, lehnte sich dagegen, trank ein paar kräftige Schlucke Wasser und aß ein Stück altes Brot und etwas von der Hartwurst, die er dabeihatte. Dann starrte er vor sich hin und überlegte, was er tun sollte.
    Die Lage, dämmerte ihm, war durchaus ernst. Es fühlte sich an, als gäbe es im Umkreis von wenigstens fünfzig Kilometern keine Menschenseele. Seine Vorräte waren nicht besonders groß, die Nacht stand bevor, und er hatte keine Ahnung, ob es hier wilde Tiere gab und wenn, wie er sich gegen sie schützen konnte. Alles nicht lustig.
    Er kramte in seinem Rucksack. Das Mobiltelefon war noch aufgeladen, fand aber kein Netz. Na toll. Wenn er wenigstens eines von diesen Geräten mit eingebautem GPS -Empfänger gehabt hätte …
    Immerhin hatte er daran gedacht, den Kompass einzupacken. Er konsultierte noch einmal die Karte. Er würde zunächst den Weg zurückmarschieren, den er bis jetzt gegangen war, auch wenn ihm das sauer aufstieß, und dann noch ein gutes Stück weiter an der Straße entlang. Falls ein Wagen kam, musste er ihn mit allen Mitteln stoppen, und sei es, dass er sich laut schreiend und winkend mitten auf die Fahrbahn stellte.
    Doch es kam kein Wagen. Er marschierte und marschierte die Straße entlang, ohne dass irgendwo ein Haus zu sehen oder eine Maschine zu hören gewesen wäre. Immer, wenn er auf die Karte sah, stellte er fest, dass er langsamer vorankam, als er erwartet hatte. Und es wurde immer dunkler. Und kühler.
    An einer Art Behelfsparkplatz fand er einen großen braunen, verwitterten Holzkasten, der von Unkraut umwuchert war und Reste von Streugut enthielt, gerade genug, um den Boden zu bedecken.
    Ja. Man konnte darin schlafen, zweifellos. Ob es bequem sein würde, war eine andere Frage. Eher nicht. Vor allem aber war es ein Nachtlager, in dem man Platzangst kriegen konnte.
    Der Deckel ließ sich schließen. Gut gegen wilde Tiere jeder Größe, klar. Aber würde man ihn auch wieder aufkriegen? Und würde man da drin Luft bekommen?
    Markus untersuchte das Ding genau. Also, öffnen ließ es sich, sofern niemand von draußen daran herumfummelte, ein Vorhängeschloss in den Riegel steckte oder dergleichen. Um dem vorzubeugen, holte er die Zange aus dem Rucksack und bearbeitete die Verriegelung damit so lange, bis sie abbrach. Schon besser. Er würde zwar wahrscheinlich trotzdem kein Auge zumachen, aber er riss nichtsdestotrotz ringsum alles an Gras und Kräutern ab, was ging, um die kieselige Kuhle auszupolstern.
    Und wider Erwarten schlief er wie ein Toter.
    Am nächsten Morgen fühlte er sich auch fast so – gerädert, zerschlagen, steif. Unbequem war gar kein Ausdruck; er spürte jeden Muskel im Körper.
    Waschgelegenheiten fehlten. Gut, es würde auch so gehen. Einstweilen war ja

Weitere Kostenlose Bücher