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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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kannst mich nicht mehr beleidigen», sagte Moni. «Bei allem, was du sagst, beleidigst du dich nur selbst.» Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging.
    Die Wespe kam wieder angeflogen. Britt bemerkte sie nicht. Die Wespe krabbelte an Britts Rücken in ihr Oberteil, und Britt stand auf, schrie und rieb das Oberteil an ihrem Rücken. Die Wespe stach zu. Und Britt fing an zu heulen, was nicht nur an den Schmerzen des Stichs lag.
    Im Café des Johannisbergs wurde sie von einer freundlichen Bedienung verarztet. Sie rieb die geschwollene Haut mit einer rohen Zwiebel ein und sagte: «Das wird schon wieder.»
    «Danke», sagte Britt.
    «Möchten Sie vielleicht was trinken? Einen heißen Kakao, hm? Das tut der Seele bestimmt gut.»
    «Warum nicht. Danke schön», fügte sie dann noch hinzu.
    «Sie können einem wirklich leidtun», sagte die freundliche Bedienung. «Man kriegt hier ja alles mit, wissen Sie?»
    «Ja, ja, ich weiß.» Britt nahm einen Schluck der heißen Schokolade und fühlte sich schon besser.
    «Warum überraschen Sie die Leute nicht mal und ändern alles? Was glauben Sie, was die für ein Gesicht machen? Und ich wette, Ihnen geht es dann besser.»
    «Was habt ihr alle eigentlich damit, dass ich mich ändern soll. So schlimm bin ich jetzt auch nicht», moserte Britt herum.
    «Schauen Sie mal in den Spiegel. Sie sehen muffig, unzufrieden und arrogant aus. Und wenn sie nicht aufpassen, werden Sie schneller alt, als Ihnen lieb ist. Das ist meiner Mutter auch so gegangen. Bis an ihr Lebensende hat sie nur gemeckert, alles war doof, alle waren schlecht, und mit vierzig sah sie aus wie siebzig. Da helfen auch die besten Cremes nichts mehr. Denken Sie mal darüber nach. Vielleicht fangen Sie einfach mal damit an, sich selbst zu mögen. Das wäre ein Anfang.»
    Britt stand auf. «Danke für den Kakao», sagte sie und wollte ihr Portemonnaie rausholen, wurde rot, weil ihr einfiel, dass sie ja kaum Bargeld hatte, aber die Bedienung schaute sie nur an.
    «Lassen Sie Ihr Geld ruhig stecken», sagte sie. «Mir macht es Freude, Sie einzuladen. Natürlich könnte ich jetzt einen Aufstand machen, Sie anschreien, sodass die anderen Gäste herschauen, sagen, dass Sie kein Geld haben und Sie vorführen und blamieren. Aber warum sollte ich das tun? Ich bin ja gern freundlich und freigiebig. Einen schönen Tag noch. Machen Sie was draus.»
    Britt verließ das Café mit gesenktem Kopf. Sie fühlte sich gedemütigt. Das Gefühl kannte sie bislang noch nicht.
    Sie wanderte die geschwungene Straße vom Johannisberg hinab in die Stadt und dachte zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich über alles Geschehene nach. Und sie fühlte sich verdammt schlecht. So schlecht, dass sie den Wald, durch den sie lief, am liebsten gar nicht verlassen würde.
    Als sie nach Hause kam, saßen ihr Vater und der Harald immer noch zusammen. Der Harald hatte eine Art Brotzeit angerichtet, und sie aßen und tranken dabei Rotwein. Britts Vater hatte glasige Augen und wirkte fahrig und abwesend.
    Harald schaute Britt an, als sei sie ein ungeliebtes Insekt.
    «Hallo», sagte Britt, die am liebsten schon wieder losgeheult hätte.
    «Deinem Vater geht es gar nicht gut.» Er duzte sie nun, aber das war jetzt auch egal.
    «Was hat er denn?»
    «Das fragst du noch. Du bist mir ein Früchtchen. Dein armer Vater ist völlig verzweifelt, und du denkst nur an dich und lässt mich hier mit ihm sitzen.»
    «Tut mir leid.»
    «Gar nichts tut dir leid.»
    Britt war zu schwach, um zu protestieren. Sie setzte sich auf einen Küchenstuhl und schaute ihren Vater an.
    «Papa, geht es dir nicht gut?», fragte sie.
    «Als ob dich das wirklich interessieren würde», sagte ihr Vater traurig und schüttelte ihre Hand ab, die sie auf seine gelegt hatte.
    «Dein Vater hat mir einiges über dich erzählt», redete Harald weiter. «Bei deiner Erziehung wurde so ziemlich alles falsch gemacht, wie ich finde. Du bist ein undankbares und verzogenes Gör.»
    Britt sagte gar nichts. Sie wollte jetzt auch nichts mehr hören. Jeder sagte dasselbe. Nur ihr Vater nicht. Der saß einfach nur traurig da wie ein Häufchen Elend.
    Jetzt blickte er hoch. «Ich habe nachgedacht», sagte Gerhard Wildenburg.
    «Und zu welcher Erkenntnis bist du gekommen?» Britt war gespannt. Vielleicht hatte er die ultimative Lösung für alle Probleme gefunden. Vielleicht würde nun doch alles so weitergehen wie vorher, und sie hatte sich völlig umsonst Sorgen gemacht. Auf einmal hatte sie wieder Hoffnung.
    «Ich

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