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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Anwesenden und den Grund unseres Hierseins. Hollister raucht und hört zu; sein Blick ist in die Ferne gerichtet.
    »Mr. Hollister, können Sie vor der Kamera bestätigen, dass ich Ihnen Ihre Rechte vorgelesen habe?«
    »Ja, haben Sie. Ich bestätige es.«
    »Und können Sie vor der Kamera bestätigen, dass Sie auf Ihr Recht verzichtet haben, bei diesem Verhör und Geständnis einen Anwalt bei sich zu haben?« »Ja.«
    »Und Sie bestätigen, dass Sie diesen Entschluss aus freien Stücken und nicht aufgrund von Nötigung oder unter Zwang getroffen haben?« »Ja.«
    »Können Sie uns sagen, warum Sie sich zu diesem Verhör und Geständnis vor laufender Kamera bereiterklärt haben?«
    Hollister denkt nach und nutzt den Moment, um an der Zigarette zu ziehen. Es gibt keinen Aschenbecher, aber darüber ist er hinaus. Er schnippt die Asche auf den Tisch.
    »Ich habe Angst. Der Kerl, der Dana das angetan hat... Er hat es auch auf mich abgesehen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Überlebenschancen am größten sind, wenn ich von der Polizei geschützt werde.«
    »Danke, Sir. Eins noch. Sie haben uns diese Videokamera zur Verfügung gestellt?«
    »Ja.«
    »Und auch die Kassette, auf die das Verhör aufgenommen wird?« »Richtig.«
    »Sie bestätigen, dass wir weder die Kamera noch die Kassette manipuliert haben?«
    »Ich schwöre«, sagt Hollister und kichert.
    »Würden Sie mir das mit ernsthaften Worten bestätigen, Sir?« Alans Geduld ist unerschöpflich.
    Hollister drückt die Zigarette auf der Tischplatte aus und zündet sich die nächste an. »Verzeihung. Ja, ich bestätige, dass es keine Manipulationen gegeben hat.« »Danke. Sprechen wir über Avery, Sir.«
    Hollister scheint in sich zusammenzusinken. Sein Blick bekommt etwas Verstohlenes. »Avery.« »Avery war Ihr Sohn?« »Ja.«
    »Wir haben ihn tot im Badezimmer dieses Hauses gefunden, Sir. Er wurde erwürgt. Haben Sie ihn getötet?«
    »Ja. Ja, ich habe es getan.« Er klingt verwundert.
    »Wann haben Sie ihn getötet, Sir?«
    »In der Nacht.«
    »Um welche Zeit etwa?«
    »Dürfte so gegen drei gewesen sein.« »Wie haben Sie ihn getötet, Sir?«
    Hollister verdeckt die Augen mit der Hand, als er zu erzählen anfängt. Wir sollen ihn nicht dabei sehen. »Ich habe beiden Jungen Schlaftabletten gegeben. Ich habe ihnen gesagt, es sei Medizin. Ich wollte nicht, dass sie wach sind und Angst haben, wenn ich es tue. Ich ging zuerst in Averys Zimmer. Ich wollte ihn nicht mit einem Kissen ersticken. Es war mir nicht sicher genug. Ich hatte Angst, es könnte zu lange dauern. Ich habe gestern im Internet etwas über die Halsschlagader gelesen und wie man jemanden schnell bewusstlos machen kann. Ich dachte, das mache ich als Erstes, für den Fall, dass die Tabletten nicht richtig gewirkt haben, nur damit er wirklich nichts mitkriegt.«
    Burns schreibt etwas in sein Notizbuch. Wahrscheinlich eine Merkhilfe, um später den Verlauf im Internetbrowser auf Hollisters Computer zu überprüfen.
    »Ich ging zu Avery, richtete ihn auf und setzte mich hinter ihn. Er wurde wach, als ich ihm die Hände um den Hals legte. Ich weiß auch nicht, was passiert ist. Ich dachte, ich hätte ihm genug Tabletten gegeben, aber vielleicht hat er welche weggelassen, als ich nicht hinschaute. Avery war immer schon clever.« Er schluckt; sein Adamsapfel hüpft. »Er wehrte sich wie ein Verrückter. Ich bekam ihn einfach nicht bewusstlos ...« Die Hand bleibt über den Augen. Die andere, in der er die Zigarette hält, liegt auf den Knien. Die Zigarette brennt vergessen vor sich hin. »Deshalb musste ich es auf die altmodische Art und Weise tun, mit einem Strick. Als ich den Jungen losließ, ist er ausgerastet. Ich schlug ihm ein paar Mal ins Gesicht, mit voller Wucht.«
    »Mit der Faust?« Alan beginnt nach Details zu fragen, um ihn langsam auf das Seil hinzulenken.
    »Ja.« Hollister atmet stockend. »Er bekam ein halbes Wort heraus. Wissen Sie, welches? >Da...<, sagte er. Ehe er >Daddy< sagen konnte, bekam er den Schlag ab. O Gott. Er war nicht einmal ganz wach.«
    »Was geschah dann?«
    »Ich habe ihn mit dem Strick gewürgt. Mit aller Kraft. Ich habe noch nie im Leben etwas so fest gepackt wie diesen beschissenen Strick. Ich weiß noch, dass ich die Zähne fletschte, verstehen Sie? So.« Er zeigt uns ein barbarisches Grinsen, ohne die Hand von den Augen zu nehmen. »Ich muss für ihn ausgesehen haben wie ein Ungeheuer. Aber es war die Anstrengung. Ich wollte, dass er es schnell hinter sich

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