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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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ein.
     
    «Jetzt weißt du alles», sagte Britt eine Stunde später. Sie waren zu Hause, saßen auf dem Sofa und tranken Bier, das sie in Tante Doras Keller gefunden hatten.
    «Oha.» Tom überlegte. «Und du bist gerade mal zwei Tage hier. Wie soll das denn weitergehen?»
    «Gar nicht», sagte Britt. «Ich werde morgen zur Stadtverwaltung gehen und fragen, ob die so was wie einen House-Sitter empfehlen können. Also jemand, der die Tiere versorgt, die Handwerker beaufsichtigt und die Blumen gießt. Ich bleibe hier nicht mehr länger als unbedingt notwendig.»
    «Und was willst du deiner Tante sagen?»
    «Die rufe ich gleich an.»
    «Du kannst doch hier nicht für drei Monate fremde Leute einquartieren», sagte Tom. «Das ist deiner Tante sicher nicht recht.»
    «Das ist mir egal.» Britt holte ihr Telefon aus der Tasche. «So was von egal. Was bleibt ihr denn anderes übrig? Sie soll froh sein, dass ich nicht einfach so wegfahre und ihren blöden Zoo hier verhungern lasse. Obwohl mir das ehrlich gesagt lieber wäre.»
    «Jetzt mach mal halblang», sagte Tom. «Du hast es ihr versprochen, und sie verlässt sich auf dich.»
    «Dann irrt sie sich eben.» Britt war bockig.
    «Mir hast du immer erzählt, wie gern du früher hierhergefahren bist und wie lieb deine Tante immer zu dir war.»
    «Die Zeiten ändern sich eben.»
    «In dem Fall nicht. Deine Tante macht eine Reise, auf die sie sich sehr gefreut hat, davon gehe ich jetzt einfach mal aus. Und wenn ich mich hier so umschaue, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sich eine Weltreise ohne den Gewinn hätte leisten können.»
    «Es hat sie ja niemand dazu gezwungen, so komische Tiere durchzufüttern.» Britt holte nun ein Taschentuch hervor und schnaubte laut hinein. «Außerdem ist sie nicht mehr ganz richtig im Kopf. Sie benutzt Vibratoren.»
    «Das solltest du vielleicht auch mal tun», sagte Tom. «Wann warst du eigentlich zum letzten Mal mit einem Mann im Bett? Von einem Orgasmus ganz zu schweigen.»
    «Das geht dich überhaupt nichts an.» Britt stand auf. «Du bist also nicht auf meiner Seite?»
    «Das habe ich nicht gesagt. Ich finde lediglich, dass man Zusagen einhalten sollte. Es gibt Schlimmeres, als drei Monate in einer Kurstadt zu wohnen. Außerdem wolltest du doch in Frankfurt eine Wohnung suchen. Und so weiter.»
    «Ich suche gar nichts», sagte Britt. «Das kann ein Makler machen.»
    «Du bist zickig.»
    «Und wenn schon.» Britt hob den Kopf. «Ich bin eben ich.»
    Tom seufzte. Wenn etwas stimmte, dann das.
    Und Britt rief Tante Dora an.
    «Alo?»
    «Äh», machte Britt. «Tante Dora?»
    «Nein, is nigt Tant Dora. Wer da?»
    Britt sah Tom hilfesuchend an und stellte das iPhone auf laut. Tom rückte näher.
    «Hier ist Britt», sagte Britt.
    «Was will du?»
    «Meine Tante sprechen. Das ist ihr Handy.»
    «Geht nigt.»
    «Wer sind Sie?»
    «Ist hier Üzmal.»
    «Üzmal? Und wo ist meine Tante?»
    «Geht nigt. Ist bei andere Frau in Zelle.»
    « WAS ?» Britt wurde schwarz vor Augen.
    Hatte Tante Dora sich tatsächlich auf die Suche nach Nana gemacht und saß jetzt womöglich mit ihr zusammen im Knast? Aber wo? Und vor allen Dingen: In New York sprach man doch nicht so.
    «Gib mir mal das Telefon», sagte Tom.
    Britt reichte es ihm. «Mach deine Anwaltsnummer», flüsterte sie panisch.
    Das machte Tom, der im zweiten Semester Jura studierte, total gern. Wenn er so tat, als sei er schon zugelassener Rechtsanwalt, fühlte er sich, als sei das eine Tatsache.
    Zwei Minuten später legte er auf.
    Britt sah ihn erwartungsvoll an.
    «Es scheint so, als sei deine Tante gar nicht in New York, sondern in der Türkei», sagte er dann.
    «Aber das ist doch überhaupt nicht möglich», sagte Britt.
    «Das weiß ich jetzt auch nicht. Jedenfalls ist dieser Üzmal ein Aufseher.»
    «Was denn für ein Aufseher?», schrie Britt.
    Tom räusperte sich. «Sie wurde verhaftet, weil sie Nana gesucht und gefunden hatte. Nana sitzt in Untersuchungshaft. Ebenfalls in der Türkei.»
    «Ich begreife gar nichts mehr.» Britt griff sich an den Kopf. «Die sind doch beide in New York. Also jedenfalls habe ich das geglaubt. Gut, Tante Dora wusste es irgendwie nicht mehr, aber sie sollte, soweit ich weiß, doch erst in New York sein.»
    «Sie ist es aber offenbar nicht. Jedenfalls wurde deine Tante verhaftet, weil sie die Beamten angeblich mit kleinen Nuklearwaffen bedroht hat.»
    «Das waren keine Nuklearwaffen», sagte Britt verzweifelt. «Das waren bestimmt Vibratoren.»
    Tom

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