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Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
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immer noch da, wie vom Donner gerührt. Dann besinnt er sich doch und meint etwas trocken und mit einem schwachen Lächeln:
    „Nun, das ist jetzt ziemlich unangenehm. Ich gehe mal besser.“
    Und ehe ich in irgendeiner Form reagieren kann, ist er schon wieder draußen. Äußerst merkwürdig. Zum Kochkurs wollte der ja wohl kaum.
    Inzwischen sind die übrigen Kochschüler eingetrudelt. Ich stelle einige Saft- und Wasserflaschen und Gläser vor meine Kursteilnehmer und mustere jeden Einzelnen. Sascha sitzt neben der schüchternen Julia Wagner, beide unterhalten sich gedämpft. Vögelchen knetet seine Hände und wirkt deutlich nervös.
    Vida und Lukas kenne ich aus dem Café Sehnsucht, in dem ich ab und an selbst gerne eine kleine Auszeit genieße. Ein Studentenpaar Mitte zwanzig. Die rassige Vida Gonzales studiert irgendetwas Exotisches, ich glaube Anthropologie, Cello oder Japanologie. Jedenfalls vergaß ich es nach dem kurzen Gespräch sofort, weshalb es auch nicht wirklich wichtig war. Lukas ist auf der Sporthochschule in Köln eingeschrieben, wie ich auf seinem T-Shirt lesen kann. In ausgewaschenen Lettern prangt die Jahreszahl 1998 auf seiner Brust, offenbar legt er seine Studien eher auf Langzeit an. Aus seinem Mundwinkel hängt ein Tabakstummel, den ich unschwer als eine Cannabistüte identifiziere. Sie benehmen sich ausgesprochen ausgelassen, um nicht zu sagen, albern. Vida kichert andauernd und Lukas scheint tierisches Vergnügen dabei zu empfinden, der Auslöser der Heiterkeit seiner Freundin zu sein. Er verdreht die Augäpfel nach innen und versucht, mit der Zungenspitze seine Nase zu berühren. Mit mäßigem Erfolg. Vida findet es toll. Ich verkneife mir ein tadelndes Kopfschütteln und zeige stattdessen stumm auf die Haschzigarette, die umgehend in den Tiefen seiner Hosentasche verschwindet.
     Etwas abseits nimmt ein Herr Platz, schlägt die schlaksigen Beine übereinander und legt eine bleiche, langfingrige Hand auf das Knie. Ein bisschen sieht er aus wie ein Finanzbeamter, hochgewachsen und fahlhäutig, mit schütter werdendem Haar, welches den ausgeprägten Geheimratsecken seiner fliehenden Stirn weicht. Das karierte Hemd und die braunen Cordhosen erstand er garantiert nicht auf der Mittelstraße. Meinen Händedruck erwidert er warm und kräftig. Räuspert sich mehrmals und nennt freundlich seinen Namen.
    „Friedrich Busch, ... ist er hier richtig?“
    Ich stutze. Er kam nicht in Begleitung. Oder doch?
     „Wer?“
    Ich schaue mich suchend um, kann aber keine weitere Person ausmachen.
    Friedrichs Blick fixiert die Stelle zwischen meinen Augenbrauen und saugt sich an meiner Nasenwurzel fest.
    „Sie müssen entschuldigen. Lassen Sie sich nicht von ihm verwirren“, verlegen senkt er seine Stimme, „er meint natürlich den Anfängerkochkurs.“
    Ich nicke langsam. Mir dämmert da etwas. Der tickt nicht mehr ganz fehlerfrei.
    „Natürlich ... ja, der Kochkurs findet hier statt.“
    Friedrich Busch lächelt mich an und schenkt Wasser in sein Glas. Dabei achtet er darauf, den Strahl in großem Abstand und möglichst dünn in den Becher fließen zu lassen. Mir kommt die bedrohliche Filmmusik aus dem weißen Hai in den Sinn.
    „So geht die Kohlensäure raus, davon bekommt er Blähungen“, murmelt er konzentriert.
    „Sie können gerne die Stille Quelle nehmen“, zeige ich rasch auf die Flasche daneben, woraufhin er zustimmend nickt. Und weiter gießt.
    Allmählich werden meine Hände feucht. Das fängt ja prima an. Zuerst taucht mein Albtraum in persona auf, um mich aus dem Konzept zu bringen, ehe ich überhaupt mit meinem Seminar beginne. Und nun füllt sich der Raum mit menschlichen Kuriositäten aller Art. Mittlerweile wähne ich mich in einer laienhaft inszenierten Komödie. Der Kurs besteht aus meiner kleptomanischen Aushilfe, einem Schneckenvögelchen, einem Liebespärchen auf Teenieniveau und jetzt auch noch aus einem Verrückten, der mir ungefragt seine Unverdaulichkeiten preisgibt. Wenn ich es nicht genau wüsste, würde ich behaupten, Britta erlaubt sich einen Scherz mit mir und hat kurzerhand einen Teil ihrer Klienten auf mich abgewälzt.
    Ich sehe auf die Uhr. Viertel nach acht. Herr Meininger ließ sich offenbar nicht von seiner Angetrauten nötigen. Nun, vielleicht war sie tatsächlich nicht überzeugend genug. Und wer weiß schon, was bei dem im Argen liegt. Weitere Schüler scheinen nicht zu kommen. Der Trupp zählt also fünf Teilnehmer. Das ist besser als keiner. Ich hole Luft und

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