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Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
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Geräusch vernimmt. Und das Windspiel lasse ich mangels negativer Vorerfahrung aus. Das Gebimmel macht mich wahnsinnig, gutes Qi hin oder her. Ich hänge meine Bilder um, schiebe die Couchgarnitur durch das Zimmer, nehme die Rahmen nochmal ab und an die andere Wand. Ich brauche den ganzen Tag, um am frühen Abend entkräftet, aber zufrieden in meinen Lesesessel zu sinken. Und festzustellen, dass alles so ziemlich genau wie vorher aussieht.
    Als Britta noch meine Freundin war, sagte sie mir immer, ich solle mir einen Plan machen. Und Prioritäten setzen, damit ich nicht haltlos durch das Leben mäandere. Nicht dass ich auf den Rat einer Verräterin etwas gäbe. Ihre ständigen Zurechtweisungen, mich nicht in die Angelegenheiten anderer Leute einzumischen, entbehren angesichts der jüngsten Vorkommnisse nicht einer gewissen Ironie. Mein Kontostand tendiert jedoch unaufhaltsam gen null. Einen Plan habe ich nicht. Nicht mal ein Konzept oder dergleichen. Beim halbherzigen Versuch, mittels einer Mindmapping-Skizze meine aktuelle Situation darzustellen, verliere ich innerhalb kürzester Zeit den Überblick. Stattdessen male ich Strichmännchen und fange an, mich zu sorgen. Allmählich taucht mein Bewusstsein wieder aus der Leere der Tatenlosigkeit auf. Hin oder her, irgendwie sollte es wohl tatsächlich weitergehen. Sonst nächtige ich demnächst kuschelig unter der Zoobrücke und erledige meine Morgentoilette im Rhein. Diesen Gedanken finde ich alles andere als prickelnd. Zudem hege ich Bedenken wegen meines Seelenheils. Ich beginne nämlich allmählich, mich zu langweilen. Die Tage dehnen sich zäh wie Kaugummi vor mir aus. Jeder Morgen ist ein verbissener Wettlauf zwischen mir und dem nicht vergehen wollenden Tag, den ich mit spontanen Aktivitäten füllen muss.
    Ich meine, ich habe wirklich jede Menge über mich herausgefunden, allerhand wissenschaftlich relevante Theorien aufgestellt und selbstverständlich persönlich überprüft. Ich kann zum Beispiel in der Badewanne zwei Minuten und vierzehn Sekunden lang die Luft unter Wasser anhalten. Hundefutter taugt in Krisenzeiten nur im absoluten Notfall als Ersatz für Gulascheintopf. Selbst nicht mit Paprika, Salz und Pfeffer verfeinert. Ein Epiliergerät ist definitiv keine Alternative zum Nassrasierer, jedenfalls nicht für sensible Menschen und schon gar nicht an der Bikinizone. Eine Matratze ist multifunktional nutzbar. Am liebsten sitze ich im Lotussitz darauf. Man liegt auch bequem darin. Sogar quer. Oder andersherum. Ein Kopfstand funktioniert prima, wenn man die Beine an der Wand abstützt. Das fand ich sehr inspirierend, von den Kopfschmerzen danach abgesehen. Einmal habe ich mich spaßeshalber darunter gelegt. In so einem Bett kann man alles machen. Schlafen. Fernsehen. Lesen. Grübeln. Essen. Kaffee trinken. Vielleicht sollte ich den Rest meines Mobiliars einfach bei eBay verscherbeln. Und meine Yogaausrüstung gleich mit.
     
    Heute stehe ich vor meinem Eisschrank, die Türe weit geöffnet. Ich hatte einst einen Lebensabschnittsgefährten, nennen wir ihn Peter, der konnte das nicht leiden. Er berief sich auf einen bekannten deutschen Komiker, der sich darüber ausließ, dass Frauen mit dem Kopf im Kühlschrank Zwiegespräche mit der Salami halten. Ich meine, haben Sie das Mal versucht? So eine Dauerwurst kann ein durchaus angenehmer Gesprächspartner sein und ist jedem beliebigen Hanswurst vorzuziehen. Sie widerspricht einem nie und ist von daher stets mit dir einer Meinung. Es gelang mir nie, Peter verständlich zu machen, dass ich sehen muss, welche Lebensmittel sich im Fach befinden, um darüber nachdenken zu können, was ich koche. Stattdessen schlug er mir die Tür vor der Nase zu und murmelte irgendetwas von Energiesparen und Vereisung. Ich könne ja auch vor geschlossenem Kühlschrank überlegen, was es zum Essen geben soll, schließlich sei ich mit ausreichend Intelligenz gesegnet, um mir wohl merken zu können, was ich am Morgen eingekauft hätte. Als ob das so simpel wäre. Ich ließ dann alle Türen, die ich finden konnte, offen stehen. Das fand Peter gar nicht witzig. Ich schon. Als er zum hundertsten Mal gegen die Kleiderspindtür gelaufen, über den Inhalt des Schuhschrankes gestolpert ist und sich den Kopf am Spiegelglas der Badvitrine angeschlagen hat, ist er wieder ausgezogen. Für seine Entscheidung waren offene Türen wahrscheinlich nicht maßgeblich, aber ich bin bis heute fest davon überzeugt, dass er jede potentielle Lebenspartnerin

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