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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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Blutdruck gemessen, und jemand hielt Finger vor meine Augen, und ich musste rückwärts zählen und sagen, wie ich heiße und wie meine Mutter heißt und ob ich Geschwister habe und wo ich versichert sei und ob ich eine Zusatzversicherung habe und ob da eine Chefarztbehandlung mit drin sei. Ich frage mich, was das mit meinem Unfall zu tun hat.»
    «Das fragen die immer, Tom, das ist wegen der Art der Behandlung. Wegen der Kostenübernahme», erklärte ihm Britt geduldig.
    «Ach wirklich?» Er sah enttäuscht aus. «Ich dachte, die fragen das, um zu überprüfen, ob man sich noch richtig an alles erinnern kann. Da haben die mich aber hinters Licht geführt.»
    Britt hatte keine Lust auf Toms Ausschweifungen. «Wie geht es dir denn jetzt? Wann kommst du raus?»
    «Immer langsam mit den jungen Pferden.» Er hob abwehrend beide Hände. «Dieser Heilungsprozess wird einige Zeit in Anspruch nehmen.»
    «Wie viel Zeit denn?» Sie hatte auch noch anderes zu tun. Die Handwerker beaufsichtigen beispielsweise. Sich um einen Studienplatz und eine verdammte Wohnung in Frankfurt kümmert. Und um diverse Tiere – Hilfe! Was war denn jetzt mit den Opossums? Die hatte sie in der ganzen Aufregung völlig vergessen.
    Okay. Im schlimmsten Fall waren sie tot, und das war gar nicht mal so schlimm. Das durfte sie bloß niemandem erzählen. Sie würde dann einfach zwei neue Opo…
    «Das kommt ganz drauf an.» Tom sah sie ernst an. «Aber ein paar Wochen bestimmt noch. Mit so etwas ist nicht zu spaßen. Aber hier ist es sehr nett, der Trakt wurde gerade renoviert. Es gibt wahrlich schlimmere Krankenhäuser. Ich war mal in München in einem, weißt du noch, als ich die Mandeln rausbekommen habe? Da sahen die Zimmer schlimmer aus als die Notaufnahme am Wochenende.»
    Britt stand auf. «Das ist ja prima», sagte sie. «Soll ich deine Eltern anrufen?»
    «Nein, die sind doch im Kloster.» Tom winkte ab. «Außerdem bin ich erwachsen. Aber Brilli, du musst mir einige Sachen besorgen, nicht viel, keine Bange. Aber ich trage ja immer noch dieses Krankenhausnachthemd.» Wie zum Beweis zog er die Bettdecke nach unten, und Britt konnte grün-weiß karierten Stoff und den Schriftzug
Tieftalklinik
ausmachen.
    «Was denn?» Sie setzte sich wieder.
    «Hast du Zettel und Stift?»
    «Nein, zufällig nicht.»
    «Dann tipp das bitte in dein Telefon ein.»
    Britt holte ihr iPhone aus der Tasche. «Was soll ich denn bringen?»
    Tom holte tief Luft. «Wie gesagt, es ist nicht viel. Aber in jedem Fall zwei Schlafanzüge, damit ich wechseln kann, falls ich einen durch Wundsekret oder Kaffee oder was auch immer verunreinige. Dann die üblichen Toilettenartikel, ach nein, weißt du was, du bringst einfach meinen Kulturbeutel mit, da sind aber die Tages- und Nachtcreme fast leer, da müsstest du bitte in die Parfümerie und neue besorgen, da kannst du dann auch gleich mein Spezialshampoo mitbringen, ich komme jetzt einfach nicht auf den Namen, aber du weißt schon, das in der braunen Flasche mit dem goldenen Drehknopf. Dann Boxershorts aus meiner Tasche und Socken. Hausschuhe musst du kaufen, ich habe keine aus München mitgebracht. Dann bitte verschiedene Rätselhefte. Unbedingt Sudoku und die trivialen Kreuzworträtsel, die mag ich sehr gern. Dann drei, vier Bücher. Am liebsten Thriller. Lass dich doch einfach in der Buchhandlung beraten. Weiterhin wäre es reizend, wenn du dich darum kümmern könntest, dass der Fernseher, den es hier gibt, auch funktioniert. Ein Telefon brauch ich nicht, ich hab ja mein Handy. Dann bitte Rotbäckchensaft, und zwar Rotbäckchen Klassik, Bio Rotbäckchen immunstark, Bio Rotbäckchen knochenstark, Bio Rotbäckchen multirot, Lernstark Bio Rotbäckchen Ruhe und Kraft, dann noch ein paar Rotbäckchen Tetra Pak, da sind glaube ich immer 200  Milliliter drin, das ist ganz praktisch für zwischendurch, falls ich einen Schwächeanfall zwischen den Anwendungen bekomme, ach ja, dann bitte noch Winterbäckchen, das ist besonders lecker. Und noch ein paar von den Rotbäckchen Bio-Schorlen. Hast du das?»
    «Ja.» Britt war genervt. «Wo kriege ich denn diesen Scheiß?»
    «Das ist kein Scheiß, das ist sehr gesund, wenn man Eisenmangel hat, und du erhältst es in ausgewählten Reformhäusern und möglicherweise auch in Drogerien.»
    «Ich muss erst mal sehen, ob es in Bad Nauheim überhaupt eine Drogerie gibt, was ich nicht glaube.»
    «Doch, doch, doch. Es gibt eine. In der Fußgängerzone. Ich bin sozusagen dran vorbeigefahren. Wenn man

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