Avanias der Große
ab heute bist du nicht mehr meine Schwester und du gehörst nicht mehr zu unserer Familie! Es gibt eine höhere Macht und diese Macht wird eines Tages über dich richten!“
„ Deine Götter sind nicht meine Götter!“
„ Ich spreche nicht von den Göttern Alvestias! Ich habe Dinjakis getroffen. Er hat mir die Augen geöffnet. Es gibt nur einen einzigen gestaltlosen Gott! Mit seiner Hilfe werde ich über euch siegen!“
„ Mit der Hilfe eines palparischen Predigers. Das ist ja mal was ganz Interessantes! Dann bleib weiter in deiner Traumwelt, großer Bruder! Ich halte zu den Stärkeren. Ich habe die absolute Kontrolle über dieses Haus hier!“
„ Wenn dieser Krieg vorbei ist, wird Böntschakis dich hinauswerfen oder hinrichten lassen! Du bist so naiv!“
„ Das wird er nicht! Dafür liebt er seinen Sohn zu sehr! Soll ich dir ein Geheimnis verraten, das dich schockieren wird?“
Avanias sah wieder das Diabolische in Magrias Augen funkeln. In dieser jungen Frau steckten tatsächlich einige Dämonen, die einfach nicht mehr aus ihr heraus zu treiben waren.
„Vielleicht weißt du noch nicht, dass unsere Mutter in der Zeit des Großen Krieges Böntschakis gehörte.“
Avanias wandte sein Gesicht von ihr ab, er konnte sie nicht mehr angucken, so abstoßend hässlich war ihr Gesicht nun für ihn.
„Sie hatten ein Kind bekommen. Einen Sohn um genauer zu sein.“
Er war entsetzt. Er verstand sofort, was sie damit meinte.
„Ja, du denkst richtig! Dümnakis ist es! Und er weiß nichts davon. Er schwärmt von mir. Wir schlafen jede Nacht miteinander.“
Sie lachte leise, so wie einer der bösesten Dämonen lachen würde.
„Verschwinde! Verschwinde aus meinen Augen und suche nie wieder meine Gegenwart auf! Du bist für uns gestorben!“
„ Das war ich schon lange.“
Sie stolzierte aus dem Raum heraus. Avanias wandte sich wieder seinem Vater zu, der gerade auf dem Boden saß und regungslos vor sich her starrte. Diese Gestalt berührte Avanias' Herz. „Unvorstellbar, was sie getan hat, Vater! Aber ich werde ihren Plan vereiteln! Das verspreche ich dir!“
„Du musst kämpfen, hörst du! Lass dich nicht auf irgendwelche Verhandlungen ein! Sorge dich nicht um mich! Hier ist mein Platz und wenn ich sterben soll, dann sterbe ich eben!“
„ Du erwähntest einen Wunderheiler. Meintest du Dinjakis?“
„ Ja, genau der! Auch ich habe ihn verspottet und ihm nicht geglaubt. Meine Augen waren tot, verbrannt und ich verlangte von ihm die Heilung meiner Augen als Beweis seiner Glaubwürdigkeit. Er wandte sich dann ab von mir. Dein Vater ist ein Dummkopf!“
„ Wie hast du dann dein Augenlicht wiedererlangt?“
„ Er war es! Nachdem sie ihn getötet hatten, brach ein gewaltiger Sturm über die Stadt herein und die Erde bebte. Und nach dem Sturm konnte ich plötzlich wieder sehen. Ich bin jetzt überzeugter denn je. Ich habe keine Angst mehr vor Böntschakis!“
„ Das ist wahrlich ein Wunder! Ich habe keinen Moment an ihm gezweifelt, als ich ihn traf.“
„ Meine Zeit ist vorüber, mein Sohn! Es ist die Zeit für dich, dass du das Schicksal der Menschheit in die Hand nimmst und eine bessere Welt erschaffst!“
„ Ich habe Vieles erlebt in letzter Zeit. Einiges davon bedrückt meine Seele Tag für Tag. Aber seit dem ich Dinjakis getroffen habe, bin ich selbstbewusster wie noch nie in meinem Leben. Genau wie bei dir. Ich werde den Tyrannen besiegen!“
„ Falls wir uns nicht wiedersehen sollten, sag Nandia, dass ich sie liebe!“
Dann fügte er leise noch hinzu: „Und Magria auch.“
Avanias kamen die Tränen. Wahrscheinlich war dies der letzte gemeinsame Augenblick mit seinem Vater. Es stand nicht in seiner Macht, ihn zu befreien. Widerwillig entfernte er sich und machte sich auf zum Empfangssaal des Despoten.
„ Ich werde ihn freilassen, wenn Ihr alle Eure Truppen zurückzieht und mir Euer Versprechen gebt, nie wieder gegen mich zu marschieren!“, sprach Böntschakis Avanias laut entgegen.
Avanias konnte nicht glauben, was er da hörte. Böntschakis entlockte ihm damit nur ein kurzes Lächeln. „Die Völker der Welt haben sich vereint und marschieren gemeinsam, um den Tyrannen zu vernichten! Ich habe 200000 Mann da draußen. Eine riesige Armee. Und ich habe eine neue Feuerwaffe, die deine Mauern in kleine Stücke zerbrechen wird. Du bist es, der sich ergeben und um Zugeständnisse betteln muss!“
Böntschakis überraschte dieser aggressive Ton. Er hatte Avanias als einen kleinen
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