Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
Vom Netzwerk:
liefen herum und gingen dann ins Café hinein, um zu frühstücken.
    Britt stand wieder auf und trat an das Geländer, dann drehte sie sich um und überlegte, hier einen Kaffee zu trinken.
    Sie war sauer, verletzt und komplett verwirrt. Und sie hatte Angst vor der Zukunft. Ihr ganzes Leben war ihr innerhalb kürzester Zeit vor die Füße gekracht. Wie sie das wieder in Ordnung bringen konnte, wusste sie nicht.
    Britt fühlte sich so schrecklich allein.
    «Na, freust du dich jetzt?» Britt erschrak sich zu Tode, weil sie niemanden hatte kommen hören. Sie drehte sich um und sah die Moni, die vor ihr stand wie ein Häufchen Elend.
    «Warum sollte ich mich besser fühlen?», fragte Britt, die merkte, dass sie langsam keine Lust mehr hatte, der Moni böse Sachen an den Kopf zu werfen. Sie war einfach zu müde. Und wenn man schlagfertig sein wollte, dann musste man auch wach sein.
    «Jetzt hast du doch, was du wolltest. Mir geht es richtig schlecht. Gut, oder?»
    «Mir geht es auch schlecht.» Britt drehte sich wieder nach vorn und schaute in die Wetterau.
    «Ich weiß. Keine Kohle mehr und so. Ein Gutes hat das.»
    «Ach ja?»
    «Du gehst nicht gleich mit deiner gediegenen Arroganz wie eine Furie auf mich los.»
    Britt sagte nichts, sondern starrte in die Landschaft.
    «Das ist sehr angenehm. Kann ich mich zu dir setzen?»
    Britt zuckte mit den Schultern, und die Moni betrachtete das als Zustimmung. Ein paar Minuten lang glotzten sie wie zwei Seniorinnen, deren Tage gezählt sind, auf eine Amsel, die vor ihnen auf dem Geländer saß.
    «Meinen Auslandsaufenthalt kann ich mir abschminken», sagte die Moni irgendwann und seufzte.
    «Ich mir wahrscheinlich mein komplettes Studium», sagte Britt. «Das ist ein bisschen was anderes.»
    «Wieso denn das komplette?»
    «Weil mein Vater, wie du ja weißt, pleite ist.»
    «Ist es denn so schlimm?»
    «Keine Ahnung. Jedenfalls sind, wie du ja
auch
weißt, meine ganzen Karten gesperrt. Also nehme ich mal stark an, dass es schlimm ist, ja.»
    «Hast du deinen Vater denn nicht gefragt?»
    «Nein.»
    «Wo ist er überhaupt?»
    «Weiß ich auch nicht. Wahrscheinlich betrinkt er sich noch mit diesem Harald.»
    «Würde ich auch an seiner Stelle.»
    Britt dachte daran, dass sie immer noch nicht zu Hause bei ihrer Mutter angerufen hatte. Vielleicht sollte sie wenigstens mal die Sache mit dem Betrug aus der Welt räumen. Aber sie hatte keine Lust. Am liebsten würde sie tausend Jahre lang schlafen, nur um alles zu vergessen. Das, was Julian zu ihr gesagt hatte, war auch nicht gerade toll gewesen. Und dass Tom nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte, war der Gipfel. Noch nie hatte Tom auch nur ansatzweise so reagiert wie vorhin. Vielleicht hatten sie ihm schwere Psychopharmaka verabreicht. Wer wusste das schon?
    «Jetzt kann ich erst mal nicht studieren», sprach Britt vor sich hin. «Wollte ich ja eigentlich auch gar nicht. Eigentlich wollte ich, dass es immer so weitergeht.»
    «Was denn?»
    «Na, mein Leben eben. Es war ja immer alles in Ordnung. Aber meine Eltern wollten unbedingt, dass ich eine Ausbildung mache. Obwohl das eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Sie haben eine Firma, weißt du, für Werbeartikel. Die läuft gut.»
    «Du meinst, sie
lief
gut.»
    «Ja.»
    «Vielleicht kannst du deinen Eltern helfen», sagte die Moni.
    Britt starrte sie an. «Wie das denn? Soll ich Lotto spielen?»
    «Nein, aber erst mal könntest du deine Hilfe anbieten. In welcher Hinsicht auch immer.»
    Britt starrte noch mehr. «Wie soll ich das denn sagen?»
    Moni konnte es nicht glauben. «Heißt das, du hast noch nie jemandem deine Hilfe angeboten.»
    «Weiß nicht.»
    «Also nicht. Das ist ja wohl nicht wahr.»
    «Ich musste ja nicht.»
    «Oh Mann», sagte Moni. «Sag mal, hast du eigentlich viele Freunde?»
    «Ich habe seit neuestem gar keine mehr.»
    «Vergrault, was?»
    Britt zuckte mit den Schultern. «Vielleicht. Ist ja auch egal.»
    «Ist es nicht. Freunde sind total wichtig. Und weißt du was? Als Dora sagte, dass du kommst und auf ihre Tiere aufpasst, da habe ich mich richtig gefreut. Ich dachte, wenn wir in einem Haus wohnen, könnten wir auch Freunde werden. Damit will ich nicht sagen, dass ich keine habe, aber ich lerne gerne neue Leute kennen, und wenn ich sie mag, bin ich auch gern mit ihnen zusammen.»
    «Mhm.»
    «Kennst du das nicht?»
    «Doch. Mit Nana bin, nein, war ich gern zusammen. Sie war meine beste Freundin.»
    «War?»
    «Mhm.»
    «Ist das die, die in der Türkei

Weitere Kostenlose Bücher