Australien 01 - Wo der Wind singt
Mannes. Sie runzelte die Stirn
und fragte sich verzweifelt, wovon der Kerl bloß sprach. Dann sah sie nach unten und ließ ihren Blick zum Ende der Leine wandern.
Nicks Hund Tuff und BH hatten sich im Liebesrausch ineinander verschlungen. Tuff hing die Zunge seitlich aus dem Maul, seine Augen glänzten voller Stolz und Aufregung, während er BH nach Hundeart von hinten umklammert hielt. BH wirkte nervös aber durchaus erfreut. Auch ihre Augen leuchteten.
»O mein Gott«, rief Kate entsetzt.
»Du hast doch gesagt, dass sie dafür noch zu jung ist«, sagte Nick, der ein schalkhaftes Lächeln nicht unterdrücken konnte.
»Vor allem ist sie noch zu jung, um schon Welpen zu bekommen!«, kreischte Kate. Dann stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht. Während die Hunde ineinander verschlungen und hechelnd dastanden wie eine groteske, doppelköpfige Vision des Höllenhundes Zerberus, begannen die anderen Hundebesitzer und die Ausstellungsbesucher, die auf dem Gelände umherspazierten, mit den Fingern auf die beiden Hunde zu zeigen und dabei lauthals zu lachen. Kate schloss die Augen und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass die Hunde sich beeilen und endlich wieder voneinander lösen würden.
»Wenn du fertig bist, Tuff«, sagte Nick zu seinem Hund, »dann vergiss nicht, sie nach ihrer Telefonnummer zu fragen, sonst läuft sie dir am Ende noch davon.«
Kate forschte in seinem Gesicht. War das eine Anspielung auf sie?
Ein paar Stunden später schüttelte Kate im Pavillon ihre müden Beine aus. Sie sah sich um.
»Die Besucher werden langsam weniger«, sagte sie.
Lisa machte eine ruckartige Kopfbewegung zur Seite.
»Dann geh schon, Mädchen.«
Es war ein recht arbeitsreicher Tag gewesen. Kate hatte ihre Meldung für die Hundeprüfungen zurückgezogen, da läufigen Hündinnen die Teilnahme nicht gestattet war. Stattdessen hatte sie den ganzen Tag an ihrem Stand verbracht. Ihre Verlegenheit wegen der Hunde
überspielte sie, indem sie sich ernsthaft und sehr professionell mit den Farmern unterhielt, die Interesse an einer Beratung gezeigt hatten.
Um die Mittagszeit herum war Janie mit den Zwillingen und Nell kurz an den Stand im Pavillon gekommen. Nell hatte ein geschminktes Hundegesicht mit dicken schwarzen Schnurrhaaren. In ihren schmutzigen Händen hielt sie einen großen, roten Ballon, ein Ring Tomantensoße umgab ihre Lippen.
Kate hob sie hoch und drückte sie an sich. »Was hast du denn da an deinem Mund, du Schmutzfink?«
»Pommes«, sagte Nell.
Janie kreischte vor Lachen, als Kate ihr die Geschichte mit den Hunden erzählte. Und zwar so laut, dass die Leute stehen blieben und sie verwundert anstarrten.
»Ihr beide könnt offensichtlich einfach nicht damit aufhören, Nachwuchs in die Welt zu setzen«, flüsterte sie, bevor sie mit Nell und dem doppelten Kinderwagen, in dem die Zwillinge saßen und der zudem noch mit einer Auswahl gut gefüllter Plastiktüten beladen war, den Pavillon wieder verließ.
Kate hatte BH in der Kabine ihres Pick-ups eingeschlossen, wo sich ihre Hündin jetzt, nach ihrer öffentlichen Liaison mit Tuff, zusammengerollt hatte und ein Nickerchen hielt. Am Ende des Tages hatte Kate eine lange Liste von Namen, Adressen und Telefonnummern von Farmern. Aber vor allem spürte sie eine heimliche Freude bei dem Gedanken, dass ihre Hündin möglicherweise von Nick McDonnells Rüden gedeckt worden war. Sie versuchte sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Als sie auf ihr Klemmbrett sah, stellte sie fest, dass bereits zehn Farmer einen Termin für eine Beratung mit ihr vereinbart hatten. Laut Lisa war das ein sehr gutes Ergebnis. Sie wusste aus eigener Erfahrung, wie lange es manchmal dauerte, bis die Leute die Vorteile dieses Services erkannten und den Menschen, die ihn anboten, ihr Vertrauen schenkten.
Kate legte ihre Liste zur Seite und kaute dann auf ihrem Stift herum. Sie seufzte laut.
»Wenn du dich beeilst, dann schaffst du es vielleicht noch zu den letzten Hundeprüfungen«, sagte Lisa. »Mach aber bitte keinen Abstecher zur Bar, bevor du zurückkommst, um mir zu helfen, das ganze Zeug wieder einzuladen.«
»Kann ich wirklich gehen?«
Lisa nickte.
»Danke!« Kate warf sich ihre Jacke über, zog ihren Pferdeschwanz unter dem Kragen hervor und wollte gerade gehen, als Lisa noch grinsend hinzufügte: »Und keine sexuellen Handlungen in der Öffentlichkeit mehr.«
»Wer? Ich oder mein Hund?«
»Ihr beide.«
»Danke. Ich werde mich bemühen«, sagte Kate und schnitt eine
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