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noch immer nicht gefunden.
»In diesem Fall...«, Drew stieg ein.
»Was hast du vor?« fragte Arlene.
»Ich warte.«
»Worauf?«
»Daß du die Zündung kurzschließt.«
Arlene lachte und bückte sich unter das Armaturenbrett.
Nachdem sie den Wagen schließlich zum Laufen gebracht hatten und durch die Wüste davonholperten, verfiel Drew in Schweigen. Ihm brannten unzählige Fragen auf der Zunge. Er würde mit dem Pater sprechen müssen, auch wenn er dazu keine Lust hatte.
2
Kairo. Am nächsten Nachmittag. Arlene saß auf dem Bett ihres im europäischen Stil eingerichteten Hotelzimmers und lauschte dem Rauschen aus dem Badezimmer, wo Drew eine Dusche nahm. Ihre Aufmerksamkeit galt jedoch dem Telefon.
Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Als der Pater sich in Kairo mit ihr in Verbindung gesetzt hatte, um sie zu veranlassen, nach Drew zu suchen, hatte er ihr eine Telefonnummer genannt, unter der sie ihn anrufen sollte, sobald sie mit Drew aus der Wüste zurück sei. Damals war sie so froh darüber gewesen, daß jemand ihr sagte, wo Drew sich aufhielt, daß sie bereitwillig auf die Bedingungen des Paters eingegangen war. Doch nun, nachdem Drew und sie wieder vereint waren, zögerte sie. Ganz gleich, was die Bruderschaft von Drew wollte - sie würden ihn gewiß nicht von jeder Schuld freisprechen. Im Gegenteil - vor die Bruderschaft zitiert zu werden, konnte nichts Gutes bedeuten. Sie hatte Drew schon einmal verloren, als er ins Kloster gegangen war. Sie hatte ihn neuerlich verloren, als er sich in die Wüste zurückzog. Und sie war nicht gewillt, ihn ein drittes Mal zu verlieren.
Wenn die Strafe der Bruderschaft für Drews Ungehorsam darin bestand, Drew zu töten, nachdem sie ihn bisher verschont hatten? Und wenn die Bruderschaft sie selbst, Arlene, anstatt sie zu töten am Leben ließ, damit sie ihr ganzes Leben lang Drews Tod würde betrauern müssen?
Sie entschied sich schließlich dafür, unter der angegebenen Nummer anzurufen. Doch ihre Hand war plötzlich von einer bleiernen Schwere, die es ihr unmöglich machte, sie nach dem Telefon neben dem Bett auszustrecken.
Im Bad verstummte das Rauschen der Dusche. Die Tür ging auf, und Drew kam herein. Er triefte vor Nässe und rieb sich mit einem weichen Frotteetuch trocken. Arlene mußte grinsen. Nach seinen sechs Jahren im Kloster und seinem mönchischen Keuschheitsgelübde war die Sexualität für Drew eine nicht ganz unproblematische Angelegenheit. Aber so etwas wie Scham kannte er dennoch nicht.
Drew grinste, während er sich abtrocknete. »Einmal im Jahr muß so eine Dusche einfach sein - ob ich sie nun nötig habe oder nicht.«
Arlene strich sich durch ihr noch feuchtes Haar. »Ich weiß. Ich fühle mich, als wäre ich um eine Tonne Sand erleichtert.«
Mit ihrem ägyptischen Geld hatte Drew Shampoo, Rasierschaum, eine Schere und einen Rasierapparat gekauft. Er war nun glatt rasiert und hatte sich auch das Haar geschnitten. Sein schmales Gesicht wirkte noch eingefallener, aber durchaus anziehend.
Er legte das Badetuch beiseite. »Ich hatte eine Menge Zeit, um nachzudenken«, erklärte er. »Wenn ich mir's genau überlege - sogar zu viel Zeit.«
»Worüber... ?«
»Manche Gesetze sind von Gott geschaffen, andere haben sich Menschen ausgedacht.«
Arlene lachte. »Wovon redest du eigentlich?«
»Von meinem Keuschheitsgelübde. Wenn Gott Adam und Eva keinen Sex zugestanden hätte, wäre er wohl kaum auf die Idee gekommen, Mann und Frau zu erschaffen.«
»Willst du mir damit sagen, daß Sex etwas vollkommen Natürliches ist? Das wußte ich eigentlich schon.«
»Aber ich war mir diesbezüglich keineswegs so ganz im klaren, wie dir vermutlich nicht entgangen ist.«
»Das habe ich allerdings gemerkt.«
»Deshalb habe ich beschlossen...«
»Ja?«
»Wenn du nichts dagegen hast...«
»Ja?«
»Der Natur gegenüber den von Menschen gemachten Gesetzen den Vorzug zu geben...«
»Ja?«
»Also würde ich furchtbar gern mit dir ins Bett gehen.«
»Drew... «
Nun war er an der Reihe zu fragen: »Ja?«
»Komm her.«
3
Der Nachmittag neigte sich bereits dem Abend entgegen. Sie hatten die Vorhänge zugezogen und lagen in der schattigen Kühle ihres Hotelzimmers auf dem Bett, auf dem sie sich gerade geliebt hatten. Nackt aneinandergeschmiegt und die Nähe des anderen genießend, sprachen sie eine Weile erst einmal nichts. Aber dann schlichen sich allmählich wieder Gedanken ein.
»Ich mache mir wegen des Paters Sorgen«, brach Drew schließlich das
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