Avanias der Große
unerfahrenen und ängstlichen Jungen eingestuft. „Du bist der Sohn einer Hure! Deine Mutter hatte ich vor deinem Vater in meinem Bett! Und du hast da draußen nicht einmal eine Armee von 5000 Bastarden! Erwartest du etwa, dass der große König von Östrake sich vor dem Sohn einer Hure niederkniet? Und seine Waffen vor einer Armee von Bastarden niederlegt?“
Avanias hatte genug gehört. Er sah sofort ein, dass dieser Mann nicht zur Vernunft zu bringen war. Er war größenwahnsinnig und mit
größenwahnsinnigen Männern kann man nicht reden. „Ich werde den Völkermord sühnen!“
„ Welcher Völkermord?“
Avanias verstand schon, was Böntschakis meinte. Dieser verdorbene Mann leugnete den Völkermord. Der junge Prinz sah ein, dass es keinen Sinn machte, weiter mit solch einem Mann zu verhandeln.
Er entfernte sich, ohne sich zu verabschieden. Magria grinste und kicherte die ganze Zeit. Dümnakis gefiel nicht, was er da sah. „Wie konntest du nur so ausfallend sein, Vater?!“
„ Das ist nicht deine Aufgabe, kleiner Sohn! Kümmere du dich um die Verteidigung und mische dich nicht in die Angelegenheiten Anderer ein!“
„ Das war keine gute Verhandlungsmethode, mein König! Ich
befürchte, wir haben einen Riesen gereizt.“, sprach Aljakis mit leiser Stimme aus der Ecke. Böntschakis schnalzte mit der Zunge. „Riese? Soll der Riese doch kommen! Egal was das für eine Waffe ist, sie werden vorrücken müssen! Und dann schlagen wir sie nieder! Unsere Männer sind die erfahrensten und tapfersten Krieger der Welt!“
Dümnakis war aufgebracht und hastete davon. Magria lief ihm hinterher. Götschmin hielt sich zurück, er hatte seinem König viel zu verdanken und wollte für seinen König bis in den Tod gehen.
Aljakis wusste schon seit seiner Jugend, dass er mit diesem Mann nicht vernünftig reden konnte, daher hielt er es für richtig, nicht mehr auf ihn einzureden.
Böntschakis hatte immer noch Kopfschmerzen, ihm wurde schwindelig. Er dachte an Avanias' Auftritt und fand diesen lächerlich. Er lachte laut, so laut, dass sogar die Wächter vor dem Eingang ganz vorne vor der verschlossenen Eingangstür erschauderten.
Es entrüstete alle Anwesenden im Zelt, als Avanias von seiner Begegnung mit Böntschakis berichtete und dessen Worte zitierte.
Menko verzog sein Gesicht. „Dann zögert ihr auch noch? Lasst uns jetzt endlich angreifen!“
„ Ja, zwar befindet sich mein Vater gefangen dort, aber wir müssen angreifen! Auch er will es so. Sagt Ruban Bescheid, er solle bis morgen früh die Kanonen fertigstellen!“
Alle im Zelt entfernten sich, nur Malgarias blieb zurück. „Wie geht es ihm?“
„Sie hatten ihm die Augen ausgebrannt. Aber Dinjakis hat ihm das Augenlicht wiedergegeben. Auch er ist Zeuge von seiner Wahrhaftigkeit, Malgarias!“
„ Seine Augen waren verbrannt und nun sind sie wieder wie vorher? Das kann ich nicht glauben! Vielleicht hat die lange Haft ihm den Verstand geraubt!“
„ Das kann nicht sein! Magria war auch da und sie hat nichts Gegenteiliges behauptet. Du musst es endlich einsehen, alter Mann!“
„ Magria sitzt auch im Gefängnis?“
„ Nein, ich meinte, sie trat auch zu uns hinzu, als ich bei ihm war. Sie wird wirklich von den übelsten Dämonen getrieben. Gott möge ihre Seele verdammen!“
„ Ja, unglaublich, was sie getan hat! Die Götter mögen ihre Seele verdammen!“
Avanias bemerkte natürlich sofort, dass der alte Mann extra so gesprochen hatte, um ihm eins entgegenzusetzen. Aber an was sein alter Lehrer glaubte, interessierte ihn nicht mehr. Er wusste, dass er von nun an den Pfad der Wahrheit gefunden hatte und früher oder später auch Malgarias zum wahren Glauben konvertieren würde.
Am nächsten Morgen hatte Ruban das Gestell für seine drei Kanonen aufgerichtet. Eine der drei Kanonen war um etwa eine Elle breiter als die beiden anderen. Diese Kanonen konnten Kugeln von einem Durchmesser von mehr als einer Elle mit rasanter Geschwindigkeit hunderte Ellen weit geradeaus schießen.
Einige hundert schaulustige Soldaten, die meisten von ihnen ehemalige palparische Streitkräfte, versammelten sich um diese gewaltigen Feuerröhren herum.
Ruban wies seine Helfer an, die Kanonen zur vordersten Reihe ihres Lagers zu ziehen. Dort, mit einem Abstand von jeweils dreißig Schritten, richteten sie sie genau auf die erste vordere Mauer Östrakes.
Er wies sie an, eine der schweren Kugeln hochzuheben und ins Rohr hineinzuwerfen. Als die Männer ausreichend
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