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Ausgerockt - [Roman]

Ausgerockt - [Roman]

Titel: Ausgerockt - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: FUEGO
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bedeutete das nicht, dass er langfristig bestehen oder gut davon leben konnte. Er war trotzdem zufrieden, schließlich gab es den Laden erst seit einem knappen Monat.
    Dass besonders die jüngere Kundschaft in den letzten Tagen deutlich zugenommen hatte, hatte einen ganz bestimmten Grund. Mücke.
    Wie sich herausgestellt hatte, waren Joscha Drink und Mücke auf die gleiche Schule gegangen. Während Joscha aber bereits studierte, befand Mücke sich kurz vor dem Abitur.
    Joscha war am Morgen zwischen zwei Vorlesungen im Laden gewesen und hatte erzählt, dass Mücke, obwohl er selbst kein Instrument spielte, ein erstaunlich umfangreiches Musikwissen und einen besonders erlesenen Geschmack besitze und außerdem sehr beliebt sei.
    Kurzum: Mücke war ein Trendsetter. Joscha zufolge hatte er nicht nur auf seinem Gymnasium, sondern auch im Kreise seines älteren, ebenso stadtbekannten Bruders Higgi überzeugend für den Laden geworben.
    Joscha hatte erzählt, dass Mücke vollkommen aus dem Häuschen war, seit er in Linus’ Laden das längst verschollen geglaubte Album The Wrong People der britischen New-Wave-Band Furniture entdeckt hatte. Furniture hatten Mitte der Achtziger einen kleinen Hit namens Brilliant Mind , der auf dem Soundtrack des John-Hughes-Films Some Kind Of Wonderful enthalten war. Some Kind Of Wonderful war wiederum Mückes Lieblingsfilm. Und so kam das eine zum anderen und Mücke hatte sich zur wandelnden Gratiswerbung entwickelt.
    An jenem denkwürdigen Mittwoch wurde es trotz der erneuten Geschäftigkeit am Vormittag ab fünfzehn Uhr ruhiger.
    Abgesehen von Brunssen, der jeden Mittwochnachmittag auf einen Kaffee vorbei kam, war niemand mehr im Laden.
    Brunssen saß am Tresen und drehte seinen leeren Becher in den Händen, während Linus ein paar CDs einsortierte.
    Über dem Eingang flimmerte lautlos der Fernseher. Brunssen hatte einen Nachrichtensender eingestellt, um ab und zu einen Blick auf das Laufband mit den Aktienkursen werfen zu können. Dazu trällerte leise eine der vielen auf den Markt geworfenen Greatest Hits von Spandau Ballet , die Brunssen ebenfalls ausgewählt hatte, um, wie er sagte, dem Laden das gewisse Flair zu verleihen.
    »Hast du die Werbung gesehen, wofür die Gold missbraucht haben?«, fragte er.
    »Das war Bindenwerbung.«
    »Richtig«, sagte Brunssen. »Aber was für ein Arsch.«
    »Wer?«
    »Na, der Arsch von dem Binden-Starlet.«
    »Ich erinnere mich.«
    Brunssen nickte. »Der Bereich geht bei Ina neuerdings immer weiter auseinander.«
    »War da nicht was?«
    »Ja, ich weiß. Sie ist schwanger. Richtig. Da muss man wohl geduldig sein, was?« Brunssen rieb mit der Hand über seinen wohlgenährten Bauch. »Wollen wir Pizza bestellen?«
    Linus lachte. »Du solltest Ina niemals am selben Tag sagen, dass wir uns wöchentlich ’ne Pizza kommen lassen und sie auf ihren Hintern achten soll.«
    Brunssen kratzte sich am Kopf. »Du hast recht. Ich bin ein Chauvinist. Ein Schwein.«
    »Der Trend geht ja zum Hängebauchschwein.«
    »Vorsicht. Ich nehm dir den Laden auseinander.« Brunssen rutschte von seinem Hocker und machte sich am Kaffeeautomaten zu schaffen. »Kann der Kasten auch Espresso?«
    Linus blickte vom CD-Regal auf. »Dafür gibt es sogar einen Knopf.«
    Brunssen sah hinauf zu einem Schild, auf dem sich eine Übersicht aller Getränke mit Preisen befand. »Steht aber nichts auf der Karte.«
    »Doch. Kleiner Mafiosi.«
    »Ah. Kleiner Mafiosi. Eins vierzig. Guter Preis.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Automaten zu und nach einer Weile sagte er: »Da gibt es aber keinen Knopf für Kleiner Mafiosi.«
    »Auf dem Knopf steht Espresso.«
    »Ah. Natürlich. Mein Koffein-Konsum bringt mich wohl durcheinander.« Während Brunssen bedächtig die Vorbereitungen für seinen ersten Mafiosi traf, wechselte Linus die Inlays der letzten Gebrauchtkäufe bei Ebay.
    Zu seinem Konzept gehörte, dass jede gebrauchte CD eine nagelneue Plastikhülle ohne Kratzer, Risse oder schmierige Aufkleberrückstände erhielt.
    Er hörte Brunssen mit der Tasse über das Abtropfgitter des Kaffeeautomaten schrammen. Kurz darauf gab der Automat ein arbeitsames Fauchen von sich.
    »Klappt’s?« fragte Linus, ohne aufzusehen.
    Brunssen antwortete nicht. Der Automat verstummte. Nach einer Weile fragte Linus: »Schmeckt dir der Kleine Mafiosi?«
    »Wo geht die Musik aus?«, fragte Brunssen. Seine Stimme klang abwesend und dennoch eindringlich.
    Linus rutschte eine CD von Elvis Costello aus der Hand. Als

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