Avanias der Große
Stadt auf!“
„ Er hat recht! Wir müssen erst einmal die beiden Oberbefehlshaber miteinander verhandeln lassen! Vielleicht können wir so unnötiges Blutvergießen und das Zerstören vieler prächtiger Gebäude vermeiden!“, unterstützte Malgarias Avanias, der links neben ihm saß. Avanias nickte ihm zu. Dann erhob sich Menko von seinem Platz. „Willst du sie etwa verschonen? Hatte oder hätte er denn vor unseren Bürgern und Städten Erbarmen gezeigt? Seid nicht so dumm! Lasst uns die Stadt im Sturm nehmen!“
„ Wir haben in Avania übereinstimmend mich zum Anführer dieses Feldzuges ernannt! Daher ist es letzten Endes meine Entscheidung! Ruban braucht sowieso erst einmal einige Zeit, bis er die Kanonen bereit gestellt hat. Ich bitte euch, vernünftig zu sein! Wir sind nicht wie sie! Also argumentiere nicht so, Menko!“
Alle im Raum stimmten ihm zu. Sie schickten einen Unterhändler in die Stadt. Nach kurzer Zeit kam er wieder und teilte Avanias mit, dass er zur Unterredung mit Böntschakis vorgeladen sei.
Avanias legte sein Schwert ab und stieg auf Kulva. Bevor er losritt, trat Lumkin an ihn heran. „Sei gefasst! Sie halten deinen Vater irgendwo da drin fest! Mit Sicherheit im Kerker! Und lass dich bitte nicht von Magria provozieren! Das wird sie bestimmt tun.“
„ Sie ist nicht mehr meine Schwester! Ich will nur noch von ihr wissen, warum sie es getan hat! Ich werde versuchen, die Freilassung meines Vaters zu erwirken!“
Lumkin klopfte ihm auf den Rücken. Avanias ritt los.
„Er wird versuchen, sich bei Euch einzuschmeicheln. Ihr dürft ihm nichts abkaufen, Majestät!“, rief Magria in Böntschakis' Richtung. Dümnakis stand zu ihrer Rechten und dieser stand zur Linken seines Vaters. Auf der anderen Seite standen Götschmin und Aljakis.
„ Ich bin nicht mehr so jung und unerfahren, Kleines!“
„ Ich freue mich, endlich deinen Bruder kennenlernen zu dürfen!“, sagte Dümnakis zu seiner Geliebten. Magria wandte sich ab von ihm.
„ Lasst euch alle nicht von ihm blenden!“
Aljakis, der Oberbefehlshaber der palparischen Armee, machte einige Schritte nach vorne und verbeugte sich vor Böntschakis. Aljakis war stets ein Realist. „Ich bitte Euch, mein König, seid nicht so stur! Keiner der Soldaten will in den sicheren Tod!“
„Aber auch keiner will freiwillig in die Sklaverei!“, erwiderte ihm Böntschakis. Aljakis verbeugte sich wieder und trat ab.
„ Unsere Mauern werden auch eine Armee von 500000 Mann nicht durchbrechen können! Gebt keine Elle auf, Majestät!“, gab nun auch Götschmin zu Wort. Böntschakis nickte ihm zu.
Avanias wurde vom Wächter am Eingangstor der Empfangshalle angesagt. Der Oberbefehlshaber der vereinten Streitkräfte trat in die Halle ein. Er konnte die fünf Personen vorne von der Tür aus schon gut erkennen. Langsam schlenderte er erhobenen Hauptes nach vorne, bis er einige Schritte vor Böntschakis' Thron stehen blieb. Er sah Magria neben Dümnakis. Sie starrte ihn erst finster an, dann grinste sie ihn diabolisch an. Ihr Bruder ertrug ihre Fratze nicht und wandte seine Augen von ihr ab. Dümnakis verneigte sich vor dem Bruder von der Frau neben ihm. Götschmin hingegen zeigte keinen Respekt.
Auch noch aus dieser Entfernung konnte Avanias den Gestank von Böntschakis' seit vielen Tagen ungewaschenem Körper riechen. Der
Geruch war sehr unangenehm, weswegen Avanias die ganze Zeit hindurch durch seinen Mund atmete.
„Ich bin Böntschakis, König des gesamten palparischen Reiches. Ihr habt sehr viel über mich gehört. Einiges davon wird nicht der
Wahrheit entsprechen! Auch wenn Ihr es mir nicht glauben möget, ich freue mich sehr, Euch endlich sehen zu dürfen, Sohn des Sassanias! Auch wenn ich bis vor einigen Tagen nie etwas von Eurer Existenz wusste. Und das wohl aus einem sehr guten Grund, wie wir in diesen Tagen erleben dürfen.“
Der Palpare auf dem Thron grinste und verbarg hinter seiner Fratze den Zorn und die Angst in ihm drin.
„ Ob Einiges davon unwahr ist, vermag ich nicht beurteilen zu können! Und wenn Ihr schon gleich meinen Vater erwähnt, denn ich sehe meine Schwester hier, wohin habt Ihr meinen Vater gebracht?“
„ Er sitzt im Verlies. Keine Sorge, es geht ihm gut! Der Zufall wollte es, dass wir eine leise Vorahnung hatten, dass Ihr einen Feldzug gegen uns plantet.“
„ Und Magria hat Euch dabei unterstützt!“
„ Richtig! Es kommt nicht alle Tage vor, dass eine Tochter ihre gesamte Familie verrät. Das Glück ist auf
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