Avanias der Große
hier und jetzt schwörst, dass du mir in dieser Zeit treu sein wirst!“
Sassanias war kräftiger denn je geworden. Er schrie Tag und Nacht die Klagerufe aus seiner Kehle heraus.
Böntschakis hielt sich einige Schritte von der Zelle entfernt, aber so, dass er Sassanias gut und auch er ebenfalls den palparischen König gut sehen konnte. Der palparische König hatte die letzten Tage nicht schlafen können und war nicht mehr klar bei Verstand. „Ich sehe es, es ist in der Tat unfassbar! Deine Augen wurden dir doch ausgebrannt!“
„Er wird dich besiegen, Tyrann! Deine Tage sind gezählt!“
„ Weißt du noch, wie es in den alten Zeiten war? Als wir noch Freunde waren und die ganze Welt uns noch offen stand.“
Sassanias wandte sich von ihm ab, er wollte das nicht hören.
„Wir sind nicht so verschieden voneinander, Sassanias! Wir hätten damals gemeinsam so viel erreichen können, aber du wolltest ja nicht! Auch jetzt noch biete ich dir an, dich mit mir zu verbünden. Es ist deine letzte Chance!“
„ Ich war noch nie und werde auch nie so sein wie du!“
Böntschakis trat erzürnt zur Seite.
„Du bist ein Narr, Alvestier!“
„ Ich bin nur auf der Seite des Guten und der Wahrheit! Wenn das dumm sein sollte für dich, dann sei es eben so!“
„ Du zwingst mich damit, dich hinrichten zu lassen!“
Sassanias bewegte sich nicht mehr und blieb regungslos sitzen.
„Warum rede ich eigentlich noch mit dir! Ich werde dich hinrichten lassen! Das hätte ich schon vor Jahren tun sollen! Und ich werde deine gesamte Familie und deinen Namen ausrotten! Ja, auch Magria!“
Der alvestische König schaute zu Böntschakis auf.
„Denkst du etwa, ich würde diese Inzest-Beziehung dulden?“, fuhr Böntschakis fort.
Sassanias hüllte seinen Kopf wieder in seinen Schoß ein. Zu erbärmlich war das, was er die letzten Tage über sich ergehen lassen und auch hören musste.
„Sie ist hinterlistig und damit unberechenbar. Solch einer kann ich nicht trauen!“
Böntschakis war nicht erfreut über den schlechten Zustand seines Feindes. Er hatte noch die Bilder der vergangenen Tage vor Augen. Über Sassanias' Leid konnte er sich nicht amüsieren. Wenn er aber einmal sich etwas fest vorgenommen hatte, dann setzte er es auch durch. Gleich direkt nachdem er die Tür zu seinem Schlafgemach erreicht hatte, befahl er einem der Wächter, alles für die morgige Exekution von Sassanias vorzubereiten.
Am nächsten Tag zogen Dümnakis und paar tausend der besten palparischen Krieger der Stadt vor die Stadtmauern und stellten sich den gegnerischen Truppen auf der anderen Seite.
Avanias ließ Bandrakis' Männer und die Halussen ganz vorne gegen die Palparen kämpfen. Dümnakis kämpfte nicht an der Front, er dirigierte die Truppen von der letzten Reihe aus.
Obwohl Bandrakis' Soldaten kampferfahren waren, sollte der Sieg gegen die Palparen schwierig zu erreichen sein.
Avanias konnte ganz hinten sehen, wie vorne einige ihrer Reihen eine nach der anderen fielen.
Er rief Urtschanas Männer herbei, die sich in 30-Mann-Reihen rechts neben Avanias aufstellten und Reihe für Reihe einen Hagel von Pfeilen auf das feindliche Heer herab schossen.
Hunderte von Pfeile schossen rasant auf die Palparen herab, die sich mit ihren Schilden eindeckten. Einige der Pfeile gingen durch die Schilde durch, viele Männer in den vorderen Reihen fielen tot zu Boden. Die Kolakken schienen unendlich viele Pfeile in ihren Köchern zu haben.
Dümnakis befand die Lage für aussichtslos. Nach dem endlosen Pfeilhagel würden dann die Fußsoldaten über seine Männer herziehen und ihnen den Rest geben, wie er sich schon denken konnte. So befahl er seinen Männern den Rückzug.
Avanias feierte mit seinen Männern den ersten Sieg in einer offenen Schlacht gegen die Palparen.
Avanias ermahnte die Männer jedoch, sich nicht zu früh zu freuen, denn die Stadt sei noch gar nicht erobert worden. Er ließ Ruban seine Kanonen wieder aufrichten und die Stadt wieder bombardieren.
Dümnakis selbst hatte keine Wunden von der Schlacht davongetragen, aber er kam völlig aufgeregt und durstig zu Böntschakis. Sein Vater befahl den Dienern, ihm Wasser zu holen. Böntschakis kannte das schwer gezeichnete Gesicht eines Kriegers, der gerade in einer Schlacht gefochten hatte. Er empfand in diesem Augenblick viel mehr für seinen Sohn als je zuvor. Dümnakis machte ihn stolz.
„ Sie haben kolakkische Bogenschützen. Das sind die Besten! Wären wir länger da draußen
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