Ausgesetzt
beschäftigen kann.«
Jetzt sah sie zu, wie seine Hände geschickt zwei Zigaretten drehten.
Auch sie hatte aufregende Neuigkeiten für ihn. Sie hatte herausgefunden, wo Mary’s Point lag.
Es lag in der Gemeinde McKormack am Nordufer des Eriesees, das zumindest hatte ihr die Angestellte der Behörde gesagt, die fünfte, die sie angerufen hatte. Es war kein offizieller Name, es war keine Ortschaft oder dergleichen, sondern einfach eine Ansammlung von Ferienhäusern ein paar Kilometer von der Bezirksstraße Nr. 11 entfernt, an einer Landspitze, die irgendwann in längst vergangenen Tagen nach jemandem benannt worden war.
Als Krista mit ihrem Bericht zu Ende gewesen war, hatte Walker sie geradewegs aus ihrem Rollstuhl gehoben und herumgewirbelt.
»Sieh mal an! Wenn ich das täte, würde sie mir ein Verfahren wegen sexueller Belästigung um die Ohren hauen«, hatte Alphonso gebrüllt.
»Du bist nie auf die Idee gekommen«, hatte Krista geantwortet, die, ihre Arme um Walkers Hals geschlungen, in seinen Armen thronte, ihre Lippen nah an seinem Ohr. »Und jetzt ist es zu spät.«
Noch vor ein paar Minuten war sie von einem Gefühl des Triumphs und des Gebrauchtwerdens erfüllt gewesen. Jetzt, als sie bei Ruby saßen, war es nur mehr eine undefinierbare Besorgnis.
»Irgendein Dussel hat sich den Brief und das Foto aus Jux und Tollerei geschnappt. Ohne besonderen Grund«, meinte sie.
Walker nickte. Er zündete sich eine der beiden Zigaretten an.
»Wenn jemand meiner Mutter was angetan hat, würde dieser Jemand nicht wollen, dass ich das herausfinde.«
Krista fühlte, wie ihr eng ums Herz wurde. »Du phantasierst dir da was zusammen.« Sie holte tief Atem und entschied sich dafür, diese ganze Einbruchsgeschichte zu ignorieren. »Nun, willst du noch immer zu Mary’s Point hinaus?«
An einem sonnigen Tag Ende August, dem ersten, an dem sie beide frei hatten, verließen sie Toronto in westlicher Richtung, um an den Eriesee zu fahren.
Krista hatte Sachen für ein Picknick eingepackt, Walker hatte eine Flasche Rotwein mitgebracht. Als er sie gefragt hatte, hatte sie Rotwein vorgeschlagen, weil der nicht gekühlt werden musste.
»Ich könnte einen Weißen mitbringen, und wir legen ihn zum Kühlen in den See«, hatte er gemeint.
»Nimm einfach einen Roten mit«, hatte sie geantwortet. »Und nichts, was sprudelt, ja?«
Dieser Nachsatz bereitete Walker bei der Auswahl Kopfzerbrechen. Schließlich entschied er sich für einen französischen Merlot um stolze achtzehn Dollar. Wenn sie damit nicht glücklich ist, hatte er gedacht, ist sie mit gar nichts glücklich.
Und jetzt, da die Sonne schien, sie dem Stadtverkehr entronnen und problemlos auf die Autobahn gekommen waren, raste Krista auch nicht mehr wie ein Kamikazepilot, sondern fuhr tatsächlich nicht schneller als alle anderen. Und jetzt lächelten sie sich zu und lachten, einzig und allein, weil sie zusammen und die Fenster weit offen waren und ihrer beider Haar wild im Fahrtwind flatterte.
Walker drehte die Musik lauter. Er hatte seine alten Delta-Blues-Kassetten mitgebracht und gab ein Konzert für Krista.
Von Zeit zu Zeit sah er zu ihr hinüber. Hin und wieder drehte auch sie den Kopf und lächelte ihm zu, um ihre Aufmerksamkeit dann sofort wieder auf die Straße zu richten. Sie war gerade groß genug, um durch die Windschutzscheibe sehen zu können.
Ihre Brüste zeichneten sich wunderbar voll und schwer ab unter der weißen Baumwollbluse mit der rotgoldenen Stickerei. Der runde Ausschnitt gewährte ihm einen tiefen Einblick auf weiche Rundungen. Er spürte, wie sein Unterleib sich anspannte, und bewegte die Beine.
»Das macht Spaß«, sagte sie.
»Mhm«, gab er zurück.
Die Angestellte im Gemeindeamt von McKormack war dick, mütterlich und hilfsbereit. Sorgfältig zeichnete sie den Weg nach Mary’s Point auf die Rückseite einer Zahlungsaufforderung für die Hundesteuer und erklärte ihnen, dass sie einen Wegweiser sehen würden, unmittelbar nach einer ehemaligen Dorfschule. Die sei jetzt zu einem sehr hübschen Haus umgebaut worden, und darin wohne ein nettes Rentnerehepaar aus Simcoe, das in einem Glashaus hinter dem Wohnhaus wunderschöne Orchideen züchtete.
Walker und Krista bedankten sich bei ihr. Walker wartete, bis Krista sich die drei Stufen des Gemeindeamts hinuntergekämpft hatte (ebenso wie er gewartet hatte, bis sie sich diese drei Stufen hinaufgekämpft hatte, die ganze Zeit bemüht, so zu tun, als würde er nicht warten, sondern
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