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auf den Boden meines Swimmingpools gemalt.«
»Einen Totenkopf?«
»Und jetzt tauchen auch noch Sie auf...«
»Sie haben also angenommen...«
»Hätten Sie das an meiner Stelle nicht auch gedacht? Meine Frau weiß nichts von den Fotos.«
»Immer mit der Ruhe«, versuchte Sloane ihn zu bremsen. »Was Sie mir eben erzählen, hat bestimmt mit der Sache zu tun, deretwegen ich an Sie herangetreten bin. Ich werde Ihnen also erst mal berichten, was ich weiß, und dann können wir gemeinsam versuchen, uns einen Reim auf das Ganze zu machen.«
»Können Sie sich ausweisen?« »Wie bitte?«
»Sie sind doch angeblich Reporter für AP. Könnte ich bitte Ihren Presseausweis sehen?«
Seufzend zog Sloane seinen Ausweis aus der Tasche.
»So ein Ding kann sich doch jeder besorgen«, ließ Miller nicht locker.
»Rufen Sie doch unter der Nummer an, die auf dem Ausweis steht. Das ist das AP-Hauptquartier.«
»Ebenso gut kann man jemand anstellen, der alle Anrufe unter dieser Nummer entgegennimmt und sich als AP-Zentrale ausgibt.«
»Ganz richtig. Und ganz sicher haben Sie auch eine ganze Reihe faszinierender Theorien über die Hintergründe der Ermordung John F. Kennedys auf Lager. Die UNO befindet sich selbstverständlich in den Händen von Rauschgifthändlern, und die Rockmusik ist ein Werk des Teufels.«
Widerstrebend mußte Miller lachen.
»Na, sehen Sie«, sagte Sloane. »Solange Sie noch über sich selbst lachen können, ist nicht alles verloren.«
»Na, ich weiß nicht. Sie sagten, Sie wollten mit mir über meinen Vater sprechen. Warum?«
»Ich habe gute Beziehungen zum Justizministerium. Hin und wieder tue ich meinen Freunden dort einen Gefallen, indem ich ein paar Artikel schreibe, die das Image des Ministeriums aufmöbeln helfen. Als Gegenleistung geben sie mir Bescheid, wenn sie etwas an der Hand haben, das für mich von Interesse sein könnte.«
»Ich fürchte, ich verstehe Sie noch immer nicht. Was hat das Justizministerium mit meinem Vater zu tun?«
»Irgend jemand hat dem Ministerium Unterlagen zukommen lassen, die es angeraten erscheinen ließen, sich näher mit Ihrem Vater zu befassen.«
Millers Hand krampfte sich plötzlich so heftig um sein Glas, daß er fürchtete, es könnte jeden Moment zerspringen. »Das wird ja immer schöner.«
»Und da Ihr Vater spurlos verschwunden ist...«
»Das wußten Sie bereits?«
»Natürlich. Ich hielt es für das Beste, Ihnen nichts vorzumachen.«
»Also gut«, entgegnete Miller niedergeschlagen. »Schießen Sie schon los. Und vor allem: Verheimlichen Sie mir bitte nichts!«
»Der Name Ihres Vaters ist Frank Miller. Nun nimmt man allerdings an, daß er in Wirklichkeit Franz Müller heißt und im Zweiten Weltkrieg deutscher Offizier war. Er soll Obersturmbannführer bei der SS gewesen sein.« Sloane hatte mit den deutschen Begriffen etwas Mühe. »Das entspricht in etwa dem Rang eines Oberstleutnants. Während des Krieges hat Franz Müller eine der sogenannten Einsatzgruppen der SS kommandiert. Dabei handelte es sich um militärische Sondereinheiten, die den regulären Wehrmachtstruppen in die neu eroberten Gebiete in der Tschechoslowakei, Polen und Rußland folgten und dort alle Juden umbrachten, deren sie habhaft werden konnten. Allein in Rußland betrug die Zahl ihrer Opfer eine halbe Million Menschen.«
»Und Sie wollen nun behaupten, das Justizministerium verdächtige meinen Vater, an diesen Greueltaten beteiligt gewesen zu sein?«
»Sie haben Ihren Vater nicht nur im Verdacht; sie sind von seiner Schuld inzwischen fest überzeugt. Sie haben offensichtlich unanfechtbare Beweise für seine Beteiligung an diesen Massenmorden vorliegen. Außerdem ist man im Justizministerium der Überzeugung, daß Ihr Vater untergetaucht ist, weil er von den Ermittlungen erfuhr, die gegen ihn im Gange sind. Man ist dort der Ansicht, daß Ihr Vater sich dem Zugriff der Ermittlungsbehörden entziehen wollte. Was haben Sie denn? Sie sind plötzlich ganz blaß geworden.«
»Sie werfen mir hier die unglaublichsten Ungeheuerlichkeiten an den Kopf und wundern sich noch, daß mich das alles nicht vollkommen kühl läßt? Mein Gott, nimmt dieser Wahnsinn denn gar kein Ende mehr! Nur weil der Name meines Vaters so ähnlich klingt wie Franz Müller...«
»Nein, das ist noch keineswegs alles. Auf derart fadenscheinige Grundlagen würde das Justizministerium seine Beweisführung kaum stützen. Ihr Vater ist aus Deutschland emigriert. Wußten Sie das?«
»Natürlich. Nach dem Krieg
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