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fliehen. Der Plan hatte den Vorteil, sowohl einfach wie praktikabel zu sein. Drew wußte zwar, daß an Medici in seinem Haus schwer heranzukommen gewesen wäre - aber hier? Trotz seiner bewaffneten Begleiter fühlte Medici sich offensichtlich unangreifbar.
Der Mann, der mit dem Tod seine Geschäfte machte, ging vor seinem Leibwächter auf den Eingang des Restaurants zu. Der Chauffeur kehrte zum Wagen zurück. Drew holte tief Luft. Er wollte sich den Chauffeur vorknöpfen, sobald dieser die Limousine auf dem Parkplatz neben dem Lokal abstellte.
Doch unvermutet zischte ihm Arlene ins Ohr. »Achtung! Da kommt jemand!«
Das Ganze dauerte nicht lange. Höchstens zwanzig Sekunden. Alles ging jedoch so schnell, daß Drew unmöglich feststellen konnte, wieviel Zeit tatsächlich verstrichen war. Hinter Medicis Limousine hielt ein kleiner roter Wagen. Sein Fahrer stieg aus und überschüttete den Chauffeur mit wüsten Beschimpfungen. Der Mann trug eine Mütze, die sein rotes Haar fast zur Gänze verdeckte. Sein wutverzerrtes Gesicht war jedoch auffallend blaß. Er war zwar größer als der Chauffeur, aber sehr dünn, fast ausgemergelt. Er , schrie wütend auf den Chauffeur ein, er hätte ihm die Zufahrt zum Restaurant versperrt, worauf dieser ungehalten auf ihn zuging.
Im selben Moment tauchte aus dem Dunkel des Parkplatzes ein zweiter Mann auf. Er trug eine schwarze Wollmütze, die sein blondes Haar nicht ganz zu verbergen vermochte. Er war muskulös und hatte ein kantiges, sonnengebräuntes Gesicht. Er riß eine Spraydose aus seiner Windjacke und sprühte dem Leibwächter damit ins Gesicht, worauf dieser auf der Stelle zu Boden sackte und reglos liegen blieb. Gleichzeitig hatte der blonde Mann auch schon Medici einen Kinnhaken verpaßt und ihn im Niedersinken in seine Limousine geschoben.
Der rothaarige Mann wich indessen einem Schlag des Chauffeurs aus und hieb mit der Handkante gegen dessen Kehlkopf. Der Chauffeur ging zu Boden. Darauf sprang der blonde Mann zu seinem rothaarigen Begleiter und Medici in die Limousine. Der Rothaarige saß bereits an deren Steuer und stieß rückwärts auf die Straße zurück, überfuhr dabei den Chauffeur und raste davon.
Das alles hatte sich so blitzartig und lautlos abgespielt, daß die ersten Schaulustigen erst herbeieilten und entsetzt auf die Toten am Boden starrten, als die Limousine längst verschwunden war.
8
Drew trat fester auf das Gaspedal des gemieteten Fiat, den er mit quietschenden Reifen die kurvenreiche Straße hinaufjagte.
»Die Bezeichnung >Profis< halte ich in diesem Fall eindeutig für eine Untertreibung«, stieß er mit zusammengepreßten Zähnen hervor. »Die Burschen waren richtige Künstler.«
Der Fiat schwankte in den Kurven so heftig hin und her, daß Arlene sich am Armaturenbrett festhalten mußte. »Offensichtlich hatten die beiden dasselbe vor wie wir. Allerdings haben sie sich Medici gleich geschnappt und nicht erst gewartet, bis er nach dem Essen das Lokal verließ. Wer sind die beiden? Und was wollen sie von Medici?«
»Hoffen wir, daß wir das bald herausfinden.« Drew stieg auf die Bremse. Im Lichtkegel der Scheinwerfer tauchte Gattos Villa auf.
Beunruhigenderweise stand das Tor offen. Dahinter lagen zwei Wächter auf dem Boden. Ihre Oberkörper waren rot von Blut. Drew raste die Zufahrt zur Villa hinauf. Er ließ alle Vorsicht beiseite, da er annahm, daß die Mörder der Wachen längst über alle Berge sein mußten. Seine Vermutung wurde durch die Tatsache bestätigt, daß in der Villa kein Licht brannte. Der Überfall hatte noch bei Tageslicht stattgefunden.
Er hielt vor dem mächtigen Eingangsportal der Villa an, sprang aus dem Wagen und stürzte, von Arlene dichtauf gefolgt, auf die Eingangstreppe zu. Auf deren Stufen lagen drei tote Leibwächter. Er rannte nach drinnen, suchte nach einem Lichtschalter und starrte, nachdem er das Licht angeschaltet hatte, entsetzt auf mehrere weitere Leichen, die über den Boden der Eingangshalle verstreut lagen. Er hetzte von Raum zu Raum. Tod. Überall Tod.
Gatto lag auf einer Sonnenbank neben dem Swimmingpool. Seine Kehle war durchschnitten, sein Bademantel rot von Blut.
»Das können nur die zwei Männer gewesen sein, die wir eben vor dem Restaurant beobachtet haben«, sagte Arlene, »Sie müssen vorher hier gewesen sein.«
Drew nickte.
»Eine andere Erklärung fällt mir dazu jedenfalls nicht ein«, fuhr Arlene fort. »Sie haben Gatto gezwungen, ihnen von Medici zu erzählen. Genau wie wir waren
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