Avanias der Große
Staub gemacht. Siehst du, ich bin aber immer noch hier und ich will dich. Vertrau mir.“
Das Mädchen aber kam ihm immer näher. Sie hob ihren Kopf an und richtete ihre Lippen vor sein linkes Ohr. Böntschakis dachte, sie wollte ihm nun etwas sagen und wahrscheinlich das sagen, was sie jetzt vorhatte, sich also seinem Willen zu fügen.
Doch dann sah er durch den Blickwinkel seines linken Auges, dass das Mädchen ein kleines scharfes Messer, das sie unterhalb ihres Obergewandes versteckt hatte, herausgenommen hatte und es ihm ins Herz rammen wollte. Er konnte noch rechtzeitig zur Seite treten und den Mordanschlag vereiteln.
Er wurde sehr zornig. Wild riss er ihr das Messer aus der Hand. Uljana schrie laut wie eine Wilde um sich herum. Er packte sie, riss ihr die Kleider vom Leib und drückte sie mit dem Bauch auf den Fußboden vor ihm. „Du hast wieder versucht, mich zu töten. Das reicht jetzt! Jetzt bist du fällig!“
An diesem Tag der Entscheidung kam es in Avanias' Zelt zu großem Aufruhr. Die Prinzen und hochrangige Soldaten hatten sich dort versammelt. Das Thema war, was nach der Einnahme der Stadt getan werden sollte. Oilef und Menko machten sich für eine große Plünderung der Stadt stark. Avanias lehnte das aber strikt ab. „Wir werden nichts plündern! Ich habe mir das selbst versprochen und ich werde mich auch daran halten! Das wäre auch der Wunsch meines Vater gewesen. Die Bürger Östrakes sind unschuldig!“
„ Unschuldig?“, sagte Oilef. „Sie sind Palparen. Das macht sie zu Schuldigen! Wären wir an ihrer Stelle und würden sie unsere Stadt einnehmen, ich kann euch garantieren, sie würden die ganze Stadt niederbrennen!“
„ Wir sind nicht wie sie!“
„ Ich kann dich wirklich nicht verstehen, Avanias! Ich bin maßlos enttäuscht von dir! Als Grund, warum ich dem Feldzug beitrat, war doch, weil mich die Beute angelockt hatte. Jetzt merke ich, dass du mich betrogen hast! Du hast extra geschwiegen, damit wir unsere Bereitschaft zur Unterstützung nicht aufgeben.“
Das war eine schwere, aber berechtigte Anschuldigung seitens Menko gegen den Oberbefehlshaber aller vereinten Truppen. Kumbon, der schwarze Prinz der Makabaren, trat hervor, um die beiden zu schlichten. „Was wirfst du da Avanias vor? Falls das auch stimmen sollte, was du da behauptest, dann hat er so gehandelt, zu unser aller Wohl! Ohne ihn würden wir hier nicht stehen!“
„Das ist richtig! Ich für meinen Teil kann noch hinzufügen, dass Avanias mein Leben verändert hat. Er hat mir diese neuen Erfahrungen geschenkt. Wir haben ein jeder von uns viele Männer verloren. Aber so ist nun einmal der Krieg! Wir müssen zusammenhalten und unserem Anführer folgen!“, sprach Urtschana.
„ Gut!“, gab dann Menko nach. „Du hast recht, Urtschana! Ein Heer muss hinter seinem Oberbefehlshaber stehen, sonst geht es unter. Wir geben zum Wohle des gesamten Heeres nach!“
Avanias und den anderen Anwesenden fiel ein Stein vom Herzen. Menko hätte ja auch, so stur wie er war, die Abspaltung seiner Truppen vom Rest verkünden können.
„Ursprünglich wollte ich mich von den Kampfhandlungen fern halten, aber nun bin ich voll begierig danach, unsere Männer an der Front anzuführen!“, fügte Menko leidenschaftlich seinen Worten hinzu. Avanias war bewegt und dankte ihm.
Alle waren nun gegangen, nur noch Malgarias blieb noch bei Avanias. „Das ging noch einmal gut aus!“
„Ja. Aber falls der Angriff heute scheitern sollte, dann wird es zum Aufstand kommen!“
„ Das wollen wir nicht hoffen! Ich vertraue auf die Götter!“
Avanias schaute zum vor ihm stehenden alten Mann auf. Es hätte eine Provokation sein können, aber Avanias blieb gelassen, da er wusste, dass Malgarias diesen Spruch nicht absichtlich von sich gegeben hatte, sondern weil er tatsächlich immer noch am alten Glauben seiner Väter festhielt.
Der Prinz war immer noch angeschlagen. „Ich halte weiterhin zu Dinjakis, zu dem Prediger, der nur Liebe verkündet hat! Er würde nicht wollen, dass wir unschuldige Menschen töten!“
„ Ich bin auch gegen das Ermorden von Unschuldigen! Aber hättest du auf diesen Dinjakis hingewiesen, dann hätten Menko und Oilef dich ausgelacht und gesagt, dass sie diesen Mann nicht kennen würden.“
„ Das ist jetzt auch irrelevant! Falls sie sich an unsere Abmachung nicht halten sollten, werde ich meine Männer gegen sie aufmarschieren lassen!“
„ Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“
„ Doch, ist es! Ich
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