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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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wesentlich mehr um die Schonzeiten kümmern. Das ist eine ernste Angelegenheit.“
     
    Der Erfolg dieser Bemerkung war, dass das Lachen weiter anschwoll. Erst jetzt bekam Heinz mit, worin die Ursache des Gelächters zu suchen war.
     
    “Komm Henry“, spielte er den Entrüsteten, “wir gehen. Hier sind wir einfach unverstanden.“
     
    “Du hast völlig recht. Mit diesen Banausen kann man in der Tat kein vernünftiges Gespräch über die Laich- und sonstigen Gewohnheiten der einheimischen Fische halten. Das einzige, was die gerade noch fertig bringen, ist, den Fisch zu essen. Zu mehr sind sie nicht fähig.“
     
    Die Tage vergingen langsam, da man kaum etwas unternehmen konnte und durch den vielen Schnee an die Insel gebunden war. Man vertrieb sich die Zeit mit allerlei Nützlichem und Unnützlichem und kam sich dabei immer näher. Jeder erzählte aus seinem Leben, wodurch letztlich jeder über den anderen relativ gut Bescheid wusste.
     
    “Ob wir wohl jemals wieder ein Leben wie früher führen können?“, überlegte Rudi Wollner, als sie wieder einmal beisammen saßen.
     
    “Willst Du denn so ein Leben gerne wieder führen?“, fragte ihn Bernd.
     
    “Ehrlich gesagt, nein. Wenn wir hier auch auf Vieles verzichten müssen, dieses Leben gefällt mir besser als das frühere.“
     
    “Wir werden so ein Leben auch niemals mehr führen können“, sagte Franz Kerler bestimmt. “Weder wir, noch die nächste Generation, noch die übernächste. Um die Technik wieder auf den Stand zu bringen, den wir hatten, sind sicherlich 100 Jahre und mehr erforderlich. Und bevor man überhaupt daran gehen kann, sich darüber Gedanken zu machen, müssen sich die Menschen erst wieder finden. Auch das wird einige Jahrzehnte dauern. Hinzu kommt, dass wir nicht einmal wissen, wie viele Menschen dieses Fiasko überleben werden. Wahrscheinlich werden nicht einmal mehr wir in unserem Dasein erfahren, wie viele Menschen auf der Erde die Seuchen tatsächlich überlebt haben.“
     
    Mit dieser Vermutung sollte Franz Kerler Recht behalten. Aber selbst, wenn sie es erfahren hätten, wäre diese Kenntnis für ihr weiteres Leben ohne Bedeutung gewesen.
    Mitte Februar kam über Nacht ein Föhneinbruch und beendete abrupt die wochenlange Frostperiode. Fünf Tage später war der See bereits an vielen Stellen aufgetaut, was es zwar erübrigte, dass sie die Jachten jeden Tag vom Eis befreien mussten, aber gleichzeitig auch die Jagd verhinderte. Zu Fuß konnte man nicht mehr das andere Ufer erreichen und für die Beiboote war noch zuviel Eis auf dem See. So begnügte man sich mit dem Fleisch, das man in dem Schneehaufen vergraben hatte und das sich durch den gefrorenen Zustand bestens hielt. Der Schneehaufen taute nur sehr langsam, da er im Schatten der Bäume errichtet war und die Nächte noch ziemlich kühl waren. Franz Kerler errechnete, dass der Schneehaufen etwa zwei weitere Wochen als Gefriertruhe genutzt werden konnte, bis er so zusammen geschrumpft sein würde, dass man endgültig auf ihn verzichten müsste.
     
    “Das macht nichts“, beruhigte ihn Henry. “Bis dahin ist der See mit Sicherheit aufgetaut. Dann können wir auch wieder zur Jagd gehen.“
     
    Von Sahm und seiner Truppe hatte man nichts mehr vernommen. Sowohl er als auch die Männer, welche die Insulaner überfallen hatten, gerieten deshalb immer weiter in Vergessenheit. Man war inzwischen fest der Ansicht, jemals wieder von ihnen etwas zu hören. Doch das sollte sich bald als großer Irrtum herausstellen.
     
    Mitte März war der Schnee auch überall auf dem Festland verschwunden, und selbst an den schattigsten Stellen der Uferwälder war keinerlei Hinweis auf den harten Winter zurückgeblieben. Daher konnten es die Bewohner der Roseninsel wieder wagen, das Land zu betreten, ohne Gefahr zu laufen, sich durch sichtbare Fußspuren zu verraten. Als erstes wurden die Fäkalientanks des Blockhauses entleert, die sich im Winter prächtig bewährt hatten und trotz der großen Kälte niemals eingefroren waren. Das war eine mühselige und auch nicht gerade geruchsneutrale Arbeit, die volle zwei Tage in Anspruch nahm, da der gesamte Inhalt in kleineren Behältern ans Ufer gerudert und von dort zu Fuß zu den Toiletten des Badegeländes transportiert werden musste.
     
    “Das ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Scheißarbeit“, grinste Heinz.
     
    “Von wegen Arbeit adelt“, bestätigte ihn Hans Brink. “Wer diesen Spruch geprägt hat, hat niemals Fäkalien

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