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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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dem Osten mitgebracht. Ich habe damit experimentiert und zufällig herausgefunden, dass dieses Pulver Kraft erzeugt.“
    „ Du meinst, man könnte damit etwas wegschießen, so wie mit einem Pfeil?“
    „ Ja, das meine ich!“

    „Wer war es? Und wie konnte das geschehen?“
    Der Kurier zuckte zusammen und zitterte am ganzen Körper, soviel Angst hatte er vor Böntschakis' Zorn. „Es soll ein junger Mann gewesen sein. Wer es war, weiß niemand genau. Wir konnten ihn nicht finden. Er war einer unserer Soldaten der dortigen Garnison, ein betagter Mann.“
    Es ging Böntschakis nicht darum, ob jener Mann noch von Nutzen für die Palparen war. Der Mord an einem seiner Soldaten war ein Affront gegen ihn selbst. Das konnte er nicht einfach so hinnehmen. Wütend hastete er neben seinem Thron hin und her. Er überlegte. „Das kann nicht Sassanias angeordnet haben. Das würde er sich nie trauen. Diese verfluchten Alvestier! Ich hätte sie damals alle vernichten sollen.“
    Er hatte nicht einmal Dümnakis' Anwesenheit bemerkt. Dümnakis trat näher und sprach mit lauter Stimme: „Wenn du willst, reite ich nach Avania und erkundige mich persönlich vor Ort über den Fall.“
    „Nein, Junge, bist du wahnsinnig? Wenn das der Anfang ist, dann werden sie mit deiner Gefangennahme ein Erpressungsmittel gegen mich haben. Das können wir nicht riskieren.“
    Dümnakis war überrascht, sein Vater dachte an ihn. Vielleicht versteckte er nur seine wahren Gefühle für seinen Sohn. Wer wusste das schon. Böntschakis war einfach nicht zu durchschauen.
    Aljakis war auch anwesend.
    Der palparische König ersuchte seinen Rat.
    „Majestät, wir wissen noch nicht, wer der Junge war, der unseren Mann getötet hat. Solche Ereignisse sind meist nur der Beginn von etwas viel Schlimmerem. Wir sollten vorsichtig sein. Ich schlage daher vor, wir mobilisieren unsere Truppen.“
    Böntschakis überlegte eine Weile lang. Er hatte absolut keine Lust auf einen Krieg.
    „Bald muss Sassanias wieder in unser Land, um mir den Tribut zu entrichten. Wie ich schon sagte, und wir bleiben dabei, wenn er hier ist, werden wir die Gelegenheit haben, ihn wegen dieser Dinge auszufragen.“
    „ Wir lassen also alles wie bisher, Majestät.“, sprach Aljakis sein letztes Wort und verneigte sich dabei. Böntschakis nickte nur und erhob sich rasch und eilte zum Ausgang. Auf halbem Wege ging plötzlich das große bogenförmige Ausgangstor auf und Bronanis trat ein. Böntschakis schüttelte genervt den Kopf. „Was ist jetzt schon wieder, alter Priester?“
    „ Verzeiht mir die Störung, mein König, aber ich muss Euch an Euer Versprechen, den falschen Prediger hinzurichten, erinnern!“

    Ruban, Lumkin und Avanias begaben sich in den Indrias-Hain, den wunderschönen, großflächigen, künstlich angelegten Baumgarten. Dieser Garten lag innerhalb des Schlosses im südlichen Teil des Gebäudes. Mit seiner Länge von mehr als 100 Ellen bot er genug Freiraum um die Kanone zu testen.
    Die Kanone maß eine Elle. Sie begaben sich möglichst unauffällig zu eben diesem Ort. Avanias konnte die Bediensteten mit guten Ausreden eine Weile lang vom Platz fern halten. Ruban nahm das große Glasgefäß, welches er mit einem Handtuch umwickelt hatte, aus dem Sack heraus. Er öffnete es und kippte das Pulver in das Rohr hinein, bis nur noch die Hälfte im Glas übrig blieb. Zum Zünden hatten sie ein möglichst kleines Loch am unteren Ende reingehauen. Nachdem Ruban die Kugel hinein gelegt hatte und sie die Kanone mit großen über einander gelegenen Steinen abgestützt und zum Ziel nach vorne aufgerichtet hatten, zündete Avanias eine Fackel an und hielt sie an die Lunte. Einen solch lauten, ohrenbetäubenden Knall hatten die drei nicht erwartet. Sie gingen in Deckung, sie dachten, das Ding würde ihnen um die Ohren fliegen. Dieser Donner hatte wohl den ganzen Hofstaat erschüttert. Sie mussten schnell handeln, die Kanone verdecken und wegschaffen und schauen, wo die Kugel eingeschlagen hatte. Während Lumkin und Ruban sich um die Kanone kümmerten, lief Avanias geradeaus, an mehreren über zwölf Ellen großen Bäumen aller Art vorbei und fand schließlich die Kugel, die in einem breiten Stamm eines sehr alten Baumes fest steckte. Avanias drehte sich um, und schätzte die Strecke ein, die er von der Kanone bis hierher gelaufen war. Es mussten weit mehr als 50 Ellen gewesen sein. „Unglaublich!“
    „Ich habe jetzt weit wichtigere Angelegenheiten des Staates zu klären. Dinjakis

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