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Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
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fragt, was sie von geschlossenen Türen hält.
     
    Ich entscheide mich dagegen, zum Einkaufen zu fahren. Stattdessen bereite ich mir ein Sandwich aus dem kümmerlichen Restbestand des Vorratsschrankes. Irgendwann muss ich ja lernen, zu sparen. Sparen. Das Unwort des Monats. Mit Todesverachtung schmiere ich billigen Schmierkäse auf das trockene Brot und öffne ein Glas mit eingelegten Tomaten. Das Geschmackserlebnis ist wie erwartet kläglich. Ich kaue lustlos und spüle die Reste mit einer Cola herunter. Igitt. Angewidert schließe ich die Augen und stecke den letzten Bissen in den Mund. Sehnsüchtig denke ich an den leckeren Ziegenkäse-Toast aus meinem Lieblingscafé. Mit knusprigem Speck, Thymian und Honig. Zur Ablenkung betrachte ich die Tapete. Zähle Blümchen und lasse den Blick zur Küchenuhr wandern. Die neuen Batterien vermochten ihr nicht zu helfen. Ich kaue im Wettstreit mit dem Sekundenzeiger. Ich gewinne. Die Zeit zeigt mir trotzdem eine lange Nase und schleicht weiter.
    Mein Anrufbeantworter vermeldete in den ersten Wochen jede Menge. Er verdingte sich als Stimmenimitator und intonierte Sascha, immer wieder Britta, Mutti, den Gemüsehändler und den Fleischlieferanten. Manche Stimmen kannte ich gar nicht. Einmal machte er Elroy oder James von der Bank nach. Ich habe rasch weggehört. Als das Gerät die Lust an der einseitigen Kommunikation verlor, fing der Briefkasten an, mit mir schriftlichen Kontakt aufzunehmen. Das fand ich äußerst praktisch, denn nun konnte ich mir sogar aussuchen, wann ich die Bemühungen der Menschen, die nur das Beste von mir wollen, ignorierte.
     
    Auf meinem Schreibtisch stapelt sich die Post mittlerweile zu einem Stapel, der exakt 33,8 Zentimeter hoch ist. Ich habe das nachgemessen. Daneben steht ein kleinerer Haufen, auf dem ich die Briefe ablege, die besonders wichtig aussehen. Woran macht man eigentlich aus, ob ein Schreiben wichtig ist oder auch nicht? Ich persönlich suche mir Weine nach Etikett aus, wenn mich die Auswahl überfordert. Ähnlich halte ich es mit Buttersorten und Waschmittel. Bei Briefen kann man nach der Qualität des Umschlags gehen. Handschriftlich adressierte Kuverts mit bunten Marken sind meist privater Natur. Je klarer die Maschinenschrift, je minderwertiger das Papier und je mehr Stempel auf dem Umschlag, des do höher die Rechnung und desto größer der Ärger. Solche Schriftstücke packe ich auf einen Extrastoß hinter den Großen - außer Sichtweite.

Ziegenkäsesandwich mit geröstetem Bacon
    und getrockneten Tomaten
     
    Man nehme:
     
    2 Scheiben amerikanischen Vollkorntoast, extra weich,
    2 Scheiben Frühstücksspeck,
    Ziegenfrischkäse,
    2-3 getrocknete und in Öl eingelegte Tomaten,
    Butter, Honig und Thymian.
     
    Zuerst brate man den Speck knusprig braun und lasse die Scheiben auf Küchenkrepp abtropfen. Währenddessen röste man die Brotscheiben. Wenn diese etwas abgekühlt sind, bestreiche man den Toast mit einer dünnen Schicht Butter und gebe auf die eine Hälfte etwas Honig und Thymian. Die andere Scheibe Brot großzügig mit dem Ziegenfrischkäse bestreichen. Nun belegen Sie das Ganze mit den restlichen Zutaten und beweisen Geschick im Stapeln ohne Kleckern. Zum Abschluss deckelt man das Sandwich mit der zweiten Scheibe Brot und spicke zur Sicherheit einen Zahnstocher hinein. Zum Verzehr benötigt man eine große Klappe und jede Menge Servietten.

28. Rechnung ohne Wirt
     
    Louise von Stetten ist ungehalten. Nein, sie ist wütend. Wie konnte diese Katharina Lehner es wagen. Seit Wochen bringt sie nicht eine Zeile zu Papier. Sie findet einfach keinen Ort der Inspiration. Oh, sie hat es versucht. Mehrfach. Louise pilgerte von Café zu Café, in der Hoffnung, einen Platz zu finden, an dem sie ungestört arbeiten kann. Ihre schriftstellerische Tätigkeit besitzt ein ausgesprochen sensibles Naturell und reagiert äußerst empfindlich auf störende Einflüsse. Sie benötigt einen Raum der Sammlung, der Ruhe, der Einkehr. Ihre Bücher stehen auf den Bestsellerlisten und ihre verwöhnte Leserschaft stellt die höchsten Ansprüche. Sie kann es sich verdammt nicht leisten, eine Schreibblockade zu haben. Louise schreibt ausschließlich an Orten fernab des Mittelmaßes. Ihren strengen Auswahlkriterien müssen Atmosphäre, Menschen und Begebenheiten standhalten. Ihre Feder braucht ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Harmonie und Unfrieden. In ganz Köln ist ein solcher Ort nicht mehr aufzufinden. Es ist zum Verrücktwerden. Louise

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