Ausgerechnet den?
Zentimeter größer als er und um die vierzig Pfund schwerer.
Außerdem war er ein geborener Athlet, er, Ron, dagegen ein geborener Trampel.
»Dichter ran, Teufel noch mal! Wozu hast du die Ellbogen? Tu, was du verdammt noch mal kannst, um mir den beschissenen Ball abzunehmen!«
»Äh – Ellenbogeneinsatz ist illegal, Dan, und ich –«
Dans Fuß schnellte hervor, und Ron stolperte prompt darüber.
Als Ron aufs Pflaster flog, hörte er ein scharfes Ratschen. Das linke Knie seiner neuen Anzughose! Und die Handflächen hatte er sich auch aufgeschrammt. Wutentbrannt blickte er auf. »Das hast du absichtlich gemacht!«
Dans Lippen kräuselten sich verächtlich. »Und was willste dagegen tun, Pussy?«
Rot vor Zorn rappelte sich Ron auf die Beine und zog sein Jackett aus. »Ich werd dir den Ball in den Hals stopfen, du aalglatter Bastard.«
»Nicht, wenn du dich an die Regeln hältst.« Dan hielt den Ball hoch, um ihn noch mehr zu reizen.
Ron war nun nicht mehr zu halten. Er rammte seinen Ellbogen in Dans Magen und schlug ihm mit der anderen Faust den Ball aus der Hand. Er flog übers Spielfeld. Ron rannte hinterher, aber Dan war vor ihm da und schnappte ihm das Ding vor der Nase weg. Als der Trainer mit dem Ball zu ihm herumwirbelte, gab ihm Ron einen ordentlichen Schlag in die Rippen und trat ihm mit dem Fuß in die Kniekehle seines verletzten Knies, sodass Dan die Balance verlor. Bevor er sich wieder fangen konnte, war Ron schon wie ein Wiesel unterwegs zum Korb und landete einen perfekten Schuss.
»Na also, endlich kapierst du’s.« Dan schnappte sich den Ball.
Schon war Ron wieder da. Unglücklicherweise konnte sein wilder Stoß Dan nicht davon abhalten, den nächsten Korb zu machen. Ron nahm den Ball, bohrte Dan mit aller Gewalt seinen Kopf in den Bauch und dribbelte den Ball dann zum Spielfeldrand, von wo aus er den Korb nur knapp verfehlte.
Es folgte eine erbitterte Schlacht: Fäuste und Ellbogen flogen, Beine wurden gestellt, ja sogar die Zähne wurden benutzt. Dan dagegen kämpfte sauber.
Als es vorbei war, machte Ron erst mal eine Schadensaufnahme. Sein neuer Anzug war vollkommen im Eimer, seine Handflächen bluteten, aber er hatte mit nur drei Körben Rückstand verloren. Es war der stolzeste Moment in seinem Leben.
Die wässrige Herbstsonne kam soeben hinter den Wolken hervor, als sich beide erschöpft auf den Rasen am Spielfeldrand plumpsen ließen. Ron legte schwer atmend die Unterarme auf die Knie und blickte höchst zufrieden auf die dicke Beule, die sich auf Dans linker Augenbraue zu bilden begann.
»Ich fürchte, das wird ein saftiges Veilchen.« Er versuchte es, konnte seine Schadenfreude aber nicht ganz unterdrücken.
Dan lachte und wischte sich mit dem Ärmel seines Polohemdes über die schweißnasse Stirn. »Sobald du aufgehört hattest, wie ‘ne Ballerina zu spielen, warst du gar nicht so schlecht. Das müssen wir wieder mal machen.«
Ja!
Ron hätte am liebsten die Arme hochgeworfen wie Rocky auf der Museumstreppe, doch er begnügte sich mit einem männlichen Grunzen.
Dan streckte die Beine aus, legte die Fußgelenke übereinander und stützte sich auf die Handwurzeln. »Sag mal, Ron, findest du auch, dass ich die Männer zu sehr angetrieben hab?«
Ron zog sich die ruinierte Krawatte herunter. »Physisch nicht.«
»Davon rede ich auch nicht.«
»Wenn du wissen willst, ob ich billige, was Phoebe in der Umkleide gemacht hat: Tue ich nicht. Sie hätte zuerst mit dir über ihre Bedenken reden sollen.«
»Sie behauptet, ich könnte keine Kritik vertragen.«
Er sah so empört aus, dass Ron lachte.
»Was soll daran so lustig sein?«
»Du kannst wirklich keine Kritik vertragen, Dan, und Tatsache ist, dass du sie verdient hast. Phoebe hat Recht.
Du hast die Männer viel zu hart angetrieben, und es hat sich negativ auf ihre mentale Einstellung ausgewirkt.«
Ron hätte wahrscheinlich nicht so offen geredet, wenn er nicht noch auf einem Adrenalin-Hoch geschwommen wäre. Zu seinem großen Erstaunen explodierte Dan nicht, sondern zog eine tief gekränkte Miene.
»Also weiß du, Ron, als General-Manager der
Stars
hätte ich schon von dir erwartet, dass du genug Mumm hast, selbst mit mir über dieses Problem zu reden, anstatt eine Frau vorzuschicken, die von Football nur Bahnhof versteht.«
»Genau dasselbe hat sie mir heute Morgen auch gesagt.«
»Hat dich also auch rangenommen, hm?«
»Ich glaube, sie ist im Moment auf keinen von uns beiden allzu gut zu sprechen.«
Die Männer
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