Ausgelacht
stand auf und ging zum Fenster. «Ein schöner Garten», sagte er. «Irgendwie ursprünglich. Auch schön mit dem naturbelassenen Teich. Es tut bestimmt gut, dort draußen in der Sonne zu sitzen.»
«Der Teich interessiert mich nicht», krakeelte Britt herum. «Wir müssen überlegen, was zu tun ist.»
«Ich werde meinen Vater fragen», sagte Tom ruhig. «Er ist Strafverteidiger. Er muss es wissen.»
«Ja», sagte Britt. «Nun ruf schon an.»
«Ach Mist», sagte Tom. «Die sind ja heute weggefahren in dieses Kloster wie jedes Jahr.»
«In ein Kloster?»
«Ja, zwei Wochen schweigen und fasten. Das ist Balsam für seine Seele, sagt er. In welchem Kloster er ist, weiß ich gar nicht. Doof, doof.»
«Du bist wirklich zu gar nichts zu gebrauchen. Ich gehe hoch zu Helfrichs. Vielleicht wissen die was von einer geänderten Reiseroute.»
«Bitte langsam», sagte Herr Klick, der Polizist, der rein zufällig bei Helfrichs saß und Bier mit Peter Helfrich trank, nun schon zum fünften Mal. «Ich komme sonst nicht mit. Schon gar nicht, wenn Sie beide durcheinanderreden.»
Frau Helfrich saß neben ihrem Mann und sah Britt böse an. «Jetzt sind wir gut genug», sagte sie giftig. «Aber vorhin noch der Moni Apfelsaft über die Kleider kippen. Und meine Torte, die ich mit viel Liebe …»
«Rosel», sagte Herr Helfrich leicht genervt. «Nun hör mal mit der Torte auf.»
«Warum?»
«Du bäckst ständig Torten.»
«Was soll das heißen?»
«Es ist nichts
Außergewöhnliches
.»
«Ach, meine Torten schmecken dir also nicht.»
«Doch, Rosel. Aber darum geht es jetzt nicht.»
«Du hast immer gesagt, dass sie dir schmecken. Der Butterkuchen mit den gerösteten Mandelblättchen besonders.»
«Tut er ja auch.»
«Ich muss auch
gar nicht mehr
backen», echauffierte sich Rosel Helfrich. «Dann kannst du dir industriell gefertigte Backwaren in einer Supermarktkette kaufen. Viel Spaß mit den ganzen Geschmacksverstärkern und Treibstoffen. Du mit deinem Sodbrennen.»
«Können Sie uns helfen?», fragte Tom, um die Kuchendiskussion abzukürzen.
«Helfen, helfen», äffte Rosel Helfrich ihn nach. «Der da ist nicht mehr zu helfen. Die Moni einfach mit Schorle zu übergießen.»
«Ihre Tochter ist nicht gerade ein Engel.»
«Die Moni ist wie eine Hornisse», ließ Frau Helfrich Britt wissen. «Nur wenn sie provoziert wird, setzt sie sich zur Wehr.»
«Interessant, dass Sie Ihre Tochter mit einem giftigen Insekt vergleichen», sagte Britt, und Frau Helfrich schnappte nach Luft.
«Nun wollen wir uns mal wieder der Sache widmen», sagte Herr Helfrich. «Erzählen Sie bitte noch mal von Anfang an.»
Was Britt dann auch tat.
«Ich werde mit meinen Kollegen telefonieren», sagte Herr Klick, als sie fertig war.
«Eigentlich ist es eine Unverschämtheit», sagte sie dann.
«Was?», wollte Herr Helfrich wissen.
«Dass Leute nicht einfach wegfahren können, ohne andere in irgendwas mit reinzuziehen. Ich meine, Nana ist erwachsen und meine Tante auch. Und jetzt ist was passiert, und ich erhalte kryptische Antworten und Aussagen. Jetzt muss ich mich damit auch noch rumschlagen.»
«Sag mal, Brilli, spinnst du?», fragte Tom fassungslos. «Nana ist deine beste Freundin. Und deine Tante ist …»
«Das weiß ich auch. Aber was hab ich damit zu tun? Hier weiß ja auch keiner was.»
«Du bist egoistisch», sagte Tom.
Britt sah ihn wütend an. «Ich weiß, und damit bin ich bislang ziemlich gut gefahren. Nana und Tante Dora müssen selbst wissen, was sie zu tun und zu lassen haben.»
Rosel Helfrich lachte kehlig auf. «Das hab ich erwartet», sagte sie dann mit einem Hauch Triumph in der Stimme.
«Ach!» Britt zog eine Augenbraue hoch. «Sie sind doch froh, dass hier endlich mal was passiert in Ihrer Kurstadt mit Herz.»
«Das reicht, Britt.» Tom stand auf. «Du bist mal wieder so, wie ich es gar nicht mag.»
«Das ist mir egal. Du Gutmensch. Am liebsten würdest du jetzt wohl durch die Weltgeschichte fliegen und an jeder Tür klingeln, ‹ach, ist das schön hier› sagen und den Lebensretter spielen. Und die Leute fragen, ob ihnen das alles auch ja guttut.»
«Das solltest du vielleicht mal tun.»
«Ich tue
gar nichts
», sagte Britt. «Ich hab schon Ärger genug mit dem ganzen Viehzeug und mit den Beleidigungen, die ich ertragen muss. Sollen die doch sehen, wie sie zurechtkommen. Ich hab getan, was ich tun musste, nämlich die Polizei informiert, alles andere geht mich nichts mehr an.»
«Wir haben schon
Weitere Kostenlose Bücher