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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Hand auf ihren Bauch und atmete tief ein. »Puh. Ich erzähl dir alles, und von mir aus kannst du auch gern in dem alten Zeug suchen, aber das muss ja nicht mitten in der Nacht … Oh, Himmel.«
    Markus musterte sie besorgt. »Alles okay?«
    Sie nickte. »Geht schon.«
    »Ähm, sag mal … Ist es nicht doch ein bisschen riskant, bloß zusammen mit einer Hebamme hier einsam in der Wildnis zu leben? Ich meine, wenigstens der Vater deines Babys könnte …« Er hielt inne. War es das? Hatte der Kennedy- oder Rockefeller- oder Bush-Sohn sie im Stich gelassen?
    »Der Vater meines Babys«, ächzte Amy-Lee, »ist gerade dabei, in fremde Häuser einzubrechen, die einsam in der Wildnis stehen. Außerdem stinkt er, als hätte er sich eine Woche lang nicht gewaschen.«
    Markus sah sie an mit dem deutlichen Gefühl, auf der Leitung zu stehen. »Was?«
    Sie verdrehte die Augen. » Du bist der Vater, verdammt noch mal!«
    »Ich?« Markus lachte auf. »Wie soll denn das gehen?«
    Amy-Lee hob die Augenbrauen. »Das hat etwas mit Sex zu tun, weißt du? Mit dem, was so ähnlich ist, wie nach Öl zu bohren. Du erinnerst dich hoffentlich noch?«
    »Zeitlich, meine ich«, erklärte Markus. »Eine Schwangerschaft dauert … Oder?«
    »Neun Monate, genau. Und rechnerisch wäre es gestern soweit gewesen.« Sie streichelte ihren Bauch. »Außerdem war ich nach dir mit niemandem mehr zusammen. Also, entweder bist du der Vater, oder ein medizinisches Wunder ist geschehen.«
    Markus starrte sie an, während er rechnete. »Wir haben März … minus neun Monate … Juli! Tatsächlich.« Lag das alles so kurz zurück? Ihm kam es vor, als seien seit damals Jahrzehnte vergangen.
    »Die Nacht, in der der Stromausfall war, glaube ich.«
    Markus sah sie an. »Ja.«
    Einen Herzschlag lang lag ein Sehnen in der Luft, die schmerzliche Erinnerung an einen erhabenen Moment außerhalb von Raum und Zeit, an etwas, das größer gewesen war als sie beide, als die ganze Welt … Die Erinnerung an eine Zeit, von der sie damals nicht gewusst hatten, wie gut sie war.
    Amy-Lee verschränkte wieder die Arme. »Du brauchst dich deswegen jetzt nicht verpflichtet zu fühlen. Ich komme zurecht, wie du siehst. Ich werde dich auch nicht auf Alimente verklagen, versprochen.«
    »Aber ich fühle mich verpflichtet«, erwiderte Markus. »Ich meine, ich bin … Ich … Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Du warst verschwunden, und –«
    » Ich war verschwunden? Du bist gegangen, wenn ich dich erinnern darf. Und als ich von deinem Unfall erfahren habe, hat man mir gleich dazu gesagt, dass du unauffindbar seist.« Sie zuckte mit den Schultern. »War doch alles klar. Letzten Endes hab ich’s mir ja auch selber zuzuschreiben.«
    »Was? Nein! So war das nicht –«
    Amy-Lee zog ihren Morgenmantel enger um sich. »Du brauchst nichts zu tun, nur weil du dich zu irgendwas verpflichtet fühlst, klar? Ich komme zurecht. Ich bin eine reiche Frau; wenn ich mit so was nicht zurechtkomme, wer dann?«
    Markus sah sie an, ratlos, wusste nicht, was er sagen sollte. Am liebsten wäre er vor ihrem Bauch niedergekniet, und dass er diesen Wunsch verspürte, erschütterte ihn mehr als alles andere. Sie hatten ein Kind gezeugt. Damals, in jener magischen Nacht, in der die Welt stillgestanden hatte …
    »Komm jetzt nach oben«, sagte sie. »Du brauchst eine Dusche und ich meinen Schlaf. Außerdem wird es mir allmählich doch kalt hier.«
    »Das muss ich meinem Mann zeigen«, sagte Monika, als Dorothea ihr die Abmahnung zu lesen gab. »Der ist Anwalt, weißt du?«
    »Oh«, sagte Dorothea. »Das wäre gut.« Der Freund aus Werners ehemaligem Geländewagen-Club – der Club hatte sich inzwischen aufgelöst – hatte versprochen, sich zu melden, aber seither hatten sie nichts mehr von ihm gehört. Werner war es inzwischen leid, ihm nachzutelefonieren und sich von dessen Sekretärin abwimmeln zu lassen.
    Gabi hatte noch eine andere Idee. »Häng es doch an dein schwarzes Brett. Das wird deine Kunden auch interessieren.«
    Etwas wie ein elektrisches Kribbeln durchlief Dorothea bei diesem Gedanken. Vielleicht war es auch Kampfeslust? »Gute Idee«, sagte sie, kopierte den Brief und pinnte ihn mitten auf das Brett, mit einem knallroten, etwas größeren Papier dahinter, damit er richtig auffiel.
    »Also, das ist wohl das Letzte!«, sagte die erste Kundin, die hereinkam und ihn las.
    »Denen schreib ich auch einen Brief, aber einen, den sie sich hinter den Spiegel stecken können!«, empörte sich eine

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