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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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gewarnt, sobald er seine Sachen unten an der Treppe abgeladen hatte.
    Margaret hatte sie zu trösten versucht, aber insgeheim, das wusste Rosie, war ihre Mutter erleichtert, dass Jim aus ihrem Leben verschwunden war, auch wenn sie mittlerweile klug genug war, nicht mehr darauf herumzureiten, dass Jim sowieso nicht der Richtige für ihre Tochter gewesen war, was sie früher mit Sicherheit getan hätte. Die Kräfteverhältnisse hatten sich verschoben, inzwischen bestimmte Rosie auf der Station.
    Rosie wohnte weiterhin im Arbeiterquartier und arbeitete an ihren Artikeln über Jack Gleeson, auch um die Erinnerung an Jim zu verdrängen. Sie war fest entschlossen, die Verletzungen der vergangenen acht Monate zu verarbeiten und genau wie die Frühlingslandschaft, die überall zum Leben erwachte, ganz neu anzufangen. Sie ließ Oakwood in den Trab wechseln und ritt nach Hause.
    Als sie sich dem Haupthaus näherte, konnte sie durch das nackte Geäst der Winterulmen hindurch das Jaulen von Duncans Sportwagen hören. Sie hielt Oakwood am Haupttor an und sah Duncan, die Augen vor Lachen zusammengekniffen, auf dem Beifahrersitz sitzen, während Margaret den Wagen heulend und ruckend über die kreisrunde Auffahrt jagte. Auch sie lachte und legte jedes Mal, wenn sie das Lenkrad zu scharf einschlug und die Kupplung zu abrupt kommen ließ, tiefe Reifenspuren in den Rasen. Rosie lenkte Oakwood auf die Auffahrt, um sie aufzuhalten. Der Wagen kam schleudernd zum Stehen.
    »Was in aller Welt tut ihr da?«, fragte Rosie.
    »Du hörst dich an wie ich früher.« Margaret fiel fast aus dem Wagen.
    »Ich habe deiner Mutter beigebracht, den Wagen zu fahren.« Duncan stieg, hörbar außer Atem, auf der Beifahrerseite aus. »Ich dachte, ein kurzer Ausflug zum vorderen Rost würde reichen… aber wir sind noch nicht mal über den ersten Gang hinausgekommen! « Duncan legte den Arm um Margaret. »Trotzdem werde ich sie noch zu einem zweiten Peter Brock machen!«
    Rosie verdrehte die Augen und lächelte. Seit dem Abend im Pub sahen sich ihre Mutter und Duncan regelmäßig, sie hatte Margaret nie glücklicher gesehen oder Duncan gesünder – und besser gekleidet. Anfangs hatte er so getan, als würde er nur herauskommen, um Rosie beim Verfassen der Artikel über Jack Gleeson zu helfen, aber schon bald war er unter der Woche immer öfter über Nacht geblieben.
    Auch weil Duncan praktisch bei ihnen eingezogen war, hatte Rosie noch nicht den richtigen Moment gefunden, um ihre Mutter nach ihrem leiblichen Vater zu fragen. Und nachdem Jim weg war, hatte sie das Gefühl, einem weiteren Schock nicht gewachsen zu sein. Einstweilen hatte sie alle Fragen tief in ihrem Inneren vergraben und erlaubte sich nur manchmal, im Schutz der Nacht, ihre Gedanken schweifen zu lassen. Ob ihr Vater wohl von ihr wusste? Dachte er manchmal an sie? Wie sah er wohl aus? Hatte sie vielleicht noch mehr Geschwister? Rosie sah ihre Mutter an, die dank Duncan so glücklich wirkte. Er konnte es nicht gewesen sein, er war »neu« im Distrikt und lebte erst seit vierzehn Jahren hier.
    »Kommt schon, ihr beiden«, sagte Rosie und sprang von Oakwoods Rücken. »Ich habe Arbeit für euch. Ihr müsst mitkommen und mit mir über Hunde sprechen.«
    Eine halbe Stunde später saß Rosie am Küchentisch, die Papiere vor sich ausgebreitet, die Füße in warmen Hausschuhen. Sie sah zu Duncan auf.
    »So wie es aussieht, gab es in Kelpies Leben zwei wichtige Männer.«
    »Ach so?«
    »Gleeson ließ Kelpie zweimal von Moss decken, dann kam er in engeren Kontakt mit einigen Großgrundbesitzern und bekam von dort einen Rüden, der von einem importierten Hundepaar abstammte. Der Hund hieß Caesar und war Kelpies zweiter Liebhaber. «

Narriah Station, um 1878
    Jack fühlte sich nicht wohl in dem gestärkten Kragen, der seinen Hals umschloss. Aber er und Mary speisten an diesem Abend mit dem Landbesitzer John Rich.
    Während Mary mit Mr Rich plauderte, war Jack bemüht, ihr Benehmen zu kopieren, und griff mit seinen rauen Händen nach dem Silberbesteck. Es war lange her, seit er das letzte Mal gute Manieren hatte zeigen müssen. Er entfaltete die gestärkte Serviette und legte sie über seinen Schoß. Dann nahm er das silberne Vorlegebesteck, um die dampfend heißen Speisen auf die dünnen Porzellanteller zu laden. Aber bald lösten die freundliche Unterhaltung, der warme Rotwein und das knisternde Feuer auf dem rußgeschwärzten Kaminrost seine nervöse Anspannung. Und als sich Jack am Ende des Abends

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