Avanias der Große
Bescheid. Für solch einen Mann sind sie nicht mehr bereit, ihr Leben zu opfern.“
Dies war eine für Avanias sehr erfreuliche Nachricht. Wieder bedankte er sich bei Bandrakis. Beide sahen, dass Aschawischti, Mehendes und Menko einige Schritte vor ihnen auf sie zu kamen. Avanias sprach einige Worte mit ihnen. Aschawischti erzählte ihm, dass alle versprochenen Truppen eingetroffen seien und die Soldaten in einzelnen Gruppen bei einigen Bürgern der Stadt ihre Unterkunft hätten. Avanias bemerkte, dass sie nicht sehr lange diese Truppen würden unterhalten können. Und auch für den Feldzug selbst bräuchten sie noch sehr viel Proviant. Er fügte hinzu, dass er, sobald die versprochenen Truppen der Verbündeten aus dem Osten eingetroffen wären, sie dann sofort losmarschieren müssten. Die beiden anderen Prinzen stimmten ihnen zu.
Avanias entschuldigte sich und zog sich zurück, um Malgarias aufzusuchen.
Er traf ihn in einem der kleineren Speisesäle, die eigentlich für das Personal eingerichtet worden waren. Malgarias trank gerade seinen Kaffee. Er wirkte sehr müde und ausgelaugt. Avanias bat ihn, sich zu ihm setzen zu dürfen. Der Prinz wollte nichts trinken und kam gleich zur Sache. „Von wegen man solle nie einer Frau vertrauen! Ihr scheint wenig Ahnung zu haben. Es ist wohl eher umgekehrt! Adpiasi neschrian bin du bin! (Traue nie einem Mann!)“
Malgarias war bestürzt. Er rührte seinen Becher nicht mehr an. „Was ist denn vorgefallen?“
„ Lumkin, mein bester Freund, von dem ich meinte, ich könnte ihm sogar mein Leben anvertrauen. Er hat mich hintergangen! Er hat mit Magria geschlafen.“
Der alte Mann schien gelassen darauf zu reagieren. „Darüber regst du dich auf? Ich bin mir sicher, dass er es nicht mit Absicht gemacht hat! Was hat er denn zu seiner Verteidigung gesagt?“
„Ja, eben das, was Ihr gerade gesagt habt! Er meint, er sei betrunken gewesen und Magria habe ihm ihre wahre Identität verschwiegen.“
„ Na, siehst du! Es sind doch immer die Frauen!“
Avanias schwieg kurz und starrte seinen alten Meister finster an. „Sie haben mir furchtbare Dinge über Magria erzählt.“
„Was meinst du?“
„ Sie sagen, dass sie mich hassen würde. Und sie wolle uns verraten, daher wollte sie unbedingt meinen Vater nach Östrake begleiten.“
Der alte Mann verzog sein Gesicht. „Sie hat uns an Östrake verraten? Grundgütige! Es ist wohl schon zu spät.“
„Ja, deswegen müssen wir so schnell wie möglich mit unserer Armee gen Süden aufbrechen. Magria müsste schon bei Böntschakis sein.“
Malgarias nippte an seiner Tasse.
„Trotzdem kann ich Lumkin nicht vergeben. Ich werde ihn zum Zweikampf herausfordern.“
Der Alte legte die Tasse behutsam wieder zurück. Er musterte Avanias. „Das ist doch Irrsinn! Wir müssen all unsere Kräfte gegen den Feind aufbringen und nicht uns selbst gegenseitig zerfleischen! Vergiss den Quatsch!“
„Ja, das ist wahr. Aber wer weiß schon, wer er in Wirklichkeit ist? Ich kenne ihn noch nicht lange und den Fehltritt mit Magria hat er mir nicht gebeichtet. Vielleicht hatte er ja unsere erste Begegnung geplant.“
„ Du denkst Zu viel. Aber ob der Junge sauber ist, kann ich auch nicht mit Sicherheit sagen.“
„ Ich bin bereit, Avanias.“
Da stand Lumkin in der Tür, ein Schwert in der rechten und ein Schild in der linken Hand.
Hamandias überlegte sehr lange, ob es klug gewesen war, unbewaffnet vor den Toren des Schlosses aufzutauchen. Aber sein König war nun mehrere Tage fort und er wusste nicht, wie es ihm ging. Er dachte sich, dass sein König Böntschakis bestimmt überzeugen konnte und er einige Nächte im Schloss verbringen sollte. So bat er voll in Rüstung, aber ohne Waffen, da sie am Eingang in die Stadt ihnen die Waffen abgenommen hatten, um Einlass. Es war zu töricht von Hamandias, aber er konnte ja nicht wissen, dass sein König inzwischen schon inhaftiert worden war. Sie ließen ihn und die beiden anderen Soldaten, die sie begleitet hatten, ins Schloss eintreten, aber nach einigen Schritten wurden sie von Böntschakis' Männern gefangengenommen und abgeführt.
Sie wurden in weiter abgelegene Zellen gesteckt, die auf der anderen Seite des Verlieses von Sassanias waren. So wurde vermieden, dass sie irgendwie ihren König von der anderen Seite hätten hören können.
Böntschakis wollte einmal persönlich mit Magria sprechen und unter anderem auch über das Schicksal ihres Vaters verhandeln. Ohne viel Zögern trat sie in
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