Ausgerechnet den?
süß, aber wenn du’s nicht magst, verspreche ich mich zu bessern.
Kann ich dich Phoebe nennen oder bevorzugst du eine etwas formellere Anrede?«
Seine Neckerei war freundlich gemeint, und sie entspannte sich ein wenig. »Phoebe ist in Ordnung.«
Lächelnd hielt er ihr seine Zigarettenpackung hin. Sie schüttelte den Kopf. »Du solltest damit aufhören.«
»Hab ich schon. Mehr als einmal.« Als er inhalierte, wurde ihr Blick wieder auf seine fetten, gierigen Lippen gelenkt.
»Also wie kommst du zurecht? Wie behandelt man dich?«
»Sie sind höflich.«
»Wenn dir irgendjemand Schwierigkeiten machen sollte, lass es mich wissen.«
»Nein, alles in Ordnung.« Das war es zwar ganz und gar nicht, aber das würde sie nie zugeben.
»Das Carl Pogue gegangen ist, war ein Riesenpech.
Wenn Bert das geahnt hätte, hätte er nie sein Testament geändert. Hast du schon einen neuen GM angeheuert?«
»Noch nicht.«
»Warte nicht zu lange damit. McDermitt ist viel zu unerfahren. Es wäre wohl am besten, wenn du Steve Kovak die endgültige Entscheidung überließest. An mich kannst du dich natürlich auch jederzeit wenden. Ich helfe gern.«
»Ich werde dran denken.« Ihr Ton war bemüht neutral.
»Bert hat schon von jeher gern Menschen manipuliert.
Er hat uns diese Sache nicht leicht gemacht, stimmt’s?«
»Ja, das stimmt.«
Er schob eine Hand in die Hosentasche und zog sie gleich wieder hervor. Er wirkte unbehaglich. Die Stille zwischen ihnen wurde immer drückender. Er trat auf den anderen Fuß, nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und pustete den Rauch dann heftig aus. »Hör zu, Phoebe, ich muss dir was sagen.«
»Ja?«
»Ich hätte schon vor langer Zeit mit dir darüber reden sollen, aber ich hab mich immer gedrückt.«
Sie wartete.
Er schaute sie nicht an. »Ein paar Jahre nach unserem Collegeabschluss waren Craig Jenkins und ich mal auf ‘ner Party«
Sämtliche Muskeln in ihrem Körper spannten sich jäh an. Die Nacht erschien ihr mit einem Mal sehr, sehr dunkel und das Haus sehr, sehr fern.
»Craig war betrunken und hat mir erzählt, was an jenem Abend wirklich passiert ist. Er hat gestanden, dass er dich vergewaltigt hat.«
Ein leiser Aufschrei entfuhr ihr. Anstatt sich jedoch rehabilitiert zu fühlen, fühlte sie sich nackt und wehrlos. Sie wollte mit niemandem darüber reden, am allerwenigsten aber mit Reed.
Er räusperte sich. »Es tut mir Leid. Ich war überzeugt davon, dass du das Ganze nur erfunden hast. Ich bin daraufhin gleich zu Bert gegangen, aber er wollte nicht darüber reden. Ich hätte wahrscheinlich nicht so schnell aufgeben sollen, aber du weißt ja, wie er war.«
Sie brachte kein Wort heraus. Sagte er die Wahrheit?
Sie hatte keine Ahnung, ob er aufrichtig war oder lediglich versuchte, sich ihr Vertrauen zu erschleichen, damit er sie beeinflussen konnte, solange die
Stars
ihr gehörten. Sie wollte nicht glauben, dass ihr Vater die Wahrheit erfahren, es ihr gegenüber aber nie zugegeben hatte. All die alten Gefühle, Schmerz, Kummer, Verrat, drohten sie aufs Neue zu überwältigen.
»Ich habe das Gefühl, es irgendwie wieder gutmachen zu müssen, und ich will, dass du weißt, dass ich für dich da bin, wenn du mich brauchst. Was mich betrifft, bin ich dir was schuldig. Wenn ich irgendwas tun kann, um’s dir hier ein wenig leichter zu machen – wenn ich irgendwie helfen kann –, versprich mir, dass du dich an mich wendest.«
»Danke, Reed. Das werde ich.« Ihre Worte klangen steif und gekünstelt. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt und sie fürchtete zusammenzubrechen, wenn sie nicht schleunigst von ihm wegkam. Sie würde ihm nie vertrauen können und wenn er sich noch so fürsorglich gab.
»Ich glaube, ich gehe jetzt lieber wieder rein. Ich will Molly nicht zu lange allein lassen.«
»Ja, natürlich.«
In stummer Anspannung gingen sie zum Haus zurück.
Als sie die Terrasse erreichten, blieb er stehen und musterte sie. »Was mich angeht, stecken wir zusammen in dieser Patsche, Cousinchen. Im Ernst.«
Dann beugte er sich vor, gab ihr mit seinen Fettlippen einen Kuss auf die Wange und verschwand.
8
Mit hervortretender Schläfenader brüllte Dan: »Fenster!
Thirty-two scat left
heißt, der
tailback
geht nach links. Oder hast du mich verflucht noch mal sagen hören, ›
thirty-two scat right
‹?!« Erzürnt schmiss er sein Klemmbrett auf den Boden.
Jemand trat neben ihn, aber er war so damit beschäftigt, den gescholtenen
tailback
im Auge zu behalten, dass
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