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Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi

Titel: Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Abend auf dem Handy anrufen?«
    »Ich … äh … Wann denn?«
    Er hörte ihre Vorbehalte heraus und dachte daran, dass sie eine hübsche junge Frau war, die bestimmt freitagabends ausgehen wollte. Er lächelte im Stillen. »Kein Problem, ruf mich einfach morgen früh an.«
    »Okay«, sagte sie erleichtert.
    »Kannst du übrigens am Samstagmorgen?«
    »Na klar. Was haben wir vor?«
    »Unbefugtes Betreten. Aber nicht wir – nur du.«
    »Cool!«, sagte sie. »Soll ich so um zehn Uhr anrufen?«
    »Ja, danke, Nita. Nur noch eine Frage …«
    »Ja?«
    »Der junge Mann, der dich heute Abend ausführt, ist der auch anständig?«
    Sie lachte glockenhell. »Ja, das ist er. Aber ich werde ihm vorsichtshalber einbläuen, er soll sich ja benehmen, denn ich kenne jemanden bei der Polizei.«

8.
    Pearlie schlief noch, als October am Samstagmorgen um halb neun in Richtung Stellenbosch fuhr. Sie war erst um ein Uhr todmüde ins Bett gefallen. »Ich werde noch einen Koch einstellen müssen, Johnnie«, sagte sie. »Ich werde meiner Aufgabe als Gastgeberin nicht mehr gerecht. Die Arbeit wächst mir einfach über den Kopf. Aber ich will mich nicht beklagen.«
    Es lag ihm schon auf der Zunge zu sagen, dass sie keinen zusätzlichen Koch einstellen müsse, wenn Zuyane seine Arbeit ordentlich erledige, aber er ließ es sein.
    Mercia Haywards Firma war leicht zu finden. Die Büros von Dee-Vine Property Development befanden sich in einem restaurierten Haus in der Banghoekstraat. Leider war man bei dem Versuch, die Räumlichkeiten modern und fortschrittlich zu gestalten, ein wenig über das Ziel hinausgeschossen.Das Ergebnis war bizarr. October führte erst ein Gespräch mit dem verbleibenden zweiten Direktor, einem jungen Mann mit hochgegelten Haaren und schicker Brille. Dann öffnete man Mercia Haywards Büro. Er schloss die Tür hinter sich. Es war ein großer Raum mit einer altmodischen Garderobe neben der Tür, einem großen Eichenschreibtisch und dem dazugehörigen Aktenschrank an der Wand. Darüber hingen Fotos von Bauprojekten, meist Häusern im alten kapholländischen Stil.
    Im Aktenschrank befanden sich ausschließlich Ordner über Immobilien. Der gegelte Schnösel hatte bereits bestätigt, dass Dee-Vine keine Geschäfte mit der Kanzlei Holtzhausen & Finch getätigt habe. Er habe den Namen noch nie gehört. Deswegen sah October den Inhalt der Ordner nur flüchtig durch. Dann wandte er sich dem Schreibtisch zu. Ein Flachbildschirm stand darauf, der Computer war dezent unter dem Tisch verborgen. Er schaltete ihn ein, und während der Rechner hochfuhr, öffnete er die Schubladen. Der einzige wichtige Fund bestand in einem Stapel Mobiltelefonrechnungen in Umschlägen. Er holte sie heraus und legte sie beiseite.
    Auf dem Bildschirm erschienen die Microsoft-Icons der verschiedenen Anwendungen, ein Webbrowser, ein Antivirenprogramm. October setzte sich in den exklusiven Lederbürostuhl und öffnete Mercia Haywards E-Mail-Programm, das einzige, mit dem er sich einigermaßen auskannte. Am linken Rand erschienen Ordnersymbole mit den Namen der Projekte, die er bereits im Aktenschrank gesehen hatte. Doch es gab auch einen mit der Bezeichnung »persönlich«. Er öffnete ihn. Eine lange Reihe von E-Mailsinklusive Absender und Betreff. Ein Großteil von ihnen kam von »Virtual Flirt«. Er öffnete eine.
Erinnerung von VirtualFlirt.co.za – Sie haben drei neue Nachrichten …
    Dann klingelte sein Handy. Er sah auf seine Armbanduhr. Punkt zehn Uhr.
    »Hallo, Nita«, begrüßte er sie. »Wie war dein Abend?«
    »Ganz okay. Aber vielleicht ist er doch nicht so ganz mein Typ.«
    »Kennst du dich mit Computern aus?«
    »Was willst du denn wissen?«
    »Ich sitze gerade im Büro von Mercia Hayward und will ihre E-Mails abholen. Muss man sie alle ausdrucken?«
    »Nein, du archivierst sie einfach und speicherst sie dann auf deinem Stick.«
    »Wie bitte?«
    »Augenblick, wo ist denn ihre Firma?«
    »In Stellenbosch.«
    »Und wo genau?«
    Er nannte ihr die Adresse.
    »Ich bin in fünf Minuten da. Erklär mir nur noch, wo sich in dem Gebäude ihr Büro befindet. Aber erschrick nicht, Oom, es wird ganz schön abgefahren.«

    Er schnüffelte in Mercia Haywards Dateien herum, fand aber nur Geschäftsbriefe und Verträge. Seine Gedanken schweiften ab. Er hatte vermutet, dass Nita in Stellenbosch studierte, aber jetzt war er sich ziemlich sicher. Welche Fächer sie wohl belegt hatte? Warum war sie nicht nach Hause gefahren? Oder wohnte ihr Vater jetzt auch hier?

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