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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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gut tut, anderen helfen zu können.« Als Molly daraufhin nichts sagte, tastete sich Phoebe vorsichtig weiter. »Wenigstens gehst du jetzt mit Jungs zur Schule.«
    Molly war auf einmal eifrig damit beschäftigt, ein Preisschildchen von einer Jeans abzumachen. Phoebe wagte einen zweiten Vorstoß. »Wie ist das so?«
    »Was denn?«
    »Na, mit Jungs in die Schule zu gehen.«
    »Ach, das sind alles schreckliche Angeber. Und du müsstest sie in der Kantine sehen. Einfach widerliche Essmanieren.«
    »Und die Jungs in den A-Kursen? Sind das auch Angeber?«
    »Ein paar schon. Aber die meisten sind nur Streber.«
    Phoebe musste ein Lächeln unterdrücken. »Ich mochte die Strebertypen immer. Nichts ist so sexy wie ein intelligenter Mann. Obwohl, knackig und dumm ist auch nicht zu verachten.«
    Molly giggelte, und für ein paar Augenblicke waren die Barrieren zwischen ihnen verschwunden. »Der Junge, der den Spind neben mir hat, hat lange Haare. Er ist ein richtiges Großmaul und macht andauernd diese bescheuerten Gitarrenlaute, aber irgendwie süß ist er auch.«
    »Ja, echt?«
    »Er ist in meinem Englisch-A-Kurs, aber er hat Probleme.«
    »Vielleicht könntest du ihm ja deine Hilfe anbieten.«
    »Der weiß doch nicht mal, dass ich überhaupt existiere.« Molly schob mit neuerlich finsterer Miene eine Tüte beiseite. »Keiner mag mich. Die Mädchen sind alle richtige Biester, und wenn du kein Pompon bist und nicht die richtigen Klamotten anhast, reden sie nicht mal mit dir.«
    Jetzt begriff Phoebe, woher das plötzliche Einkaufsfieber gekommen war. »Aber sicher sind nicht alle so. Du musst eben einfach nur die richtige Gruppe finden. Das braucht Zeit.«
    »Die sind mir doch total egal! Du hast versprochen, dass ich nur ein Semester bleiben muss, dann gehe ich wieder.«
    Besiegt erhob sich Phoebe vom Bettrand. »Viel Spaß mit deinen neuen Sachen. Ich wünschte, wir hätten zusammen einkaufen gehen können. Das hätte mir echt gefallen.«
    Vielleicht bildete sie es sich bloß ein, aber sie hatte das Gefühl, dass ihre Schwester einen Moment lang unsicher wurde.
    Kurz bevor Phoebe an diesem Abend ins Bett gehen wollte, machte sie die fuchsiarote Leine an Poohs ebensolchem Halsband fest, um noch einmal mit der Hundedame Gassi zu gehen. Nach den gefährlichen Straßen von Manhattan genoss sie die Ruhe und den Frieden dieser stillen Wohngegend, wo sie jederzeit, auch nachts, spazieren gehen konnte, ohne gleich fürchten zu müssen, die Mordstatistiken zu bereichern.
    Die Stadthäuser grenzten an einen weitläufigen, dicht bewaldeten Park. Ein geteerter Fahrradweg führte am Waldrand entlang, in weiten Abständen von kleinen Straßenlaternen beleuchtet. Sie liebte den dichten, stillen Wald, den würzigen Geruch nach Harz und Tannennadeln und die kalte Nachtluft, die das Kommen des Herbstes ankündigte.
    Pooh trabte voraus, gelegentlich an ein paar Eicheln schnuppernd oder die Schnauze unter einen Blätterhaufen schiebend. Von Zeit zu Zeit hockte sie sich hin und bepinkelte eine besonders aufregende Stelle. Phoebes Turnschuhe quietschten auf dem Pflaster, und das Fleece-Shirt, das sie trug, war warm und kuschelig. Für einige Minuten vergaß sie alles, was sie bedrückte, und genoss einfach nur den Frieden dieser Nacht.
    Doch ihr Wohlgefühl wurde vom Geräusch eines ankommenden Autos unterbrochen. Sie sah, wie es vor ihrer Wohnung abbremste, in ihre Auffahrt einbog, nur um abrupt zum Stillstand zu kommen, als die Scheinwerfer auf sie fielen. Der Fahrer drehte sofort um und fuhr auf sie zu. Noch bevor das Auto am Gehsteigrand anhielt, sah sie, dass es ein roter Ferrari war.
    Sie verkrampfte sich unwillkürlich, als sie Dans große Gestalt aus dem Wagen herauskraxeln sah. Er trug wieder seine Brille und hatte eine Windjacke mit dem
Stars-Emblem
über ein pflaumenblaues T-Shirt und Jeans angezogen, Pooh begann aufgeregt zu bellen und an ihrer Leine zu ziehen, weil sie zu dem Besucher hinwollte.
    Sie versuchte sich zu wappnen, da dies sicherlich keine entspannte, freundschaftliche Begegnung werden würde, doch es fiel ihr schwer, denn der Tag war anstrengend gewesen, und sie hatte nicht mehr viel in Reserve.
    Er blickte auf die flaumweiche Pudeldame hinunter, die in ihrer Begeisterung versuchte, seine Fußgelenke mit der Leine einzuwickeln. »Hallo, Muff.«
    »Ihr Name ist Pooh.«
    »Mhm. Ist leider einer von diesen Namen, die ein Mann nicht gerne allzu oft in den Mund nimmt, wie ›sookum‹.«
    Der Nachtwind zauste sein

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