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Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
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Intrapersonales, das uns verborgen unter Darstellend-Ornamentalem lediglich die Fiktion des Künstlerischen vermittelt. Sie entschuldigen mich?“
    Sage es und schaue zu, dass ich Land gewinne, noch ehe Männlein mich meiner Unkenntnis entlarven kann. Ich bin hungrig und dieses Bedürfnis treibt mich Richtung Büffet. Schließlich sind wir ja deswegen hier. Zu meiner unsäglichen Freude stehe ich Sekunden später vor einem riesigen Sushi-Bankett, an dem sich wie erwartet, meine beste Freundin gütlich tut. Britta winkt mir mit einem Scampischwänzchen zu und zwinkert verschwörerisch. Dabei kaut sie mit vollen Backen und schüttet sich reichlich undamenhaft Champagner hinterher, damit es besser rutscht.
     
    Ursprünglich stellte Sushi nichts anderes als gepökelten Fisch dar, der auf einem Transport von Japan nach China in gekochtem Reis konserviert wurde, um die Fäulnis zu verhindern. Den Reis warf man danach weg. Vermutlich entdeckte man in Notzeiten, dass der Reis genießbar und wohlschmeckend blieb. So entstand die Urform des Sushi, das auf Japanisch: „gesäuerter Reis“ bedeutet.
    Sushi ist nicht nur das beliebteste Gericht in Japan überhaupt, sondern auch die Krönung japanischer Kochkunst. Die mundgroßen und optisch sehr ansprechenden Stückchen aus essiggesäuertem Reis, die mit rohem Fisch und einer Creme aus grünem, scharfem Meerrettich (Wasabi) belegt werden, erfreuen sich inzwischen weltweit großer Popularität. Eine zusätzliche Variante sind die Maki-Sushi, die gewöhnlich in Algenblättern (Nori) mit einer Bambusmatte zu einer Rolle geformt und mit einer Füllung versehen werden. Sushi sind nicht nur außergewöhnlich dekorativ und deshalb besonders bei Feiern und Banketts eine Augenweide. Sondern ebenso fettarm, leicht verdaulich und überaus nährstoffreich, und von daher ein bevorzugter Snack figurbewusster Intellektueller.
    Ich liebe Sushi. Ich würde für Sushi sogar sterben. Begeistert lade ich mir ein Thunfisch-Nigiri, zwei Lachs-Makis und ein Stück California-Rolle auf einen Teller. Aus den Augenwinkeln sehe ich Männlein in meine Richtung steuern, zwei Gläser Schaumwein in der Hand. Vom anderen Ende der Galerie machen sich der grimmige Concierge und sein Türsteher suchenden Blickes auf den Weg zum Buffet. Ups. Offensichtlich standen wir doch nicht auf der Liste. Da gibt´s nur eins: ab durch die Mitte, mitsamt Sushi in und Britta an der Hand, die noch im Laufen nach der Champagnerflasche angelt.
    Unser Weg führt uns zwar hinaus aus dem Ausstellungsraum, mündet jedoch direkt in einer Sackgasse. Einzig die Treppe in den zweiten Stock bleibt uns als Ausweg, die wir kichernd hinaufeilen. Dabei wäre ich fast auf den Saum meines eleganten, türkisfarbenen Abendkleides getreten. Ein feiner Laut zerreißenden Stoffes teilt mir mit, dass Britta die Stolperfalle übersehen hat. Mit rudernden Armen greift sie nach dem Geländer, während die Sushi geschmeidig vom Teller rutschen und den Weg abwärts wählen. Britta starrt entgeistert auf meine leere Porzellanplatte und anschließend den Fischröllchen hinterher, derweil ich quasi im Freien stehe. Mein Kleid hat beschlossen, dass nackte Schenkel viel hübscher sind. Brittas Blick ist entweder entsetzt oder ungläubig. Vielleicht auch beides. Uns bleibt jedoch reichlich wenig Zeit, darüber nachzudenken, was nun zu tun ist. Von unten dringt das Geräusch schneller Schritte herauf, die uns aus unserer Erstarrung lösen. Die ärgerlichen Stimmen verheißen nichts Gutes. Wieder mal wünschte ich, ein Helikoptergeräusch nahte zu meiner Rettung, aber das Leben ist definitiv nicht so, wie es sein sollte. Stattdessen entwischen wir durch die nächstbeste Tür.
     
    „Autsch! Nimm doch mal deinen Ellbogen aus meiner Leber“, zischt Britta.
    Ich ziehe den Bauch ein und versuche mich zu drehen. Hier drin ist es stockdunkel. Mit den Händen ertaste ich einen kleinen Schieberiegel. Vorsichtig schließe ich die Tür von innen ab.
    „Mach´ du dich nicht so dick, du Ziege“, wispere ich böse zurück.
    Eine schwitzende Hand legt sich auf meinen Mund, ehe ich Britta dazu nötigen kann, ihr Knie aus meinem Magen zu schieben. Wie auch immer es dort hinkommt. Draußen eilen unsere Kesseltreiber vorbei und ich höre ein dumpfes „Wo sind sie hin?!“ durch die Tür. Ich halte den Atem an. Irgendetwas kitzelt mich an meiner Nase. Ist das ein Besen? Iihh, es ist ein Besen. Da hängt garantiert eine Spinnwebe dran. Prompt rüttelt jemand unsanft an der

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