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Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
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Japaner. Und zwar ausschließlich. Vergessen Sie es also. Wählen Sie die Telefonnummer. Oder gehen Sie mit einer netten Begleitung direkt ins Restaurant. Ihr Gaumen wird es Ihnen danken.

21. Doppelt gemoppelt
     
    Das letzte Mal, dass ich in einem derartigen Schlamassel steckte, mag etwa 15 Jahre her sein. Ich hatte mich auf dem Schulhof auf Steffi sonst wie gestürzt und sie windelweich geprügelt. Tag für Tag verwandelte sie mit ihren gehässig kichernden Freundinnen den Pausenhof in mein persönliches Minenfeld. „Fette Sau“ war dabei noch die freundlichste Titulierung in ihrem Repertoire der Abscheulichkeiten. Irgendwann fand ich es an der Zeit, Steffi um die Erfahrung zu bereichern, wie es sich anfühlt, wenn tatsächlich ein Mutterschwein in Lebendgewicht auf ihrer Brust sitzt. Ich glaube, Steffi mochte es nicht besonders. Sie wurde ganz blau im Gesicht, was ich sonderbar befriedigend fand.
    Den Ärger bekam ich natürlich trotzdem ab. Ich saß mit unbewegtem Gesichtsausdruck und trotzig gekreuzten Armen neben einer schluchzenden Steffi im Büro des gefürchteten Schuldirektors, die dem sorgenvoll dreinblickenden Mann bis ins Detail beschrieb, wie ich sie seit Monaten gängelte. Beinahe gewann ich Hochachtung davor, wie sehr das Erlebte ihre Fantasie beflügelte. Über meine Lippen kam nicht ein Wort. Das Ende vom Lied war, dass Steffi am nächsten Tag in doppelter Lautstärke auf dem Schulhof herum krakeelte. Ich erhielt den Rest des Monats Hausarrest, nachdem mein Vater mir mittels einer Ohrfeige unmissverständlich klar gemacht hatte, dass er von Gewalt nichts hielt.
     
    Ich komme nicht umhin. Besagte Szene im Rektorenbüro erlebe ich soeben noch einmal. Britta und ich sitzen wie die Schwerverbrecher auf wackeligen Holzschemeln, während hinter einem gigantischen Schreibtisch der Lehnstuhl des Hotelmanagers aufragt. Der aufgebrachte Concierge (nennen wir ihn der Einfachheit halber Steffi) schildert seinem streng dreinblickenden, kahlköpfigen Boss detailgetreu unsere kapitalen Verbrechen. Sachbeschädigung, Mundraub, Vorspiegelung falscher Tatsachen und Entziehung aus der Befehlsgewalt. Seine bildhaften Ausführungen unterstützt er dabei mit theatralischer Gestik, indem er staatsanwaltsmäßig entrüstet mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Sünderstühlchen zeigt. In meinem Nacken brennt der schwere Atem des Sicherheitsmannes, durch meinen Kopf geistert unentwegt eine nebulöse Leere. Das aufgeregte Gezeter Steffis dringt nur lückenhaft in mein Bewusstsein. Stattdessen dreht sich vor meinem inneren Auge ein Kaleidoskop bunter Bilder. Frank Sander. F. Sander. Der garstige Frank. Der nette Nachbar. Gemeine Worte gegen Trauertränen. Plumpheit gegen tiefgründige Jazzmusik. Freundliche, blaue Augen. Variation von ausziehendem, funkelndem Grün. Ignoranz entgegen grenzenloser Kreativität. Wie kann ein solcher Mensch derartig ausdrucksstarke Kunst schaffen? Nun werde ich doch rot. Und wieso Bilder von mir? Frank Sander interessiert sich nicht im Geringsten für mich. So sehr ich mich auch bemühe: Jedes Mal, wenn ich eins und eins zusammenzähle, kommt zwei dabei heraus.
     
    Gerade denke ich darüber nach, ob das flaue Gefühl in meinem Bauch etwas Gutes oder etwas Schlechtes bedeutet, als Britta enorm würdevoll aufsteht. Der Manager ist nach wie vor stumm wie ein Fisch. Lediglich ein leichtes, weiteres Zusammenschieben der Augenbrauen signalisiert seinen Unmut. Dafür verliert Steffi allmählich die Contenance einhergehend damit, dass er einer tiefen Tonlage nicht mehr mächtig ist. Er kiekst wie ein Pennäler. Brittas verächtliches Gesicht spricht Bände. Ich muss alle Anstrengung aufbringen, um meine zerknirschte Miene beizubehalten. Meine Freundin kramt aus ihrer Handtasche eine Visitenkarte hervor, die sie dem schweigenden Hotelmanager entgegen hält. Das Kärtchen kommt mir verdächtig bekannt vor. Leider einen Tick zu spät erkenne ich, woher. Noch ehe ich Britta daran hindern kann, drückt sie dem Fisch die Karte der Kanzlei Dr. Hennemann und Partner in die ausgestreckte Flosse.
    „Mein Mann ist Anwalt. Ein äußerst renommierter Strafverteidiger. Er wird sich um die Angelegenheit kümmern, wenn Sie nicht davon absehen, aus dieser Bagatelle einen Staatsstreich zu fabrizieren.“
    Johannes und Strafrecht?! Beileibe nicht!, jaule ich im Geiste.
    Äußerst kühl wendet sie sich dem wütenden Concierge zu. Ein Fünfzig-Euro-Schein flattert sacht in seinen Schoß.
    „Ein Obolus für Speis und

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