Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Autor

Autor

Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
triftigen Grund haben, gegen diese Regel zu verstoßen.
    Kaum hatte Drew den elegant eingerichteten Salon der schwerbewachten Villa betreten, wurde ihm der Grund hierfür klar. Gatto war zu krank, um sein Haus zu verlassen. Die Villa war auf einer Anhöhe fünfzehn Kilometer nördlich von Rom gelegen, von wo man einen herrlichen Ausblick auf die gesamte Umgebung hatte. Das Haus war außerordentlich luxuriös eingerichtet. Doch der ehemals so vitale Mann, der durch seine stillschweigende Beihilfe bei unzähligen Terroranschlägen zu Reichtum und Wohlstand gelangt war, war nur noch ein Schatten seiner selbst. Seine von Leberflecken übersäte Gesichtshaut hing in schlaffen Falten nach unten; sein schütterer Haarwuchs war durch einen breitkrempigen Hut kaschiert. Er saß zusammengesunken auf einem Sofa.
    »Ach, Haverford«, begrüßte ihn Gatto schwer atmend.
    »Lange nicht mehr gesehen. Und welch ausnehmend hübsche Begleiterin Sie dabeihaben.«
    »Guten Tag, Signore Carelli.« Lächelnd ergriff Arlene die knochige Hand, die der todkranke Mann ihr entgegenstreckte. Ihr Lächeln verflog nicht, als Carelli seine eingefallenen Lippen auf ihren Handrücken drückte.
    Im hinteren Teil des Raums standen zwei Leibwächter.
    »Ja, es liegt schon einige Zeit zurück, daß wir uns das letzte Mal gesehen haben«, nickte Drew. »Ich habe aufgrund einiger tiefgreifender persönlicher Veränderungen meinen Beruf an den Nagel gehängt.«

»Genau, wie ich«, hustete Gatto. »Darf ich Ihnen eine kleine Erfrischung anbieten? Oder ein Glas Wein?«
    »Sie wissen, daß ich Alkohol nie angerührt habe.«
    »Natürlich kann ich mich noch erinnern. Aber wenn Sie gestatten... «
    »Tun Sie sich bitte keinen Zwang an.«
    Gatto schenkte sich eine purpurne Flüssigkeit in ein Glas. Das Schlucken schien ihm Mühe zu machen. Im Raum roch es nach Medikamenten. »Womit kann ich Ihnen dienen, Haverford? Der Höflichkeiten dürften wir inzwischen wohl genug ausgetauscht haben.« Carellis Grinsen war starr wie die Grimasse eines Toten.
    »Früher bekam ich von Ihnen Informationen über all jene, die glaubten, es sich leisten zu können, auf Ihre Dienste zu verzichten.«
    Gattos weite Kleider gerieten heftig in Bewegung, als er lachte. »Wie Sie das wieder treffend ausgedrückt haben, Haverford. Übrigens, haben Sie schon meinen neuen Matisse gesehen?« Er deutete auf eine Wand.
    Drew drehte sich herum und begutachtete das Gemälde. »Großartig.«
    »Das Bild hat mich eine Million Dollar gekostet, Haverford. Soviel habe ich manchmal an einem Auftrag verdient. Wieviele Menschen, glauben Sie, mußten wohl sterben, damit Matisse dieses Bild malen konnte?«
    »Keiner - außer daß Matisse vielleicht einen Teil seines eigenen Lebens dafür geopfert haben könnte.«
    Gatto hustete neuerlich. »Jedenfalls könnte mir dieses Bild nicht das Leben retten, auch wenn ich es noch so teuer weiterverkaufen würde. Treten Sie doch näher, meine Teuerste. Nehmen Sie Platz.«
    Lächelnd kam Arlene seiner Aufforderung nach.
    »Was würden Sie an meiner Stelle tun, Haverford?«
    »An Ihrer Stelle?«
    »Wenn Sie sterben müßten.«
    »Ach so. In diesem Fall würde ich beichten.«
    »Was Sie nicht sagen!«
    »Einem Priester.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich würde alles dran setzen, meine Seele zu retten.«
    »Sie haben die Religion für sich entdeckt, Haverford?«
    »Ja. Es hat allerdings etwas gedauert.«
    »Und finden Sie darin Trost? «
    Drew dachte kurz nach. »Nein. Ich sehe darin sogar eher eine Belastung. Aber sie hilft mir, mich mit dem Gedanken an den Tod abzufinden.«
    »Das, mein Freund, ist unbezahlbar«, pflichtete Gatto ihm bei.
    »Was halten Sie von folgendem Vorschlag? Ein Diener Gottes ist verschwunden. Können Sie mir helfen herauszufinden, warum?«
    »Ein Diener Gottes?«
    »Ein Kardinal. Krunoslav Pavelic.«
    Gatto nickte. Offensichtlich sagte ihm der Name etwas.
    »Wir glauben, einige seiner früheren Freunde könnten für sein Verschwinden verantwortlich sein. Sie würden mir einen großen Gefallen erweisen, wenn Sie mir helfen könnten, den Kardinal zu finden. Und ich glaube auch, daß Ihnen das unser Vater im Himmel hoch anrechnen würde. Darüberhinaus würde ich mir Ihre Hilfe natürlich auch einiges kosten lassen.«
    »Geld spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, Haverford.«
    »Was dann?«
    »Ich will Rache!«
    »An wem?«
    »An denen, die mich angesichts meiner Krankheit im Stich gelassen haben!«
    Drew breitete die Hände aus. »Aber Sie wissen

Weitere Kostenlose Bücher