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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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einer sehr schlechten Ausgangslage sein!“, wandte Malgarias ein.
    „ Außerdem ist Alanias einer unserer wichtigsten Männer! Nur durch seine raffinierten taktischen Züge werden wir siegen können!“, erhob nun auch Lumkin seine kräftige Stimme.
    „ Aber nur er kommt dafür in Frage! Er ist klein und unauffällig. Und die Palparen werden ihn für nicht bedrohlich halten!“
    „ Ich schlage vor, 50 unserer besten palparischen Männer gehen getarnt als Reisende mit ihm. Sie haben Erfahrung und werden die paar Männer auf der Mauer unauffällig niederschlagen können.“
    „ Malgarias hat recht! Nur die kampferfahrenen palparisch-alvestischen Soldaten kommen dafür in Frage! Wir können dir nur noch viel Glück wünschen, Alanias!“, sprach Avanias und legte seine rechte Hand auf die linke Schulter seines kleinwüchsigen Freundes. Alanias lächelte und nickte ihm zu. Urtschana, Lumkin und Menko näherten sich Alanias und legten ihre Arme ebenfalls auf ihn, als Zeichen, dass sie voll auf seiner Seite standen.
    „ Unsere Gebete sind mit dir.“, sagte Urtschana.

    „Das kann nicht sein? Ich glaube es nicht!“, schrie Böntschakis aus seiner Kehle heraus. Der Wächter, der ihm diese unglaubliche Neuigkeit mitgeteilt hatte, zitterte am ganzen Körper.
    „ Das hat uns auch noch gefehlt! Gerade jetzt! Ich kann es nicht fassen! Ausgerechnet mein Sohn mit dieser Hurentochter!“
    Er konnte kaum noch still auf seinem Thron sitzen. Seine Hände zitterten, er konnte kaum noch klar denken, weil er die letzten Tage kaum schlafen konnte. Scharf dachte er nach, warum sie denn wohl so urplötzlich geflohen sein könnten. Nicht lange und ihm fiel wieder ein, dass er Palanie erzählt hatte, dass er Magria später töten würde. Er kannte die Frauen besser als sich selbst. Zu gut wusste er über den über alle Grenzen hinausreichenden Zusammenhalt unter den Frauen. Sie hielten zusammen, auch wenn sie verschiedenen politischen Lagern angehörten, dachte Böntschakis. So entließ er den Wachmann und begab sich sogleich auf den Weg zu Palanies Gemach.
    Er fand sie am Tisch neben ihrer Garderobe sitzend vor. Sie richtete ihre Haare zurecht und strich mit ihren Händen über ihr Kleid.
    Böntschakis starrte sie mit tödlichem Blick an, als wollte er sie mit seinen Augen durchbohren. Palanie zeigte keine Reaktion und machte mit ihrem Geschäft weiter.
    „Du warst es! Gib es zu!“
    Palanie blieb gelassen und fuhr weiter fort, sich die Haare zu
    kämmen. Dann legte sie den Kamm zur Seite und nahm den Spiegel.
    „ Wovon redest du?“
    „ Sie sind fort. Dümnakis und Magria. Es kann nur einen Grund geben, warum sie geflohen sind und das ist der, dass sie denken, ich wollte ihnen etwas antun! Und das können sie nur von dir erfahren haben! Also, sag, hast du es ihr erzählt?“
    „ Ich habe dir doch gesagt, dass ich bisher kein Gespräch unter vier
    Augen mit ihr geführt habe! Wie kommst du denn darauf?“
    „Ich kenne dich zu gut, Weib! Du hast es ihr verraten und ihr geraten, mit ihm fortzugehen. Ich brauche dich doch nur zu beobachten und kann es von deiner Körpersprache ablesen!“
    Palanies Herz schlug so schnell wie noch nie in ihrem Leben. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, denn es ging ja um ihr Leben. So sehr sie sich auch bemühte, ganz konnte sie ihre Anspannung nicht verdecken. Der Despot kannte sie einfach zu gut und bemerkte, dass sie etwas zu verheimlichen hatte.
    „Du wusstest doch, dass ich Verrätern keine Gelegenheit gebe, du törichtes Weib! Du hast es so gewollt!“
    Sie riss sich zusammen, als er auf sie zu hastete. Ihre Zeit war gekommen, bildete sie sich ein. Sie wollte sich nicht wehren.
    Zwar hatte er noch nie irgendwelche besonderen Gefühle für dieses
    Weib empfunden, aber es fiel ihm dennoch nicht leicht, dieser Frau mit den eigenen Händen das Leben zu nehmen.
    Er schloss seine Augen und wandte sein Gesicht zur Seite ab, als er ihren Kopf mit beiden Händen ergriff und mit einem kräftigen kurzen Ruck ihr das Genick brach.
    Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor. Er ließ sie los, ihr Körper fiel vorne über auf den Tisch. Zum ersten Mal in seinem Leben spürte Böntschakis so etwas wie Trauer in sich aufkommen. Ob er tatsächlich wegen Palanie Kummer empfand, die Frau, an der er die ganzen Jahre über irgendwie doch hing, oder ob es an der bevorstehenden Zerbröckelung seiner Macht lag oder an der mehr und mehr größeren Distanzierung der Menschen, die ihm früher sehr nahe standen,

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