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Autobiografie einer Pflaume - Roman

Titel: Autobiografie einer Pflaume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Römern.
    Ich flüstere Camille ins Ohr:«Vorher waren das die Cromagnon-Menschen, die Tierfelle anhatten und in Höhlen gewohnt haben. Der Lehrer hat sie selber gekannt. Damals hat man sich nicht mit Seife gewaschen, weil es keine gab, sondern aus Versehen, wenn man ins Wasser gefallen ist.»
    Und Monsieur Paul fragt mich:«Was habe ich eben gesagt, Icare?», und ich antworte:«Ich weiß nicht», und Monsieur Paul schickt mich in die Ecke neben der Tafel.
    Boris sagt:«Jeder weiß, dass die Römer neben den Galliern alt ausgesehen haben, weil die Gallier sie mit dem kleinen Finger in die Luft stemmen konnten, vor allem wenn sie ihren Zaubertrank intus hatten. Die Römer dagegen haben in ihren Zelten den Wein aus dem Schlauch getrunken und dazu Trauben und Datteln gegessen.»
    Monsieur Paul sagt, die Geschichte wäre ernsthafter als solche Geschichten, und Boris antwortet:«Dann ist sie nicht interessant», und Monsieur Paul schickt ihn in die Ecke auf der anderen Seite der Tafel, und Boris und ich zwinkern einander zu.
    Antoine sagt:«Mein Bruder hat Recht, und außerdem waren die Römer Barbaren, weil sie die Gefangenen zusammen mit Tigern in den Käfig gesperrt haben, und der Anführer der Römer hat die Faust gehoben mit dem Daumen nach unten, und dieTiger haben die Gefangenen aufgefressen, weil sie nichts anderes bekommen haben, und das Volk hat geklatscht, und die Geschichte der Römer ist Quatsch, und ich finde die von den Menschen der Vorzeit besser.»
    Jujube sagt:«Was heißt Barbar, Monsieur Paul?», und Monsieur Paul sagt:«Barbar kommt aus dem Griechischen, von dem Wort barbaros , und das heißt Fremder. Antoine hat uns von den unmenschlichen Gebräuchen der Römer erzählt, nicht wahr, Antoine?», und Jujube sagt:«Hat der alte Grieche in
Höhlen gewohnt oder in Zelten? Jetzt verstehe ich gar nix mehr», und Monsieur Paul sagt:«Schluss jetzt, wir gehen wieder zu den Lagern der Römer zurück», und Jujube fängt an zu heulen.
    Camille sagt:«Wein doch nicht, der Grieche hat sich am Strand mit seinem Sonnenöl die Zehen gebräunt und hat sich nicht die Bohne für die Römer oder die Gallier oder gar für die Menschen aus der Vorzeit interessiert», und wir haben alle gelacht, bis auf Monsieur Paul, der Camille ans Ende des Klassenzimmers geschickt hat.
    «Eine Ecke habe ich noch, passt bloß auf!»
    Und die hat Antoine erwischt, weil er gesagt hat:«Ich hätte nichts dagegen, Ball spielen zu gehen.»
     
     
    Nach dem Mittagessen fängt Camille mit ihrem«Traumhaus»an. Sie will keine Stofffetzen an die Fenster hängen.
    Sie sagt zu Monsieur Paul:«In meinem Traumhaus ist alles offen, denn dann kann mich jeder besuchen, und ich kann sehen, wer es ist, wenn ich zum Fenster rausschaue.»
    Béatrice zieht die Finger aus der Nase und bringt kleine Tiere in ihr Haus -«Meine Mama spielt so gern mit den Hühnern und den schwarzen Schweinchen, wenn Papa nicht da ist. Hinterher scheuchen wir sie schnell raus, aber das hilft nichts. Papa regt sich auf. Er sagt, dass es bei uns zu Hause nach Kacke stinkt und dass er was dagegen hat, dass man in Badeanzügen rumläuft, um sich halbnackt zu präsentieren, vor allem Mama, und dann haut er sie, und ich verstecke mich unter dem Spülbecken. »
    Der Lehrer muss husten.
    Jujube sagt:«Monsieur Paul, kannst du mir helfen, das Dach auf mein Haus zu kleben, weil mir von dem Geruch übel wird?»In seinem Haus gibt es keine Möbel, nur Plätzchen, die er zu den Fenstern und zur Tür herausholen kann.

    Simon hilft Ahmed, sein«Traumhaus, das es nicht gibt», zu bauen. Er malt die Fenster schwarz an und flüstert Ahmed etwas ins Ohr, und ausnahmsweise muss Ahmed darüber lächeln.
     
     
    Im Bus frage ich Simon, was er zu Ahmed gesagt hat.
    «Ich habe ihm gesagt, dass sein Traumhaus das Haus ist, in dem er mit seinem Papa wohnen kann, und ich habe einen richtigen Knast daraus gemacht mit Gittern vor den Fenstern, und die Fenster habe ich schwarz angemalt, weil man im Knast nie das Tageslicht zu sehen bekommt.»
    «Woher weißt du solche Sachen?»
    «Sag ich nicht.»
    «Warum nicht?»
    «Mann, Pflaume, du tötest mir den Nerv.»
    «Das ist nicht nett von dir, Simon», sagt Camille.
    «Er löchert mich mit seinen Fragen, das ist doch nicht meine Schuld, und außerdem ist das eine Sache zwischen uns Jungen und geht dich überhaupt nichts an.»
    «So, das geht mich überhaupt nichts an!»
    Und Camille zieht Simon an den Haaren, und der zieht sie an den Haaren, und Pauline trennt

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