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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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ihn an. «Vielen Dank, das brauchst du nicht. Aber vielleicht hast du noch eine Schlafmütze für mich und eine Nickelbrille und einen Schirm. Dann kann ich mich nämlich gleich so nennen wie der Mann auf dem Bild von … von … von … von … Verdammt noch mal!» Warum fiel ihr der verdammte Name nicht ein. Es war ein ganz berühmter Name, und das Bild war auch ganz berühmt. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren!
    «Carl Spitzwegs
Der arme Poet
», nickte Julian wissend. «Aber so arm bist du doch gar nicht. Was ich mich immer frage: Warum ist da eigentlich ein Regenschirm mit auf dem Bild?»
    «Warum ist da eigentlich ein Regenschirm mit auf dem Bild?», äffte Britt ihn nach, während sie versuchte, ihre Jeans unter dem Nachthemd anzuziehen, was aber nicht so richtig klappen wollte, weil das Nachthemd doch sehr lang war.
    «Ein schwierige Frage, wirklich. Lass uns doch mal nachdenken: Das Bild heißt
Der arme Poet
, der Mann liegt in seiner kleinen Dachwohnung im Bett, und über ihm ist ein Schirm gespannt. Und zwar so schräg in der Ecke. Das lässt doch vermuten, dass es reinregnet. Meine Güte, bist du hohl», fügte sie dann noch hinzu.
    «Wer hier hohl ist und wer nicht, wird sich noch rausstellen», kommentierte Julian ihren letzten Satz. «Immerhin bin ich mit meinem Studium fertig, und du hast noch nicht mal angefangen.»
    «Das geht dich gar nichts an.»
    «Du wiederholst dich.»
    «Von mir aus. Also – wann kann ich Emil bei deinem Chef abholen?»
    «Wahrscheinlich morgen.»
    «Wann morgen?»
    «So wie es passt.»
    «Habt ihr keine Öffnungszeiten? Gibt es das hier noch nicht? Läuft hier vielleicht auch noch ein Nachtwächter durch die Straßen und sagt die Zeit an?»
    «Ja klar.» Julian nickte ernst. «Es werden auch noch Hexen verfolgt.»
    «Sehr witzig.» Endlich hatte sie einen Fuß in der Jeans.
    «Und die Sage sagt, dass die besonders bösen Hexen immer gestolpert sind. Manchmal trugen sie auch zu große Nachthemden und haben ihre Retter verhext.»
    Jetzt war Britt wirklich sauer. «Halt endlich deine blöde Klappe, du Klugscheißer. Ich bin froh, wenn ich aus diesem verdammten Kaff wieder abreisen kann. Und keine Sorge, ich verhexe dich schon nicht. Ich hab Geschmack!»
    «Ach ja», stellte Julian fest. «Der nette junge Mann, den du mit im ‹Schober› hattest. Wie hieß er noch gleich – richtig, Torben. Sag mal, ist er schwul?»
    «Er heißt nicht Torben, sondern Tom, und er ist nicht schwul, sondern mein Exfreund.»
    «Dann wäre es doch nur logisch, wenn er jetzt schwul wäre», stellte Julian sachlich fest.
    «Raus jetzt hier. SOFORT !»

[zur Inhaltsübersicht]
    zwölf
    «Ach Brilli, ach Brilli.» Tom schüttelte den Kopf. «Warum musst du immer gleich so unwirsch sein? Dieser junge Mann hat dir doch gar nichts getan.»
    «Tom. Bitte hör auf, wie ein
alter
Mann zu sprechen. Du bist genauso alt wie ich. Wenn wir sechzig sind, können wir Dinge wie unwirsch und junger Mann sagen. Kannst du nicht mal Scheiße brüllen oder Arschloch schreien?»
    Tom hielt sich sofort die Ohren zu. «Unverzüglich hörst du auf damit», sagte er laut. «Sonst rede ich nicht mehr mit dir.»
    « ICH HÖRE JA AUF !», brüllte Britt irgendwann so laut, dass er es hören musste und die Hände wieder von den Ohren nahm.
    «Jetzt erzähl bitte erst mal. Ist es sehr schlimm?»
    «Setz dich doch erst mal hin, Brilli, da steht ein Stuhl am Fenster.»
    «Ich will nicht, dass du Brilli zu mir sagst.»
    «Ich weiß. Also … wo soll ich anfangen?» Tom überlegte. «Ach ja. Ich wurde ja von den Sanitätern in den Rettungswagen bugsiert. Ein Arzt war auch dabei, und der meinte, ich solle mich nicht aufregen, das sei gar nicht gut für den Kreislauf, und er hätte die Situation hundertprozentig im Griff.»
    «War das auch wirklich ein Arzt und keiner der Handwerker?», fragte Britt sarkastisch.
    Tom ging gar nicht darauf ein. «Du, Brilli, in so einem Krankenwagen zu fahren, das ist gar nicht so ohne. Das sind ja irre Geschwindigkeiten – und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie laut dieses Tatü-tata-Geräusch ist. Für schwache Ohren ist das nichts. Ich frage mich, wie ältere, nervöse Menschen das aushalten oder Leute, die gerade ohnmächtig und auf Ruhe angewiesen sind. Ich will auch gar nicht wissen, welchen Schaden die Ohren der Krankenwagenfahrer nehmen.»
    «Du schweifst ab.» Britt zog den Stuhl heran und setzte sich.
    Tom setzte sich auf. «Es ging ja alles so schnell», sagte er. «Mir wurde der

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