Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
Vom Netzwerk:
aufkommt, dass sie vielleicht etwas mit einem anderen Mann habe, dann ist diese Eifersucht unberechenbar! Für diesen unhaltbaren Vorwurf von Seiten meines Sohnes möchte ich mich ebenfalls ausdrücklich bei Euch entschuldigen!“
    Sarafie wusste nicht, was sie antworten sollte. Sie schwieg einfach und nickte nur. Die ganze Zeit saß der König wie erstarrt auf seinem Sessel. Nun aber erhob er sich und näherte sich ihr langsam. Seine Hände zitterten etwas. „Mirtas wird schon dafür sorgen, dass Ihr Euch hier bei uns heimisch fühlen werdet. Sie ist ein freundliches und sehr kluges Mädchen. Oder ist sie schroff zu Euch?“
    „Nein, Majestät! Ich hatte früher am Hofe meines Vaters auch eine Zofe. Mirtas ist viel pflichtbewusster und loyaler als ihre Vorgängerin.“
    Mogos lächelte wieder zufrieden und verneigte sich vor der Tochter des Böntschakis. Der Prinzessin kam es schon so vor, als habe sich der Vater ihres Gemahls in sie verliebt. Sie hörten jedoch ein lautes Stampfen. Einer der Wächter vor den Türen der Empfangshalle schrie. Der König zuckte mit den Achseln. Das Tor ging auf. Eine Frau mit zerzausten Haaren und zerlumpten Kleidern rann in den Saal. Mogos zog sein Schwert. Die Frau warf sich vor den Stufen des Thrones zu Boden. Der Soldat holte sie ein und schlug ihr mit seiner Lanze auf den Rücken. Der König gebot dem Wächter Einhalt. Die Frau streckte ihre Hände aus, ihre Lippen zitterten. „Mein Mann ist seit einigen Tagen verschwunden. Er war Euer Lakai, Eure Majestät.“

    Nohandas' Anwesenheit erfreute Avanias so sehr, dass er sogar seinen Konflikt mit Lumkin vergaß. Die ausländische Prinzessin traute sich auch nicht, zu fragen, was zwischen den beiden Freunden vorgefallen war. Sie schlenderten alleine den Gang vom Außenhof zum Innenhof nebeneinander her.
    „Dann hat der alte Mann Euch doch noch gehen lassen.“
    „ Ja, ich habe ihn so lange genervt, dass er nachgeben musste.“
    Avanias lachte. Er mochte dieses Mädchen von Anfang an. Er bewunderte ihren Mut. Nur wenige oder sogar gar keine Frau seiner Zeit hatte es gewagt, auf diese Weise gegen die konventionellen Gesellschaftsnormen anzukämpfen. „Ich kann jetzt schon sagen, dass viele unserer Kameraden etwas dagegen haben werden. Aber ich werde mich für Euch einsetzen. Ihr werdet mit uns nach Östrake ziehen.“
    „Eine Frau hat nicht viel zu erwarten vom Leben. Ich habe mein Schicksal selbst in die Hand genommen und denke, dass ich mit meiner Fertigkeit viel Gutes für die Menschheit tun kann. Ich danke Euch, dass Ihr mir erlaubt, mitzukommen!“
    Sie verneigte sich wie ein Mann und Avanias senkte auch sein Haupt.
    „Sagt mal, habe ich Euch damals wirklich besiegt oder habt Ihr mich absichtlich gewinnen lassen?“
    Avanias zog seine Lippen zusammen und lächelte dann. „Was glaubt Ihr?“
    „Ich denke, Ihr habt mich gewinnen lassen.“
    Er war immer noch am Lächeln und schwieg, während er geradeaus nach vorne schaute. „Tja, wer weiß?!“
    Nun lächelte auch Nohandas, was sie in ihrem bisherigen Leben sehr selten getan hatte. Sie war seit ihrer Kindheit eine Einzelgängerin. Kaum einer wollte sich ihr nähern, kaum ein Mensch wollte ihr Freund oder ihre Freundin sein. Wenn Menschen auf irgendeine Art exzentrisch sind, dann ist es für diese Menschen äußerst schwierig, von ihrer Umgebung akzeptiert zu werden!
    Sie sahen den kleinen Mann, er kam ihnen entgegen. Nohandas lächelte. „Er ist so süß.“
    Zwar war er kleinwüchsig, dennoch lenkte er durch sein schönes Gesicht die Aufmerksamkeit der Frauen auf sich. Er stellte sich als Alanias vor. Avanias hieß ihn herzlich willkommen in seinem Schloss. Nohandas verabschiedete sich und ging weg. Der Prinz und der Kleinwüchsige waren nun allein. Sie standen mitten im Gang. „Auch ich danke Euch für Eure ehrenhafte Tat. Ohne Euch wäre die Prinzessin wohl nicht mehr hier. Diese beiden Diebe, die sie überfallen haben, werde ich suchen lassen und dem Gericht überlassen. Was Ihr getan habt, ist nicht selbstverständlich.“
    „ Ich weiß, wie ein Mensch sich fühlt, wenn er nur wegen seines Äußeren von bestimmten Menschen schikaniert wird.“
    Der Prinz konnte die Einsamkeit dieses Mannes nachempfinden. Sie beide hatten vieles gemein.
    „Wir planen einen Feldzug gegen die Palparen. Vielleicht habt Ihr schon davon gehört.“
    „ Ich habe auch die neuen Soldaten gesehen. Sie kamen auch in mein Haus. Ich habe ihnen etwas zum Essen gegeben, wollte aber nicht,

Weitere Kostenlose Bücher