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Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi

Titel: Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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sich erhob und das Päckchen in Empfang nahm. Die Worte des Dezernatsleiters und die nette Geste rührten ihn tief. Er trat nach vorne, schüttelte Joubert die Hand und nahm das lustig verpackte Geschenk an. Es war ziemlich schwer.
    »Mach’s auf, mach’s auf!«, riefen die Ermittler.
    Er riss das bunte Papier auf. Zum Vorschein kamen Bücher über Luftfahrtgeschichte, schöne, kostspielige Bildbände. Jetzt kämpfte er mit den Tränen, aber er beherrschte sich, schließlich wollte niemand einen alten Mann weinen sehen.
    »Eine Rede!«, rief jemand.
    »Ich …«, begann October mit zittriger Stimme. »Danke euch allen!«
    »Komm mit«, sagte Joubert. »Es gibt Tee und Gebäck.«
    Erst da sah October die Essies und Rulle, hübsch auf Platten arrangiert. Pearlies Werk. Deswegen hatte sie gestern Abend so geheimnisvoll getan!

    Um kurz vor eins, als er sicher sein konnte, dass seine Kollegin alles verstanden hatte, konnte er es nicht länger vor sich herschieben. Er verließ das Archiv und klopfte an die Tür von Mat Jouberts Büro.
    »Herein«, ertönte dessen tiefe Stimme.
    October schloss die Tür hinter sich und blieb vor seinem Vorgesetzten, einem Bullen von einem Mann, stehen. »Als Erstes möchte ich mich noch einmal bedanken, Sup. Ich weiß, es war deine Idee.«
    »Das habe ich wirklich gerne getan, Oom Johnnie. Bitte setz dich doch.«
    Bedächtig nahm October Platz und suchte nach den richtigen Worten. »Ich habe da noch etwas auf dem Herzen.«
    »Leg los, Oom Johnnie.«
    »Ich war nicht ganz ehrlich zu dir, und das macht mir schwer zu schaffen. Mein Urlaub … ich habe ihn gar nicht eingereicht, weil ich mich erholen will.«
    »Aber du darfst mit deinem Urlaub anfangen, was du willst.«
    »Ja, natürlich, aber die Sache ist die: Ich bin da an einen Fall geraten … Na ja, ich kann leider nicht alles verraten, weil ich jemandem mein Wort gegeben habe. Aber ich wollte, dass du es weißt. Du bist immer ehrlich zu mir gewesen, ich bin es dir einfach schuldig: Ich möchte die Zeit nutzen, um wegen einer Straftat zu ermitteln. Zwei Straftaten, um genau zu sein.«
    Joubert sah ihn zunächst wortlos an, lehnte sich dann mit seinen breiten Schultern über den Schreibtisch und sagte: »Tu mir nur einen Gefallen, Oom Johnnie: Schnapp die Mistkerle!«
    October blieb noch fünf Minuten, in denen sie mit vorsichtigen Worten um den heißen Brei herumredeten. Dann dankte er seinem Vorgesetzten, verabschiedete sich, eilte zu den Herrentoiletten und heulte – vor Rührung und Erleichterung.

    Nachmittags trafen die letzten Faxe ein – aus allen Teilen des Landes. Er überflog sie eines nach dem anderen, wurde aber durchweg enttäuscht. Nur eines klang viel versprechend. Es kam aus Groenpunt, nahe der Gegend, wo auch die Holtzhausen-Sache sich abgespielt hatte. Zunächst glaubte er an eine eigenartige Formulierung des Sachverhalts, doch dann entdeckte er, dass es um ein rätselhaftes Verschwinden von Bargeld während einer Geldautomatenbefüllung ging – die Kollegen hatten nicht gewusst, wie sie den Vorgang bezeichnen sollten. Als er den Bericht an seinem Schreibtisch gründlich durchlas, wuchs seine Aufregung,so dass er sofort den zuständigen Dienststellenleiter anrief und ihn bat, ihm die vollständige Akte zu faxen.
    »Es ist uns ein Rätsel, Johnnie, dieser Mistkerl ist schlau!«
    Anschließend rief October noch einmal in den Firmen der beiden Mordopfer an. Er stellte sich vor und fragte beide Male dasselbe: Ob sie noch Unterlagen oder Besitztümer der Toten hätten – Akten, Computer, Terminkalender, Adressbücher? Beide Mal erhielt er dieselbe Reaktion: »Warum fragen Sie?« Er log, wobei er möglichst nah an der Wahrheit blieb und erklärte, er gehe die Akten durch, dies sei Teil der Ermittlungsroutine. Die Kanzlei gab zur Auskunft, dass Holtzhausens Sachen sich in ihren Geschäftsräumen in der Waterkantstraat befänden, aber wenn er sie sehen wolle, brauche er einen Durchsuchungsbeschluss. Haywards Kollegin antwortete, sie hätten noch nicht den Mumm gehabt, ihr Büro auszuräumen. Alles sei noch genau so, wie sie es hinterlassen habe, und er könne sich gerne alles ansehen. Ja, sie hätten auch Samstagmorgen geöffnet.
    Um Viertel vor vier saß er am Telefon und wartete auf Nitas Anruf. »Es hat einen Bargelddiebstahl beziehungsweise Raubüberfall in Groenpunt gegeben, den ich gerne näher unter die Lupe nehmen würde«, erklärte er ihr. »Aber ich warte noch auf die vollständige Akte. Kannst du mich heute

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