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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gekämpft habt«, sagte Rianor. »Wir alle auf der Insel haben für euch gebetet. Meine Mutter ist vom Stamm der Belgen, deshalb bin ich jetzt hier …«
    »Wie du siehst, haben wir Verwundete«, sagte Caratac. »Einige werden sich rasch erholen, um erneut in den Kampf zu ziehen, aber andere sollten nicht weiterziehen.«
    »Rücken die Römer weiter vor? Bist du gekommen, um die Verteidigung von Camadunon zu befehligen?« Rianor machte eine Handbewegung in Richtung des Hügels südlich des Gehöfts.
    Es war etliche Jahre her, da der Hügel zuletzt als Zufluchtsort genutzt worden war, und die Hänge waren mittlerweile dicht bewaldet. Doch irgendwer hatte bereits damit begonnen, Bäume zu schlagen, um die Palisade wieder aufzubauen. In einer Art starrer Verzweiflung begann Lhiannon zu überlegen, an welchen Stellen der Feind versuchen könnte, den Hügel zu erstürmen.
    Caratac schüttelte den Kopf. »König Maglorios schickt Männer, um Camadunon zu halten. Ich muss weiter ins Land der Siluren. Falls die Verteidigung im Süden versagt, dann können wir nur noch auf eine wirksame Verteidigung der Stämme im Norden und Westen hoffen.« Er wandte sich an Lhiannon. »Ich werde mich beeilen und dich verlassen müssen, meine Herrin. Die Feste hier überschaut sämtliche Wege hin zum Sommerland, und hier findest du auch jemanden zum Geleitschutz, um weiter nach Mona oder Avalon zu kommen.«
    »Danke.« Mehr brachte sie nicht heraus. Dabei hatte es unzählige Nächte gegeben, in denen sie ihn insgeheim verflucht hatte, weil er sie nicht zurückließ, um mit Ardanos zu sterben.
    Rianor half ihr, vom Pferd zu steigen, und gemeinsam sahen sie dem König nach, der mit dreien seiner Stammesangehörigen davonritt. Sie fragte sich, ob sie ihn jemals wiedersehen würde.
    »Ardanos ist nicht dabei?«, fragte Rianor vorsichtig, als er ihr zeigte, wo sie vorübergehend schlafen würde, bis die anderen Hütten in der Festung fertig waren.
    »Wir wurden getrennt, als der Feind die Festung stürmte. Ich habe Ardanos zuletzt bei den Männern von Antebrogios gesehen. Caratac hat mich genötigt, mit ihm weiterzuziehen. Von den anderen haben wir seither nichts gehört. Höchstwahrscheinlich …«, sie hatte alle Mühe, ihre Stimme ruhig zu halten, »ist er tot oder gefangen genommen.« Sie hatte versucht, auf der seelischen Ebene mit ihm in Kontakt zu treten, aber vergeblich. Doch das musste bei ihrer derzeit angeschlagenen körperlichen und seelischen Verfassung gar nichts heißen. Sie hätte sein Hinscheiden auf jeden Fall gespürt, wenn er getötet worden wäre. Aber weshalb hatte er nicht versucht, seelische Schwingungen auszusenden, um sie zu erreichen, wenn er noch am Leben war?
    »Oh, meine Herrin, das tut mir leid!«, sagte Rianor betroffen. »Wir alle wissen, wie sehr du ihn geliebt hast, und er dich. Andernfalls hätte man dich zur Hohepriesterin erhoben und nicht Helve.«
    Lhiannon drückte vor Schmerz die Augen zu. Dachten etwa alle, sie und Ardanos seien ein Liebespaar? Das Herz wurde ihr umso schwerer, in diesem Ruf zu stehen und doch nie in den Genuss dieser Freuden gekommen zu sein. Immerhin, so ganz stimmte das nicht, dachte sie und erinnerte sich an die letzte Nacht, als sie sich im Schein des Mondes eng aneinandergeschmiegt hatten. Seele an Seele, Herz an Herz – sie waren vereint in innigster Vollkommenheit, wie sie nur wenige je erfahren, die allein die glühende Vereinigung ihrer Körper kennen.
    »Meine Herrin«, fuhr Rianor fort, »hast du etwas von Boudicca gehört? Ich und wir alle hatten gehofft, sie käme wieder zurück, nachdem ihr in Avalon wart.«
    »Sie hat sich entschieden, zu ihrem Stamm zurückzukehren«, sagte Lhiannon wieder gefasster. »Man hat sie mit König Prasutagos verheiratet, um die beiden Zweige der Icener zu vereinen. Ich nehme an, sie wird diese Zeiten einigermaßen glücklich überstehen. Er scheint ein guter Mann.«
    »Wenn ich weiß, dass er gut zu ihr ist, dann genügt mir das«, sagte Rianor mit einem leicht bitteren Klang in der Stimme. »Aber es ist schon ein seltsamer Gedanke, sie mit jemandem verheiratet zu wissen, der sich Rom gebeugt hat. Nun gut, wenigstens ist sie so im Land der Icener sicher.« Er stand auf. »Ich wünschte, wir könnten das Gleiche von uns sagen – wenn die Römer weiter vorrücken wie bisher, dann sind sie bald hier.«

ZWÖLF
    Der Sturm, der über dem Land der Durotriger gewütet hatte, war nach Norden und Osten in das Land der Icener weitergezogen. Auf den

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